Donnersbergkreis „Die Halle brannte lichterloh“

Die Wehren aus 14 Gemeinden – zwei davon aus dem Kreis Alzey-Worms – waren vor Ort.
Die Wehren aus 14 Gemeinden – zwei davon aus dem Kreis Alzey-Worms – waren vor Ort.

Eine schlaflose Nacht hatten zahlreiche Wehrleute aus dem Donnersbergkreis von Dienstag auf Mittwoch: Die Halle der Firma Veolia nahe dem Morschheimer Bahnhof brannte lichterloh. Ein Großeinsatz für die Wehren im Kreis wie seit Jahren nicht mehr – bei dem glücklicherweise keine Menschen zu Schaden kamen.

Um 8.30 Uhr hielt gestern Vormittag auf dem Firmangelände von Veolia noch eine Handvoll abgekämpfter Feuerwehrleute die Stellung. „Wir müssen noch einige Glutnester im Auge behalten, aber der eigentliche Brand ist seit 4 Uhr heute Nacht gelöscht“, so der Stellvertretende Wehrleiter der zuständigen VG-Wehr aus Kirchheimbolanden, Matthias Groß. Um 23.30 Uhr ging in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die Meldung „Industriebrand“ bei den Wehren Kirchheimbolanden, Morschheim und Ilbesheim ein. „Vor Ort war uns schnell klar, dass wir Verstärkung brauchen“, so VG-Wehrleiter Thomas Rech gestern gegenüber der RHEINPFALZ. Das Gebäude habe im Vollbrand gestanden, die komplette Halle glühte rot. „Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Brand bereits seit einiger Zeit in Gang gewesen sein muss“, sagt Rech. Da in der Halle nachts nicht gearbeitet wird und somit keine Menschenleben bedroht waren, habe man sich sofort gegen einen Innenangriff entschlossen, also die Halle durch Fenster und Türen gelöscht. Aufgrund der Dimension des Brandes wurde die Leitung an Kreisfeuerwehrinspekteur Christian Rossel übertragen. „Wir haben sehr schnell Messungen in der Umgebung veranlasst, um festzustellen, ob Gefahr für die Bevölkerung besteht“, so Rossel im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Dafür seien das Messfahrzeug des Donnersbergkreises sowie zwei „geliehene Fahrzeuge“ im Einsatz gewesen. Die Wetterlage sei günstig gewesen, es wurden keine erhöhten Schadstoffkonzentrationen gemessen. Um die Bevölkerung aber zu informieren, habe man trotzdem eine Kat-Warnung in diesem Bereich abgesetzt. „Die Menschen haben ja ständig unsere Fahrzeuge gehört und gesehen, da wollten wir das einfach als Information weitergeben“, so Rossel. Immerhin mussten die sieben Tanklöschfahrzeuge immer wieder aufgefüllt werden. Darunter auch das Wechselladerfahrzug des Donnersbergkreises, das alleine 10.000 Liter fasst. „Alleine durch die Pendelfahrten haben wir rund 200 Kubikliter Wasser in dieser Nacht verbraucht“, so Rossel. Das entspricht in etwa 1400 Badewannen-Ladungen. Als Verstärkungen trafen nach und nach Wehrleute aus Gauersheim, Stetten, Oberwiesen, Kriegsfeld, Mörsfeld, Marnheim, Bolanden, Albisheim, Göllheim und schließlich auch aus dem Nachbarkreis Alzey-Worms ein. Mit 150 Wehrleuten wurde gearbeitet, bis der Brand dann gegen 4 Uhr in der Nacht gelöscht war. Bis in die Morgenstunden war auch die Bahnstrecke Kirchheimbolanden-Alzey gesperrt. Am Morgen nach dem Brand gab es zunächst Zweifel daran, ob das Stahlgerüst in der großen Halle Stand halten würde. Die Wehrleute hielten Sicherheitsabstand und löschten die immer wieder aufglimmenden Glutnester von außerhalb. Am späten Vormittag gab dann ein Bausachverständiger des Donnersbergkreises Entwarnung, die Hallenkonstruktion sei nicht vom Einsturz bedroht, hieß es. Gegen 11 Uhr am gestrigen Vormittag waren alle Glutnester gelöscht, die Wehrleute erklärten den Einsatz für beendet und rückten ab. Die Ermittlungen zur Brandursache wurden noch am Vormittag von einem Gutachter der Kriminalpolizei Worms aufgenommen. Die Polizei schätzt den Sach- und Gebäudeschaden „im siebenstelligen Bereich“. Die Veolia Umweltservice GmbH aus Hamburg gilt als Spezialist im Entsorgungs- und Abfallbereich und hat im November Assets der Just Kunststoff GmbH aus Morschheim übernommen. Bei den Assets handelt es sich um eine Vorbehandlungs- und Sortieranlage für Kunststofffolien. In Morschheim werden jährlich bis zu 6000 Tonnen Kunststoffabfälle sortiert. Abnehmer sind den Angaben zufolge die europäischen Kunststoffverarbeiter, die Einkaufstragetaschen und Müllbeutel herstellen. Die stellvertretende Leiterin Unternehmenskommunikation Veolia, Diana Scheerschmidt, erklärte, dass der Betrieb in Morschheim eingegliedert sei in die Veolia Umweltservice West GmbH. An diesem Standort finde die Sortierung von gemischten Kunststoffen und Folien aus Gewerbeabfällen statt. Derzeit seien 13 Mitarbeiter in dem Betrieb beschäftigt. Jetzt gebe es allerdings einen Arbeits- und Betriebsstopp. Eine Angabe zur Schadenshöhe könne derzeit noch nicht gemacht werden.

Gelöscht wurde ausschließlich von außen, um die Wehrleute nicht in Gefahr zu bringen.
Gelöscht wurde ausschließlich von außen, um die Wehrleute nicht in Gefahr zu bringen.
x