Donnersbergkreis „Das ist große Musik“

«KIRCHHEIMBOLANDEN.» Als „Ensembleleistung der Spitzenklasse“ wurde die Aufführung von Felix Mendelssohn-Bartholdys Oratorium „Paulus“ durch den Nordpfälzer Oratorienchor im Herbst 2002 gefeiert. Nun hat sich Dirigent Stefan Wasser das Werk wieder vorgenommen und bringt es mit seinem Chor, drei Solisten und Orchester am 28. Mai auf die Bühne der Stadthalle.

„Das ist große Musik“, zeigt sich Wasser im Gespräch mit der RHEINPFALZ begeistert von Mendelssohns Komposition. Es habe eine noch stärkere Wirkung als dessen etwas gefälligerer, später komponierter „Elias“, den der Nordpfälzer Oratorienchor auch schon zweimal mit großem Erfolg inszeniert hat. „Paulus“, 1836 uraufgeführt, sei kantiger, habe viel mehr Risse, aber auch viele opernhafte, an Verdis „Nabucco“ erinnernde Momente und biete schon im Einstieg viel Dramatik wie etwa mit der Szene, in der es um die Steinigung des Stephanus gehe. Das Stück sei zudem voller ergreifender, einfühlsamer Melodien, introvertierter Stellen – und warte mit sehr vielen Chorpartien auf. Es erinnere an Bach Matthäuspassion und weise zugleich voraus auf die Musik Richard Wagners, so Wasser. Verglichen mit 2002 werde es aber eine „ganz andere Aufführung“ sein – allein schon bedingt durch andere Akteure und den anderen Schauplatz. Damals wurde das Oratorium in der Paulskirche und der katholischen Kirche Winnweiler aufgeführt, diesmal kommt es im „weltlichen“ Ambiente der Stadthalle mit einer anderen Atmosphäre und Akustik, worauf Rücksicht zu nehmen sei. Als Gesangssolisten hat Wasser Vanessa Lanch, Chao Deng und Johannes Grau engagiert. Die aus Toronto stammende Sopranistin Vanessa Lanch, die Wasser in Bayreuth kennengelernt hat und die in Berlin lebt, war wie Bassist Chao Deng schon in Wassers konzertanter Aufführung des „Freischütz“ vor zwei Jahren zu hören. Vanessa Lanch hat der Dirigent sowohl für die Sopran- wie für die Alt-Partien vorgesehen, ihre dunkler timbrierte Stimme mache das möglich. Chao Deng schätze er wegen seiner kraftvollen Bassstimme. Mit Tenor Johannes Grau habe er noch nicht zusammengearbeitet, der Sänger, der vor allem im Raum Heidelberg oder Baden Baden häufig auftrete und aus dem Leipziger Thomanerchor hervorgegangen sei, sei ihm empfohlen worden. Beim Orchester setzt Wasser wieder auf die Kammerphilharmonie Europa aus Köln. Im Chor rechnet Wasser für die Aufführung mit gut 80 Stimmen, wieder verstärkt durch die Konzertgesellschaft Bad Kreuznach – die war noch von Felix Mendelssohn-Bartholdy selbst 1830 ins Leben gerufen worden. Der Chor der Konzertgesellschaft steht ebenfalls unter Wassers Leitung und führt das Oratorium bereits am 21. Mai um 17 Uhr in der Pauluskirche Bad Kreuznach auf. Am Nordpfälzer Oratorienchor würdigt Wasser sehr den „einmaligen Zusammenhalt“ über die Jahre hinweg. Er verweist auf die Probentermine montags um 20 Uhr in der Kirchheimbolander Karl-Ritter-Schule. Für die nächsten Projekte – Hadyns „Schöpfung“ und eine Konzerte Aufführung von Smetanas Oper „Die verkaufte Braut“ sind neue Mitstreiter jederzeit willkommen. Das Oratorium erzählt die Geschichte von der Bekehrung des Christenhassers Saulus zum nun selbst verfolgten Apostel Paulus. Der erste Teil beginnt mit dem Märtyrertod des Stephanus, dessen Bekenntnis zu Jesus von den Schriftgelehrten als Verrat gewertet wird, und behandelt das Damaskuserlebnis, während sich der zweite Teil Paulus’ Wirken als Missionar und den damit verbundenen Gefahren widmet. Kurz-Info —Felix Mendelssohn-Bartholdy: Paulus. Oratorium op. 36 für Soli, Chor und Orchester; Vanessa Lanch (Sopran, Alt), Johannes Grau (Tenor), Chao Deng (Bass), Nordpfälzer Oratorienchor; Kammerphilharmonie Europa (Köln); Stadthalle an der Orangerie in Kirchheimbolanden, 28. Mai, 17 Uhr. – Kartenvorvekauf bei den Buchhandlungen Sattler und Manar sowie über www.reservix.de.