Donnersbergkreis Blitz-Karriere vom Neubürger zum Ortschef

Er ist viel in der Welt herumgekommen, wohnt erst seit November vorigen Jahres in „Joxwiller“, und schon ist er Ortsbürgermeister. Der 61-jährige Helmut Albert Niederauer war auf der Suche nach einem guten Standort für seine Bienenvölker, hat ihn hier gefunden und ist im idyllischen Dörfchen schon heimisch geworden, von dem seine Lebensgefährtin begeistert gesagt hatte: „Hier möchte ich leben“.

Vor zwei Jahren hat seine Maja in der Jakobsweilerer Hauptstraße das Haus gekauft, in dem Niederauer schon viel umgebaut und repariert hat, er selbst ist erst letzten November eingezogen. Sie muss noch ein Jahr als Professorin an der Pädagogischen Universität im russischen Lipetsk arbeiten, bis Jakobsweiler auch ihr Zuhause wird. Die Gegend ist Helmut Niederauer vertraut: Er ist in Albisheim geboren, hat während seiner inzwischen geschiedenen Ehe, aus der er drei Kinder hat, viele Jahre in Rüssingen gewohnt. Als gelernter Gas-, Wasser- und Heizungsinstallateur waren Indus-trieanlagen- und Maschinenbau sein Metier, er war als Betriebsleiter tätig und 30 Jahre selbstständig. In fast ganz Europa hat Niederauer Anlagen montiert, auch in Russland, Sibirien und vielen anderen Ländern, zuletzt in Peru, erzählt der 61-Jährige im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Seine Freizeit widmet er seinen zwölf Bienenstöcken, er ist auch Vorsitzender des Imkervereins Donnersberg. Er hat vor, später mal Schulkindern die Bedeutung der Bienenzucht zu vermitteln. Alles, was mit Natur zu tun hat, liege ihm am Herzen, sagt Niederauer, deshalb sei er früher Jäger und Mineraliensammler gewesen. Er koche auch sehr gern. „Alles, was ich mache, mache ich mit Leidenschaft“. Weil er in Jakobsweiler schnell Kontakt fand und er sich für das Ortsgeschehen interessiert, war der Schritt in die Kommunalpolitik nicht weit. Man habe ihn gefragt, ob er nicht „den Ortsbürgermeister machen will“, erzählt er, da habe er sich schon gar nicht auf die Kandidatenliste für den Gemeinderat setzen lassen. Der neu gewählte Rat hat ihn dann einstimmig zum Ortschef gewählt. Er wisse, was auf ihn zukomme, meint der 61-Jährige. Auf die Unterstützung seiner Amtsvorgängerin Annegret Rauch könne er sich verlassen, und im Rathaus in Kirchheimbolanden werde er sich eben durchfragen. Wichtig ist Niederauer nach eigenem Bekunden, dass sich Jakobsweiler weiterentwickeln kann. Dazu gehört für ihn auch, dass für die Jugend etwas getan und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Ort gefestigt wird. Zusammen mit dem Rauchclub „Blaue Wolke“ will er den alten Bolzplatz wieder auf Vordermann bringen, der zwar in einiger Entfernung liegt, aber sonst gebe es kein geeignetes Grundstück. Über das weitere Vorgehen bei der Herrichtung des Friedhofs und einer Sanierung der Friedhofstraße müsse man im Gemeinderat beraten. Viel planen könne man nicht, weil das Geld fehle. Fest eingeplant sei jedenfalls ein vorweihnachtlicher Markt in Jakobsweiler, weil es den hier schon lange nicht mehr gegeben habe.

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