Donnersbergkreis Auch als Teilzeit-Rentner ist Arbeit sein Hobby

Mit Bäumen weiß Manfred Weyrauch bestens umzugehen, da macht der prächtige alte Nussbaum in seinem Garten keine Ausnahme.
Mit Bäumen weiß Manfred Weyrauch bestens umzugehen, da macht der prächtige alte Nussbaum in seinem Garten keine Ausnahme.

«DIELKIRCHEN.» Nein, Ruhestand ist nichts für ihn. Manfred Weyrauch schüttelt vehement den Kopf. Der Abschied von seiner langjährigen Wirkungsstätte, dem Forstrevier Oberwiesen, ist dem tatkräftigen 65-Jährigen sehr schwer gefallen, auch wenn bei der feierlichen Verabschiedung vom Forstamt Rheinhessen seine Zuverlässigkeit und große Fachkenntnis hoch gelobt worden sind. „Ich hätte gern noch zwei Jahre weitergearbeitet“, sagt er – der Antrag wurde abgelehnt.

37 Jahre lang hat der gebürtige Kriegsfelder viel Herzblut in seine Tätigkeit als Forstwirt investiert. „Die Arbeit war mein Hobby“, sagt er stolz und zufrieden. Was Nachhaltigkeit bedeutet, hat er nur zu gut gespürt, wenn er mit Motorsäge, Heppe und Pflanzhacke im Wald unterwegs war, stets mit Helm und Schutzkleidung gut ausgerüstet. Der Blick war immer in die Zukunft gerichtet – wie muss der Forst für kommende Generationen gestaltet werden? Die harte körperliche Arbeit, auch das Bedienen schwerer Maschinen, hat Manfred Weyrauch Spaß gemacht, auch wenn zwei schlimme Arbeitsunfälle ihn mehrere Monate lang lahmgelegt haben und er mühsam wieder laufenlernen musste. Aber seine Energie hat ihm immer wieder auf die Beine geholfen. Gut reagiert hat Weyrauch, als ein Kollege schwer verunglückt war, weil aus großer Höhe ein Ast herabgestürzt war und dessen Kopf getroffen hatte. Es gab noch keine Mobiltelefone, also fuhr er den Mann nach Kriegsfeld zum Arzt, alarmierte außerdem gleich den Notarzt. Als Ersthelfer habe er maßgeblich mitgeholfen, dass dessen Leben gerettet werden konnte, hatte ihm der Notarzt lobend attestiert. „Ich war ein Quereinsteiger“ blickt Weyrauch schmunzelnd zurück auf die langen Jahre als Forstwirt. Erst über einen Umweg kam Weyrauch zu seinem Traumberuf. Mit 14 Jahren, als er seine Schulzeit beendet hatte, war er ein so schmächtiges Kerlchen, dass man ihn als ungeeignet für die schwere Arbeit im Wald befand. Unvorstellbar, wie dieses zarte Bürschlein 30 bis 40 Meter hohe Bäume fällen sollte. Also war dieser Berufswunsch schnell ausgeträumt. Und das, obwohl in der Kinderzeit der Wald sein liebster Spielplatz und Arbeit ihm nicht fremd war. Eine andere Richtung musste also eingeschlagen werden. Seine Begeisterung für Maschinen und Flugzeuge passte ganz gut für eine Lehre als Autoschlosser in Kirchheimbolanden, aber Jahre später hat ihn der Wald dann doch gelockt. Mit Ende zwanzig hat es dann endlich geklappt: Förster Helmut Frank gab ihm im Revier Oberwiesen eine Chance. Aber nur unter der Bedingung, dass der junge Mann seine Lehre als Waldfacharbeiter mit der Prüfung abschloss. Und er hat ihn mächtig gedrillt, erinnert sich Weyrauch, ihm aber auch beigebracht, dass die Arbeit im Wald nicht mit kurzfristigem Denken gemacht werden kann, sondern nur mit dem Blick auf die nächsten hundert Jahre. Auch als Ruheständler hat er nun genug zu tun, freut sich der 65-Jährige. Denn in drei rheinhessischen Gemeinden führt er Pflegearbeiten im Auftrag des Forstamts durch, für die der Einsatz schwerer Maschinen nötig ist. Also hat er ein Kleingewerbe angemeldet, damit alles seine Richtigkeit hat. „Ich bin ein Teilzeitrentner“ sagt er fröhlich, zumal seine gute körperliche Verfassung ihm festes Zupacken erlaubt. Kein Wunder, dass er zuhause in Dielkirchen, wo er mit Lebensgefährtin Claudia und dem scheuen Katerchen Emil lebt, gar nicht oft anzutreffen ist. Zumal er sich ab und zu bei seinem Hobby aus der frühen Jugend, der Modellfliegerei, einen anderen Wind um die Nase wehen lässt als die würzige Waldluft, die ihn so viele Jahre begleitet hat.

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