Donnersbergkreis Da macht selbst das Putzen Spaß

Insellauf und Putzfrauen-Hockey– bei solchen Begriffen geht das Kopfkino los. Tatsächlich handelt es sich bei beidem um Spiele, die Jugend-Sozialarbeiter Reinhold Ruoff für den Sport- und Erlebnistag an der Alsenzer Nordpfalzschule vorbereitet hatte. Der Erlebnistag, Teil der Ferienspaßaktion in der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel, garantierte turbulente und spaßige Stunden.

Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der zwölfjährige Jonas Nehring peitscht sein Team nach vorne. Wohlüberlegt reihen die zwölf Jungen und Mädchen schwarze Matten aneinander. Immer wieder schauen sie rüber zum konkurrierenden Team. Lange sah es nach einer klaren Sache aus. Doch jetzt holt Team B auf, angepeitscht von der Bundesfreiwilligendienst-Leistenden („Bufdi“) Alyssa Henn (19). Meter für Meter, Matte für Matte. Schlussspurt: Mannschaft A, bei der die 18-jährige Rebekka Hund, ebenfalls „Bufdi“, die moralische Instanz gibt, wirkt etwas ausgelaugt. Am Ende überquert Team B die Ziellinie früher. Zwei, vielleicht sogar drei Minuten später kommt Team A ins Ziel. Verhaltener Jubel. Alyssa eilt zu Reinhold Ruoff. „Haben wir gewonnen?“, fragt die 19-Jährige. „Nein“, antwortet Ruoff. Denn: am Ende ging es nicht darum, wer als Erster die Ziellinie überschreitet, sondern wer die Überzahl stellt. Und da steht es 7:5 für Team A. Beim heutigen Sport- und Erlebnistag kommt es auf Zusammenarbeit und Teamgeist an. Eingeladen dazu hat Jugend-Sozialarbeiter Reinhold Ruoff – wie auch zur restlichen Osterferien-Spaßaktion. „Die Freizeitgestaltung und der Spaß stehen an erster Stelle“, sagt Ruoff. Sein Auftreten ist heute etwas anders als sonst. „Im selben Jargon“ will Ruoff in diesen zwei Wochen nicht auftreten, sagt er in Anspielung auf seine Funktion als Schulsozialarbeiter an der Nordpfalzschule in Alsenz. Also nicht als Lehrer, vielmehr als Respektsperson mit Kumpel-Attitüde. Heute geht es um Wertevermittlung. Bei all dem Siegeswillen sei es ebenso wichtig, fair zu sein, betont Ruoff. Der Sport- und Erlebnistag bildet das Ende einer vielseitigen Woche: ein Fußballturnier, das Fertigen von Farbenbildern und Schattenmotive standen schon auf dem Programm. Heute tummeln sich 23 Kinder – zwölf Jungen, elf Mädchen – in der Nordpfalz-Grundschule. Ruoff, Hund und Henn gelang es fast durchweg, mit ihren Spielen für lachende Gesichter zu sorgen. Ruoffs Art: ein Mix aus Strenge und Lockerheit, immer mit einer Prise Humor versehen. Erklärt er eine der Übungen, würzt er seine Ausführungen mit witzigen Bemerkungen. Ein Beispiel: Als es darum geht, einen Volleyball in eine Kiste zu bugsieren, sagt er trocken: „Nicht loslassen, denn dann sitzt ihr in der Kiste.“ Die Folge: inbrünstiges Gelächter der Kinder. Nach knapp zwei intensiven Stunden haben sich Mia, Zoraya, Lena-Seline (alle acht Jahre alt) und Patrick (neun) eine Pause verdient. Patrick aus Gaugrehweiler mampft gerade eine Schoko-Nussschleife. Er ist ein wahres Energiebündel. Warum er heute beim Sport- und Erlebnistag dabei ist? Ganz einfach: „Sport macht mir Spaß,“ sagt er. „Hier kann ich drei Stunden toben und spielen.“ So sehen es auch Mia, Zoraya und Lena-Seline. Vor allem, erklärt Patrick, gehe es ihm „um Spaß“, nicht ums Gewinnen. Als er kurz zuvor mit dem Volleyball zwischen den Beinen die Kiste nicht trifft, macht ihm das nichts aus: „Muss ja nicht gewinnen, ist ja nur ein Spiel.“ Das sieht auch Luca Haas aus Gerbach so: „Gewinnen ist mir nicht so wichtig“, sagt der Elfjährige. Auch bei ihm stehen „der Spaß und der Teamgeist“ an erster Stelle. Weiter geht’s. Putzfrauen-Hockey ist angesagt. Auf Ruoffs Signal sprintet Mia los, läuft nach links. Lena-Seline macht es ihr nach. Nur, dass sie nach rechts rennt. Die rechten Hände beider Mädchen umschließen einen Holzstock, dessen Spitzen den Hallenboden berühren. Wird der Stock nach oben gehalten, quittiert Schiedsrichter Ruoff das mit einem lauten: „Stopp!“ Der Verursacher verliert. Die Gefahr, dem Gegenüber damit wehzutun, ist einfach zu groß. Ziel des Spiel ist es, einen in der Mitte liegenden Lappen mit dem Stock zu führen und auf die andere Seite zu führen. Die Kinder jubeln. Das dürften auch die für die Halle zuständigen Reinigungsfachkräfte. Falls ein wenig Schmutz auf dem Boden gelandet sein sollte, dürften die Kinder ihn beim Putzfrauen-Hockey sofort wieder weggewischt haben. Beim Sport- und Erlebnistag geht es eben sauber zu – in Sachen Fairness und Pflege.

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