Das war 2023 Bürger schauen in die Röhre – beim Imsweilerer Tunnel

Im Innern noch Baustelle: der Mühlbergtunnel. Anfang November hatten die Projektverantwortlichen zur Besichtigung geladen.
Im Innern noch Baustelle: der Mühlbergtunnel. Anfang November hatten die Projektverantwortlichen zur Besichtigung geladen.

Straßenbaustellen fallen ja ins Auge – und sind oft Ärgernis. Einfach weil sie mit Lärm verbunden sind und in aller Regel Verkehrsbehinderungen bescheren. Die Arbeiten auf der mit Abstand größte Baustelle im Donnersbergkreis aber bleiben seit geraumer Zeit allen Blicken verborgen. Übers gesamte Jahr 2023 hinweg ist bei Imsweiler unter Tage gebuddelt und betoniert worden.

Mehr als 6000 Fahrzeuge, die sich im Schnitt tagtäglich durch Imsweiler bewegen, sollen ab dem übernächsten Jahr am Ort vorbeirollen. Wenn die Blechlawine den Ort mal links liegen lässt – oder rechts, je nach Fahrtrichtung –, profitieren davon Anwohner der Ortsdurchfahrt wie auch Verkehrsteilnehmer. Die einen, weil sie Ruhe haben und das Gefahrenpotenzial im innerörtlichen Verkehr sinkt. Die anderen, weil sie schneller vorwärts kommen, sobald sie sich nicht mehr durch die Alsenzstraße quälen müssen, womöglich noch mit einem dicken Brummer vor sich, dessen Fahrer seinerseits hofft, nicht an der gefürchteten Kurve nahe der Abfahrt nach Gundersweiler zu scheitern.

Manch Sattelzug ist schon in der fast rechtwinklig abknickenden Kurve hängengeblieben. Auch das wird der Vergangenheit angehören, wenn denn die Ortsumgehung im Zuge der Bundesstraße 48 mal fertig ist. Gemäß des Bauzeitenplans soll das nun im übernächsten Jahr der Fall sein.

Man höre und lese, rechne (oder überschlage grob) und staune: Für gut 1800 Meter Umgehung muss der Steuerzahler 66 Millionen Euro aufwenden – wenn’s am Ende reicht. Das sind umgerechnet knapp 36.700 Euro pro Meter Straße.

Erklären lassen sich die immensen Kosten aber damit, dass die laufenden 1800 Meter neuer Straße nun eben nicht über ebenes Gelände verlaufen, sondern einen Berg durchqueren und über ein Tal samt Bach und Bahnlinie hinweg führen müssen. Brücke und Tunnel sind die dicksten Brocken bei dem Mammutprojekt, das 2023 ins angeblich verflixte siebte Jahr gegangen ist.

Nun sind Tunnelbauer zwar höchst abergläubig. Doch sind sie allesamt wohl guten Mutes, die letzte Etappe noch zu schaffen. War bereits im vergangenen Jahr im Mai mit der Buddelei begonnen worden, so stand das gesamte jetzt zu Ende gehende Jahr im Zeichen des „Bergbaus“. Die Mineure, wie sich die Tunnelbauer nennen, haben 2022 die erste Sprengladung gezündet, am 24. Mai war der sogenannte Tunnelanstich.

Baustellen sind, wie eingangs erwähnt, normalerweise nicht zu übersehen. Weil momentan bei Imsweiler so gut wie gar nichts zu sehen, der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Kaiserslautern als verantwortliche Behörde aber stolz auf sein Mammutprojekt ist, hat er Anfang November nun Einblick gewährt. Das Interesse am Fortschritt der Ortsumgehung ist weiterhin groß. Ungezählt die mehreren Hundert Schaulustigen, die fast genau zwei Jahre zuvor im November 2021 die Brücke übers Schleifmühltal rollen sahen. Nicht viel weniger stellten sich beim zweiten Ortstermin im Tunnel ein, um sich – wie bereits beim Durchstoß im Februar– den Baufortschritt erläutern zu lassen.

Inzwischen fertig: die Schleifmühl-Talbrücke zum Mühlberg.
Inzwischen fertig: die Schleifmühl-Talbrücke zum Mühlberg.

Mit 23 Millionen Euro schlägt der Tunnel zu Buche, den die Firma Hochtief Infrastructure in den Mühlberg gräbt. 2024 soll die 400 Meter lange Röhre ausgebaut sein. Im Jahr darauf sollen Autos hindurch und über die sich anschließende 110 Meter lange Brücke fahren. Bis dahin werden 43.000 Kubikmeter Fels und Erde bewegt, 17.850 Quadratmeter Spritzbeton eingebracht, 7800 Quadratmeter Stahlbeton eingelassen und 1400 Tonnen Betonstahl verbaut sein.

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