Donnersbergkreis Abnehmen nur ein Nebeneffekt

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Die Fastenzeit hat begonnen. Bereits seit 20 Jahren wird die Vorsitzende des Kneippvereins Eisenberg, Uschi Steinel aus Orbis, in dieser Zeit aktiv und bietet Fastenkurse nach Hildegard von Bingen an. Wir sprachen mit ihr über das Fasten und ihre Erfahrungen damit.

Frau Steinel, ist Fasten denn überhaupt noch in Mode?

Ich denke schon. Man muss sich nur mal im Internet die zahlreichen Angebote für Fastenkuren anschauen. Fasten ist ganz offensichtlich nach wie vor gefragt, meistens wohl mit dem Ziel, dabei möglichst schnell abzunehmen. Sie bieten Kurse „Fasten nach Hildegard von Bingen “ an. Was unterscheidet dieses Kurse von anderen? Das wichtigste: Es geht dabei nicht in erster Linie um das Abnehmen. Das ist ein schöner Nebeneffekt. Es ist auf die Entgiftung von Körper und Seele ausgerichtet. Deshalb wird bei meinen Kurse auch psychologisch gearbeitet. Und das heißt? Wir schauen uns genau an, was beim Fasten passiert, welcher „Müll“ im übertragenen Sinne auch in unserer Psyche an die Oberfläche kommt. Um das nach Hildegard von Bingen zu erklären, wir schauen auf unsere Laster und versuchen, diese in Tugenden zu verwandeln. Können Sie ein Beispiel dafür nennen? Maßlosigkeit ist eines der Laster, denen wir begegnen können. Wir versuchen dann, genau hinzuschauen, wann wir dieser Maßlosigkeit begegnen, wie genau sie sich zeigt. Wer beispielsweise immer nach Süßigkeiten giert, der kann sich fragen, was seinem Leben die offenbar fehlende Süße geben könnte. Oder die Frage, warum wir rauchen und uns damit irgendwie benebeln wollen. Das heißt, die Teilnehmer Ihrer Kurse treffen sich regelmäßig zum Austausch? Wir treffen uns meist sechsmal während des vierzehntägigen Kurses, also fast an jedem zweiten Tag. Ich halte diesen Austausch für eine ganz wichtigen Teil des Fastens, alleine zu fasten und sich seinen Lastern zu stellen, das gelingt wesentlich schwerer. Bei diesen Treffen entsteht meist recht schnell eine große Offenheit, die Teilnehmer sprechen über ihre Erfahrungen und geben sich Anregungen. Zudem machen wir auch Übungen, um unsere Sinne wieder zu stärken. Denn es geht ja nicht nur um einen kurzzeitigen Erfolg, das Fasten soll uns langfristig stärken und eine Neuorientierung geben. Aber gefastet wird schon auch? Ja, aber nicht so radikal wie in vielen anderen Fastenkursen. Das beginnt schon mit der Einleitung. Wir verzichten dabei auf das übliche Glaubersalz, das für viele Menschen einfach zu radikal ist. Bei uns läuft das in erster Linie mit Ingwerpräparaten. Auf unserem Ernährungsplan stehen aber auch Flohsamen, Galgantprodukte zur Stärkung des Kreislaufs oder Fenchelprodukte, um unangenehme Körpergerüche zu verhindern, die zwangsläufig beim Fasten entstehen. Außerdem gibt es mittags eine Dinkelgrieß-Suppe, und es werden Tees und zuckerfreie Fruchtsäfte getrunken. Also warme Getränke, denn beim Fasten friert man ja schnell. Sind diese Fastenkurse für jeden geeignet. Grundsätzlich sollten nur Menschen fasten, die gerade bei guter Gesundheit sind. Ich lege aus diesem Grund auch Wert darauf, dass meine Kursteilnehmer eine ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung vorlegen. Gute Erfolge haben beispielsweise Rheumakranke. Zudem gibt es ja bei den Hildegard-Kursen auch abgeschwächte Formen, bei denen beispielsweise ausschließlich Dinkelkost und Gemüse gegessen wird. Diese mildere Fastenform ist auch für Menschen geeignet, die gerade keine starke Konstitution haben, sich aber vom Fasten etwas versprechen. Läuft derzeit bei Ihnen ein Kurs? Zunächst habe ich etwas anderes geplant. Ich mache eine Fastenwanderung. Ich wandere täglich rund 15 Kilometer, übernachte in Pensionen hier im Kreis und faste dabei. Wenn ich das Gefühl habe, dass das gut funktioniert, möchte ich dieses Fastenwandern nächstes Jahr auch als Kurs anbieten. Wer sich aber noch für einen Fastenkurs interessiert, der kann sich ab 20. Februar bei mir melden unter Telefon 06352 8598 oder per Mail: kontakt@gesundheitsquelle.eu. Interview: Jutta Glaser-Heuser

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