Donnersbergkreis Dritte Halbzeit:

Voran kam die Elf überhaupt nicht, fest im Schlamm steckte der Karren. Zwölf Spiele, zehn Punkte in der Bezirksliga: Abstiegstrend. Dann, als Martin Lauermann Ende Oktober, mitten in der Krise, Helmut Rufe auf dem Trainersessel der SG Göllheim/Dreisen ablöste, wendete sich das Blatt. Dank eines Credos, sagt Lauermann, das er die „Kumpelschiene“ nennt. „Die Sache wurde zuvor vielleicht etwas zu professionell gestaltet. Ich habe Einzelgespräche mit den Spielern geführt und versucht, auf Kameradschaft zu setzen, die Mannschaft zusammen zu schweißen“, erklärt er die Phase des – erneuten – Umbruchs am Kriegsberg. Ganz banal hört sich das an, ein einfacher Psycho-Trick. Er setzte aber den entscheidenden Schub. Zwölf Begegnungen hat Lauermann mittlerweile auf seinem Konto, genauso viele wie Vorgänger Rufe. Der Unterschied: 18 Zähler hat die SG unter dem eingefleischten Göllheimer gesammelt, sechsmal, also 50 Prozent der Spiele, gewonnen. Zahlen, die für sich sprechen. Das 2:0 am Sonntag gegen die VB Zweibrücken bedeutet für die Lauermann-Elf einen weiteren Sprung Richtung Nichtabstieg. Und der wird ihr auf dem Silbertablett serviert: Zuhause empfängt die SG jetzt hintereinander das abgeschlagene Keller-Duo SG Waldmohr-Dunzweiler und TuS Leimen. Zwei Wochen, die den Klassenerhalt eintüten können. „Es war ein harter Sieg. Wir haben nichts geschenkt gekriegt“, resümiert Lauermann die Leistung gegen die VB – und macht seiner Equipe weiter Dampf: „Man weiß nie, wie die Spiele am Ende der Saison ausgehen. Da hinten bei Pirmasens, da halten die Mannschaften zusammen.“ Die Hausaufgaben hat die SG gemacht. Von den elf Kickern, die der Coach am Sonntag aufstellte, lotste Rufe fünf vor der Saison von Lohnsfeld nach Göllheim. Sie wachsen weiter zu einer Einheit zusammen. Unter Lauermann. Der sich die Bürde auftrug, einen abgeschriebenen Klub zu retten. Und der Erfolg hat. Bäumt sich der Außenseiter so kurz vor Ablauffrist der Saison etwa noch einmal auf? Ist da etwa neue Hoffnung entfacht? Naja, immer mit der Ruhe. „Es ist schwer zu sagen, man müsste wissen, wer oben absteigt. Wir werden aber nie den Kopf in den Sand stecken und alles probieren, so lange es möglich ist“, brennt Danny Stock, Spielertrainer des SV Lohnsfeld, seinem Team ins Gedächtnis. Überraschend schlug sein SVL jetzt den TuS 1860 Stetten. 3:0 hieß es am Ende, auch dank eines Doppelpacks von Stock. Das war Chefsache. Nur: Viel wert ist der Sieg auf dem Papier nicht. Sensationell besiegte nämlich der direkte Konkurrent TuS Münchweiler parallel Top-Klub FC Marnheim mit 2:1. Die Lücke ist somit weiterhin vier Zähler groß. Außer Stocks Eleven haben gestern ihren Nachhol-Kick gegen Marnheim gewonnen (Ergebnis bei Redaktionsschluss offen). Schwer zu glauben. „Unser Sieg zählt gar nicht so viel. Wir haben konzentriert gespielt. Mit unseren souverän guten Platzverhältnissen kam Stetten nicht zurecht“, sagte Stock mit einem Schmunzeln über die holprige SVL-Wiese. Einen bitteren Beigeschmack hatte der Erfolg dann auch noch: Daniel Vogelsanger, der erst in der 84. Minute eingewechselt, worden war, brach sich Schien- sowie Wadenbein und das Sprunggelenk auf einen Streich. Wieder eine Dezimierung des Kaders. „Wir haben es halt gegen Göllheim versaut, als wir verloren haben“, weiß Stock. Dennoch: Wer hätte seiner bunten Truppe nach dem Saisonstart zwölf Zähler zugetraut? Richtig. Keiner. Nach dem Wochenende war die Rede von Überraschungen. Gemeint: Die SG Finkenbach/Mannweiler, Zweiter der C-Klasse Nord, kam nicht über ein 1:1 in Niedermoschel hinaus, Verfolger Kerzenheim brach sich in Dannenfels beim 2:2 einen ab. Patzer nannten das einige. Ausrutscher. Wir aber halten fest: alles Humbug. Denn erstens haben sowohl Niedermoschel als auch Dannenfels zwei mehr als passable C-Klasse-Kader. Und zweitens ist in der diesjährigen Liga vieles möglich, so ausgeglichen ist sie. Wenn der Zweite also beim Fünften „patzt“, ist das weniger keine Überraschung. Heißt gleichzeitig: Der Kampf um die Relegation ist offen, sechs Partien sind′s ja noch. Ramsen, die SG oder Kerzenheim: Wer „rutscht“ da wohl noch alles aus?

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