Donnersbergkreis „Beispielhaftes Engagement“

Staatssekretär Günther Kern (links) und Ortsbürgermeister Helmut Brand vor dem renovierten Gebäude.
Staatssekretär Günther Kern (links) und Ortsbürgermeister Helmut Brand vor dem renovierten Gebäude.

Fast genau vier Jahre nach der verheerenden Unwetterkatastrophe im Moscheltal standen die Bürger am Samstag in Waldgrehweiler an jener Stelle, wo damals die Wassermassen von Moschel und Ransenbach zusammentrafen und sich zu einer großen Flutwelle vereinten, um nun neben dem sanierten Bürgerhaus, Glockenturm, Jugendraum und Feuerwehrhaus, der neu errichteten Ransenbachbrücke und den ersetzten Bachgeländern, auch den Erweiterungsbau des Dorfgemeinschaftshauses einzuweihen.

Das „Haus Nummer 4“ auf der sogenannten „Insel“ zwischen den beiden Bächen wurde durch das Jahrhunderthochwasser so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass die älteren Besitzer ihr Wochenenddomizil aufgeben mussten und zum Kauf freigaben. Ein Glücksfall für die Gemeinde, wie Ortsbürgermeister Helmut Brand in seinen Ausführungen erläuterte. Somit konnten dringend benötigte Räume wie etwa ein Getränkelager mit Kühlzelle, ein Bestuhlungsdepot, eine Ratsstube sowie eine behindertengerechte Toilette mit Wickeltisch und eine zweite kleine Küche mit Ausgabemöglichkeit für Feste auf dem vorgelagerten Dorfplatz geschaffen werden. Im erneuerten Dachstuhl mit extra eingebauten Gauben findet das Gemeindearchiv Unterkunft, und in den Wohnräumen darunter ist eine Ferienwohnung vorgesehen. Innenstaatssekretär Günther Kern freute sich, dass die Waldgrehweilerer nach den immensen Schäden durch die Naturkatastrophe nicht den Kopf in den Sand gesteckt und resig-niert hätten, sondern getreu ihrem Motto „Stillstand ist Rückschritt“ mit Hand und Herz ans Werk gegangen seien, um ihr preisgekröntes Dorf wieder nach vorne zu bringen. Deshalb sei es für das Innenministerium auch selbstverständlich gewesen, die benötigten finanziellen Mittel in Höhe von 220.000 Euro mit 143.000 Euro Fördergeldern der Dorferneuerung zu unterstützen. Stolze 30 Prozent – sprich 66.000 Euro – hätten die ehrenamtlichen Helfer an Eigenleistung erbracht, so Kern. Schlamm und Dreck wurden beseitigt, Räume entrümpelt, Putz- und Malerarbeiten ausgeführt, der alte Dachstuhl abgetragen und der neue aufgebaut, eine Wasserversorgung installiert und Regenrinnen montiert – die Liste der erledigten Aufgaben geht noch viel weiter. Die Gemeinschaft könne stolz auf das Erreichte sein, sagte der Staatssekretär in seiner Festrede. Seit 1990 sei Waldgrehweiler anerkannte Dorferneuerungsgemeinde, und alleine in den vergangenen acht Jahren wurden acht kommunale Baumaßnahmen mit rund 1,06 Millionen Euro Gesamtkosten und 756.000 Euro Landesförderung sowie 13 private Dorferneuerungsprojekte mit 94.000 Euro Zuschuss gefördert. Damit habe die Landesregierung ihre Anerkennung gezeigt und auch den Hochwassergeschädigten ein Stück weit unter die Arme gegriffen, auch wenn man anfangs die Geschehnisse in Mainz gar nicht wirklich realisiert habe, so Kern. Doch die kleine Moscheltalgemeinde ist agil, wie Günther Kern feststellen konnte. Getreu dem Motto „Zukunft hat Vergangenheit“ sind bereits die nächsten Projekte in der Planung: Die historischen Brunnenanlagen am Windhof und beim Glockenturm sollen reaktiviert, die Ortseingänge verschönert und die Erinnerung an die einstige jüdische Gemeinde durch die Rekonstruktion des Eingangsportals der abgerissenen Synagoge manifestiert werden. Identitätsstiftende Maßnahmen für Waldgrehweiler und Rheinland-Pfalz, so der Ministeriumsvertreter. Auch dabei wird die Landesregierung tatkräftig unterstützen, weil die Waldgrehweilerer immer einen Plan haben, engagiert sind und ihr Dorf positiv gestalten wollen, sichert Kern zu. Er dankte abschließend ausdrücklich für das beispielhafte Engagement und die enorme Hilfsbereitschaft, die keineswegs selbstverständlich seien.

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