Donnersbergkreis Artur Altergotts Tor Gold wert

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Dörnbach. Artur Altergott schraubte sich hoch. Kopfstoß, Tor – „Lucky Punch“. 86. Minute. Altergotts „goldener Treffer“ sicherte dem TuS 07 Steinbach die Spitze der A-Klasse. Und er zerstörte die Relegationsträume des Derby-Rivalen: Eine von Matsch und Holperpässen dominierte Rasenschlacht beim TSV Dörnbach entschied der Favorit mit 1:0 (0:0) für sich. Dreckige drei Punkte, mit Glück erzwungen. Der leicht aktivere TSV hatte ein Remis mehr als verdient.

Stefan Lincks letzte Meter waren beinahe symbolisch. Ein Akt des Anstands, der sportlichen Größe. Er schlich alleine über den verlassenen Rasen aufs Tor zu. Rayk Lehmann, Schlussmann eines mutigen TSV, kauerte dort zusammengefaltet im Morast, schlaff an den Pfosten gelehnt. Die Handschuhe in den Händen hingen so trist herab wie sein Kopf, er schaute geknickt zu Boden. „Solche Fehler passieren und werden eben von so einer Mannschaft bestraft. Letzte Woche hat er uns dafür die drei Punkte gerettet“, nahm Linck, Dörnbachs drahtiger Angreifer, Lehmann in Schutz. „Durch so ein Ding ist die Niederlage natürlich bitter“, bemerkte TSV-Trainer Valon Lukaj trocken. Linck, der sich mit dem FV Rockenhausen bereits einig über einen Sommertransfer ist, päppelte den Kameraden auf. Lehmann saß im Schlamm, längst war da schon abgepfiffen. 85 Minuten hatte er sicher, routiniert, abgezockt pariert. Kein Ball versprang, die Arme packten zu. Bis der lange Schlag aus dem Halbfeld ein Vollspannschuss, auf ihn zusegelte: Lehmann spurtete aus dem Kasten, hechtete – und faustete vorbei. Artur Altergott köpfte ein. 0:1 (86.). „Ich hab’ gewusst, wie der Ball kommt, und einfach den Kopf hingehalten“, meinte der laufstarke Stürmer, vorher am Innenpfosten gescheitert (34.), im eisigen Wind. Vielleicht war es sein wichtigstes Tor im TuS-Trikot. Es brachte den Dreier, hielt Otterbach auf Distanz, schmiss den TSV, derzeit ohnehin mit anderen Sorgen und Personalfragen kämpfend, aus dem Lostopf um die Relegation. Einzige jetzt offene Frage ist, ob die 07er oder die Phönixe Meister werden. „Bis der Ball ankommt, hätte ihn jemand klären können“, meckerte Lukaj, 90 Minuten auf der Bank, über das späte Gegentor. „Der Sieg ist unverdient. Da hätte ich von Steinbach mehr erwartet. Dass wir Druck kriegen…“ Das technische Niveau passte sich dem zerfurchten, kaum bespielbaren Rasen an. Holprig, dreckig, rutschig. Ein Duell zweier A-Klasse-Spitzenklubs muss dennoch mehr können! Steinbachs Konterstärke kam überhaupt nicht zur Entfaltung, der TuS verzettelte sich dauernd in der Vorwärtsbewegung. Ungewohnt. Kevin Bernhardt, der treffsichere, instinktiv handelnde Sturmtank, setzte keinen Stich. Er wurde Opfer des Platzes. Weil er auch eine fatale Schuhwahl traf und das tiefe, weiche Geläuf mit Nocken statt Stollen beackerte. Nicht selten flitzte er im Tiefflug über die Grasnarbe, landete in der zähen Masse. „Er hat sich damit selbst rausgenommen“, musste Coach Timothy Hanauer Bernhardt belächeln. Hanauer selbst vergab eine der größten Chancen, sein Kopfball donnerte Ruben Jahn per Fallrückzieher von der Linie (28.) „Wir müssen auf den Platz, brauchen noch Trainingseinheiten. Gut war unser Aufwand. Wir hatten das Quäntchen Glück“, bilanzierte der Trainer die unansehnliche, aber effiziente Leistung. Dem TSV fehlte auch der eine Garant mit der genialen Zündung im richtigen Moment. Hakan Akten gilt als solcher. Das Derby gestern lief aber am Regisseur vorbei. Akten, Zauberfuß und Schlitzohr, blieb ein blasser Punkt im TSV-Zentrum, ganz zahm und mit zu vielen Fehlpässen. Während Linck vorne malochte. Keine Spur davon, dass er trotz Wechsel die Rolle in Dörnbach vernachlässigt. Aus der Drehung knallte er an die Latte (30.). Kurz später setzte auch Michael Morlock die Kugel ans Gebälk (37.). „Wir haben es nie sauber fertig gespielt“, trauerte Linck dem vergeigten Punkt hinterher. Eine leichte Dominanz in Abschnitt zwei konnte der Außenseiter nicht in Tore verwandeln. Der Haken, warum er keine Punkte einstrich. So spielten sie TSV Dörnbach: Lehmann – Künstler, Enkler (53. Kappesser), Daniel Bäcker, Jahn (82. Kaplan) – Ayikbaba, Akten, Resic, Kerth – Morlock (68. Willenbacher), Linck TuS 07 Steinbach: Schmidt – Damir Kladnicanin (75. Müller), Szaszorowski, Becker, Windecker – Hanauer (77. Hammel), Orthen, Walther, Dennis Kladnicanin (57. Klingkowski) – Altergott, Bernhardt Tor: 0:1 Altergott (86.) – Gelbe Karten: Willenbacher, Resic – Becker, Damir Kladnicanin, Müller – Bester Spieler: Jahn – Zuschauer: 75 – Schiedsrichter: Dücker (Worms).

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