Donnersbergkreis Ausrufezeichen in Farbe und Form

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ROCKENHAUSEN. 2016 stehen beim Kahnweilerhaus erneut fünf Ausstellungen im Terminplan sowie die Beteiligung an der Nacht der offenen Museen. Unter zahlreichen Bewerbungen hat eine Kommission aus Mitgliedern der Deutschen Kahnweilerstiftung und des Arbeitskreises Kahnweilerhaus die Künstler ausgewählt, die in diesem Jahr zum Zuge kommen. In der Kommission hat auch Annette Reich von der Pfalzgalerie Kaiserslautern wieder mitgewirkt.

Am 6. März eröffnet das Künstlerduo Corinne Albrecht aus Straßburg und Klaus Kadell aus Pirmasens die Ausstellungssaison im Kahnweilerhaus (bis 1. Mai). In ihren Ateliers in Meienthal (Lothringen), Straßburg und in Pirmasens entwickelten die beiden Künstler gemeinsam seit 2008 verschiedene Serien in Malerei, Zeichnung, Siebdruck und Performance. Albrecht lebt und arbeitet in Straßburg und ist bekannt geworden durch Aktionen im pädagogischen Bereich. Klaus Kadel-Magin lebt und arbeitet in Pirmasens und Straßburg. Er hat eine Ausbildung als Typograf, ist Gründungsmitglied der Künstlerinitiative Kunstprozesse und war von 2000 bis 2010 auch deren Vorsitzender. Gemeinsam realisierten beide Ausstellungsprojekte und Kunstaktionen in Frankreich, in der Schweiz und auch in Deutschland. Vom 8. Mai bis 26. Juni zeigt Henrike Franz aus Erlangen ihre Arbeiten im Kahnweilerhaus. Ihr künstlerischer Schaffensschwerpunkt sind Zeichnung, Grafik und Wand-Installationen. Ihr großes Thema ist die Hinwendung zum Phänomen der Wahrnehmung. Zeichnungen und Flächen treten in einen lebhaften Dialog miteinander. Sie spiegeln die unterschiedlichen Ebenen von Wahrnehmung wider, zu der Menschen fähig sind. „Im Moment arbeite ich zum Thema Landschaft aus verschiedenen Perspektiven. Ich kann mir gut vorstellen, auch ortsbezogene Werke zu erarbeiten“, ist in ihrem Bewerbungsschreiben zu lesen. Werke von ihrer Hand wurden inzwischen für die grafische Sammlung der Bundesministerien in Berlin angekauft, auch für die Sammlung der Stadt Ingelheim sowie vom Land und vom Landtag Rheinland-Pfalz. 2010 erhielt sie den Kunstpreis der VR-Bank Erlangen-Höchststadt, 2012 den Kunstpreis Porträtzeichnen der Kulturstiftung Mainz- Bingen. Georg Gartz, Köln, und Pete Clark, Liverpool, stellten letztes Jahr bereits im Künstlerbahnhof Bad Münster-Ebernburg aus und machten bei der Gelegenheit einen kleinen Abstecher zum Kahnweilerhaus.. Von 3. Juli bis 28. August sind ihre Werke nun auch hier zu sehen. Damals bewegten sie sich hauptsächlich auf den Spuren von William Turner. Seit 17 Jahren treffen sich die beiden Künstler jährlich einmal zu einem gemeinsamen Projekt. Ihre Arbeitsweise stellt sich dann so dar, dass beide auf einer Leinwand mit einem Bild beginnen und dann an den anderen weitergeben. Gartz, 1955 in Krefeld geboren, lebt und arbeitet in Köln. Dort hat er auch freie Malerei studiert. Pete Clark arbeitet als Künstler in den Bluecoat Studios in Liverpool. Die vierte Ausstellung dieses Jahres bestreitet vom 4. September bis 30. Oktober Regina Reim aus Speyer. „Ich sehe aufgrund meines künstlerischen Schaffens im grafischen und malerischen Bereich einen großen Bezug zum Kahnweilerhaus“, schreibt sie in ihrer Bewerbung. Die 1965 in Dahn geborene Künstlerin studierte von 1988 bis 1992 Malerei in Mainz. „Regina Reim schafft absolute Malerei. Sie lotet im Laufe ihres Oeuvres in Werkserien das jeweils neu definierte Verhältnis von Farbfläche, Linie und Farbraum auf der Projektionsebene der Leinwand aus. Bestimmte Linien werden dabei als Notate aus dem schreibenden, beinahe kalligraphisch, aber eben nicht verhalten oder lyrisch, sondern kraftvoll und auch ruppig gesetzten Gestus gebildet. Sie erscheinen als Gegengewicht zur Farbfläche und dynamisieren diese“, schrieb Clemens Jöckle im Vorwort zu ihrem Katalog „In Bewegung“. Viele Werke von ihr befinden sich in öffentlichem Besitz. Mit Malerei und Installationen ist Claudia Chaseling aus Berlin vom 6. November bis 18. Dezember im Kahnweilerhaus präsent. „Durch meine Malerei in Linien und Schichten überlagere ich verschiedene Ausschnitte und Ideen von Landschaften, so dass sie übereinander transparent auf der Bildebene sichtbar sind. Die gemalte Landschaft erhält mehrere Perspektiven, wie ein Ort in meiner Erinnerung, der von dem Verlauf von Zeit und von meiner persönlichen Verfassung determiniert wird“, schreibt die Künstlerin über ihre Malerei. Über das Verhältnis von Bild und Skulptur bei Chaseling ist in der Dokumentation anlässlich der Ausstellung „deep field“ in der Gotischen Halle, Schloss Celle (2009) zu lesen: „Claudia Chaseling malt großformatige Bilder in Eitempera und Ölfarbe, die oft mehrteilig angelegt sind und sich raumgreifend über Eck und im Zickzack in die aktuelle Ausstellungssituation erstrecken. Im Kontext zur Malerei entstehen bemalte Zementskulpturen. Formen und Farben springen zwischen dreidimensionalem und Zweidimensionalem hin und her. Die Motive der Malerei verzahnen Landschaften, urbane Szenerien, Architektur-Zeichen, Versatzstücke aus der Welt der Technik, Formen der Natur, Licht und Elektrizität miteinander.“ (bus)

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