Donnersbergkreis Abwehrriegel gnadenlos geknackt

Bolanden. Glasklar: Das Top-Spiel endete in einem Fiasko. Der TuS 07 Steinbach, unerreichbarer Tabellenkönig der B-Klasse, demonstrierte seine Übermacht – konsequent, ohne Mitleid. Trocken servierten die 07er gestern den bissigen Verfolger TuS Bolanden mit 2:7 (1:4) ab. Sie entzauberten den zuvor besten Abwehrriegel der Liga und verdoppelten dessen Gegentore, dazu glänzte Sturmtank Kevin Bernhardt mit einem Vierer-Pack: In dieser Form wird die Hanauer-Elf keine Partie verlieren.

Hoffnung konnte eigentlich gar nicht aufflammen. Und trotzdem tat sie es, für einen kurzen Augenblick. Der TuS Steinbach ließ die konzentrierte, kompromisslose Linie einmal schleifen. Christoph Ruppert, Bolandens bulliger Angreifer, nutzte das: Er schnappte sich das Leder, arbeitete sich durch eine Wand von Steinbachern – und schob kühl ein (48.). Das 2:4, nach 0:4-Rückstand, beflügelte seinen TuS. Mit Volldampf rannte er nach vorne, er versuchte es. Belohnt wurde das nicht. „Nach dem 0:4 hatten wir kurz Aufwind. Trotzdem waren wir in allen Belangen unterlegen. Das war ein Klassenunterschied, Steinbach spielt mehr A- als B-Klasse-Fußball“, fand Bolandens Coach Christian Bauer treffende Worte. So schnell die Hoffnung kam, so schnell verflog sie: TuS-Verteidiger Max Hornung verschlief das Klären, der agile Tim Klingkowski vollstreckte volley mit der Pike (66.). Sein wuchtiger Sturmkollege Kevin Bernhardt, pfeilschnell und immer ein Gefahrenherd, legte zweimal nach (70., 78.). 7:2 – Steinbach ließ die Spitzenreiter-Mätzchen, demontierte den auflauernden TuS. Eine Bestätigung, dass der Titel nur über die 07er gehen kann. Noch dazu: Wie sie Bolanden den Wind von zuletzt sieben Siegen aus den Flügeln nahmen, war ein Musterbeispiel an Selbstbeherrschung. Nach dem Seitenwechsel packten die Hausherren die Brechstange aus. Oft gingen sie überhart in die Zweikämpfe, es regnete Verwarnungen. Die Gäste blieben unbeeindruckt. „Gegen Bolanden zu spielen, ist extrem ekelhaft. Wir haben uns davon nicht anstecken lassen, unser Ding runter gespielt – egal, wie hart es war“, vermisste Steinbach-Trainer Timothy Hanauer den ein oder anderen Platzverweis. „Wenn man 0:4 hinten liegt und vorgeführt wird, dann ist das auch der Frust. Das war disziplinlos“, rügte Bauer das grobe Einsteigen einiger seiner Schützlinge. Er wusste: Glücklich, dass Referee Dirk Kallmayer nicht öfter als einmal in die Gesäßtasche griff. Bauers Team spielte es von Beginn an nicht einmal schlecht. Es war bemüht, rackerte – und hatte doch keine Chance. Steinbach stellte die Räume zu, war schneller am Ball, topfit. Ausnahmeangreifer Kevin Bernhardt, den in der B-Klasse kaum einer stoppen kann, knackte die exzellente Defensive fast im Alleingang: Zweimal überlief er die unachtsame Dreierkette, zweimal stocherte er den Ball an Torwart Kai Schwarz vorbei (3., 9.). Das frühe 2:0. „Bolanden hat es uns einfach gemacht. Die Räume waren groß, das sind fatale Sachen“, meinte der 23-Jährige, zuletzt bei Bezirksligist VfB Haßloch. „Ich will einfach Tore schießen. Wenn ich die Chance sehe, lauf ich hinterher, bis ich sie mache.“ Hat er, viermal. TuS-Torsteher Schwarz und seine Vorderleute erwischten einen bitteren Tag. Ein Eckstoß glitt dem Schlussmann aus den Händen, Artur Altergott staubte ungedeckt ab (31.). Auch Sebastian Walthers Standard ließ Schwarz über die Fingerspitzen ins Netz rutschen (43.) – zuvor parierte er noch stark einen Foulelfmeter von Fatmir Sylejmani (32.). Dass Bolandens Zehner Sascha Rotzal zum 1:4 einschoss (45.), war der Auftakt eines kurzen Hoffnungslaufs. Letztlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Hanauers Pferdelungen blieben abgezockt. Und stehen einsam an der Spitze, sechs Zähler vorm Zweiten aus Bolanden. Meistergedanken? „Wenn der Oktober rum ist, reden wir noch mal“, besänftigte der Trainer. „Wenn wir das Niveau halten, müssen wir uns vor keinem verstecken, im Gegenteil. Aber jede Mannschaft hat mal ein Formtief.“ Schwer vorzustellen. Viel muss passieren, dass sein TuS 07 in ein paar Monaten nicht von oben grüßt. Ziemlich viel

x