Bolanden Böse Märchen im Blauen Haus

Hinter dem Projekt „Schlitterschlatter“ stehen die Schauspieler Madeleine Giese (ganz links) und Rainer Furch sowie Musikerin Al
Hinter dem Projekt »Schlitterschlatter« stehen die Schauspieler Madeleine Giese (ganz links) und Rainer Furch sowie Musikerin Alexandra Maas.

Zehn „böse Märchen“ der Brüder Grimm tragen die Kaiserslauterer Künstler Madeleine Giese, Rainer Furch und Alexandra Maas „nur für große Kinder“ unter dem Projekttitel „Schlitterschlatter“ am Samstag, 31. August, ab 20 Uhr im Theater Blaues Haus auf dem Weierhof vor.

„Schlitterschlatter“ ist die jüngste Produktion des Kreativpaares Madeleine Giese und Rainer Furch, die als Duo Wortlaut seit einem Vierteljahrhundert nicht nur durch Pfälzer Lande ziehen. Im Mittelpunkt stehen Märchen, eher unbekannte und teils bitterböse. Giese, bekannt als Schauspielerin und Autorin, derzeit etwa des Radio-„Tatort“ recherchierte dafür in Bibliotheken nah und fern. . „Zu jedem Märchen gibt es ja inzwischen eine Doktorarbeit“, sagt sie nicht ganz ernst gemeint. Der Titel selbst wiederum stammt aus dem Grimm’schen Wörterbuch und bedeutet so viel wie Humbug oder Blödsinn.

„Da ist viel purer Wahnsinn dabei“, sagt denn auch Furch passend über die ausgesuchten „zehn bösesten Grimm-Märchen“. Wobei manches oftmals einen realen Hintergrund hat: So gehe der Klassiker „Hänsel und Gretel“ auf einen Hungerwinter im Dreißigjährigen Krieg zurück, in dessen Verlauf es zu Kannibalismus an Kindern gekommen sei, sagt Giese. Überhaupt sei es ein Merkmal vieler Märchen, dass Elemente der Lebenswirklichkeit überhöht und in magische oder animistische Geschichten (also solche, in denen Dinge ein Eigenleben entwickeln) überführt worden seien. So wie der zweite Klassiker im Programm, das ansonsten unbekanntere Stoffe bringt: „Der Froschkönig“ sei eine zutiefst sexuelle Geschichte, „der will ja letztendlich nur in ihr Bettchen“, bringt es Giese auf den Punkt.

Gespielte Märchen

Die Märchen werden beim Auftritt dabei nicht einfach gelesen, sondern gespielt, beschreibt Furch das weitere Herangehen an die uralten Stoffe. Das älteste Märchen, „Der Schmied und der Teufel“, stamme aus der Bronzezeit. Es handelt von der Überlistung des Letzteren. Um einen alten Menschenfresser dreht sich die Geschichte vom „Okerlo“, eine der Lieblingsgeschichten des Schauspielers. Daneben ist ihm der „Herr Korbes“ ans Herz gewachsen, eine Tierfabel, die gar grausam endet.

Zu „Schlitterschlatter“ steuert die Kaiserslauterer Akkordeonistin Alexandra Maas (unter anderem seit 2000 in ihrer Band French Touch aktiv) neben Musik auch die Geräuschkulisse mit Donnerhall und Wasserplatschen bei.

Karten für das Gastspiel, das das Theater Blaues Haus veranstaltet, gibt es an der Abendkasse, Vorbestellungen sind möglich unter reservierung@blaues-haus-ev.de.

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