Donnersbergkreis „Bier + Bier = Prost“

„Ein Apfel am Tag, den Doktor gespart“, rieten die Mitglieder des Delwetrischer Stammtischs und verteilten frischgebackene Apfel
»Ein Apfel am Tag, den Doktor gespart«, rieten die Mitglieder des Delwetrischer Stammtischs und verteilten frischgebackene Apfelringe an ihr Publikum.

Von Herbstdepression wollen die Delwer noch lange nichts wissen: Bei herrlichen Temperaturen und ausgelassener Stimmung am vergangenen Wochenende verwandelte sich die viertägige Kerwe in Sankt Alban zu einem Sommer-Revival. Höhepunkt der Fest-Gaudi waren Kerweumzug und Rede am Sonntag.

Die überdurchschnittlich hohen Temperaturen des vergangenen Sommers beschäftigten gleich mehrere Kerwewagen. Als gestrandete Badenixen mit Schwimmflügelchen und Pool-Einhorn erinnerten die Delwer Ex(-Kerweborsch) an den Appelbach vor wenigen Wochen, als dieser aufgrund der Hitze kaum noch Wasser hatte: „Dis Johr kam die Bach schää ins Schwitze, es Wasser floss nur durch unsere Ritze.“ Die Geschwister Andrea und Sabine Boldt, die schon seit etwa zehn Jahren mit ihren Familien am Kerweumzug teilnehmen, hätten das warme Klima im Gegenzug gerne noch etwas länger behalten. Sie schenkten den Zuschauern deshalb noch ein wenig Sommer in Form von Caipirinha aus. Befürchtungen, dass nach Ende des Rekord-Sommers bald die Kälte einbricht, hat der zehnköpfige Delwer Frauenstammtisch nicht. Stattdessen prophezeiten die Frauen mit Pudelmütze auf dem Kopf, in der Hängematte liegend und umgeben von Weihnachtsdeko einen milden Winter: „Sommerhitze, Staubritze, im Winter du mer ach noch schwitze.“ Um die Umzugszuschauer auf das bevorstehende Wetterchaos vorzubereiten, gab’s deshalb statt neuem Wein Glühwein und Sonnenbrillen. Das männliche Pendant, der Delwetritscher Stammtisch, sprach für den Fall, dass der Winter und die damit verbundene Erkältungszeit nicht mehr lange auf sich warten lassen, einen wertvollen Gesundheitstipp aus: „Ein Apfel am Tag, Doktor gespart!“ Davon konnten die Kerwebesucher noch während des Umzugs profitieren: An Jung und Alt verteilte eine Biene frisch gebackene Apfelringe. So manch einen lehrreichen Rat von den „Großen“ mussten die vier Neuen unter den sechs Delwer Kerweborsch und -mäd annehmen. In der „Kerweborschschule“ auf dem Umzugswagen lernten sie wichtiges Handwerkszeug wie „Bier + Bier = Prost“. Unterstützt wurden die Delwer von der Kerwejugend aus Katzenbach und den Schmalfelder Festpiraten. Letztere wollten nicht etwa die Kerwe kapern, sondern überbrachten Grüße vom Nachbarhof. Für gute Stimmung und den richtigen Rhythmus sorgte die Kolpingkapelle aus Rockenhausen mit ihrem breiten Repertoire an Märschen. Wem dieses Musikprogramm zu traditionell ist, der darf sich auf die „Nohkerb“ mit der Band „Timeless“ am letzten Oktoberwochenende freuen. Diese bewarb der Feuerwehrförderverein entsprechend dem Programm der Band in kultigen Klamotten aus den 60er bis 80er Jahren. Im Anschluss plauderte Kerwemutter Isabelle Finck in der Redd über das ein oder andere Malheur der Delwer: So berichtete sie beispielsweise von einer tollpatschigen Bewohnerin, bei der sich unerwartet auf dem Nachhauseweg in der Nacht die Blase meldete. Da ihr der Weg bis zur nächsten Toilette nicht mehr machbar erschien, beschloss sie ihre Notdurft im Schutze der Dunkelheit neben dem Bach zu vollrichten. Allerdings landete sie bei dieser Aktion selbst im Wasser und musste von ihren amüsierten Begleitern herausgezogen werden. Am Freitag wurde die Delwer Kerb mit dem Laternenumzug durch den Ort eröffnet. Am Samstagabend gab es Live-Musik mit der Band „Last Revival“, bevor am Sonntag das Kerweessen folgte. Den Montag und damit letzten Kerwetag ließ man mit dem Frühschoppen gemütlich ausklingen.

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