Donnersbergkreis Dritte Halbzeit:

Wenn Martin Lauermann an den Sonntag denkt, läuft es ihm eiskalt den Rücken runter. Noch immer. Dann hat er das Krachen im Ohr. „Das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Ein Knall wie ein Peitschenhieb“, so der Trainer von Bezirksliga-Spitzenklub TuS Steinbach. In der 43. Minute will Top-Goalgetter Kevin Bernhardt, Lauermanns 34-Buden-Mann und die personifizierte Torgarantie, abziehen – als ihn ein Weilerbacher Akteur beim Abschirmversuch mit offenen Stollen nicht am Fuß, sondern einige Zentimeter weiter oben trifft. Bernhardt zieht mit einer Wucht durch, dass Schien- und Wadenbein brechen. „Ich hab’ in der Luft schon gemerkt, dass es gebrochen ist“, sagt der Stürmer, der am Sonntagabend drei Stunden lang operiert wurde und sich vorgestern selbst aus dem Krankenhaus entließ. Zwei Nägel und zwei Schrauben halten den Schienbeinknochen jetzt zusammen, zwölf bis 18 Monate, so die Ärzte, müsse er pausieren. Bernhardts Ziel: Ab nächster Rückrunde will er wieder netzen. „Ich bin Sportler und hab’ keine ruhige Sekunde im Arsch. Warum soll ich jetzt Trübsal blasen? Mich kriegt man nicht klein“, betont der Sturmtank. Kurz nach dem Horror-Crash versammelte er alle Spieler um sich – und befahl, die Führung bloß nicht herzuschenken. „Da bekomme ich jetzt noch Gänsehaut“, schildert Lauermann. „Die Mannschaft will die letzten Spiele für ihn holen.“ Nur zwei Punkte sind es bis zum Relegationsplatz. Klar, den 07ern fehlt die Tormaschine. Aber so ein Vorfall kann ein Team auch zusammenschweißen, eine Magie entfachen. „Die sollen ja Gas geben“, witzelt Bernhardt zu Hause auf der Couch. Sollte der TuS als Aufsteiger jetzt hochgehen, wäre das die größte Geschichte des Donnersberger Fußballs. Folgendes Szenario, Kategorie „Dinge, über die man schmunzeln muss“: Eine Partie wird auf fussball.de, der offiziellen Spielbetriebsseite, auf Asche angesetzt. Trainer und Spieler stellen sich mental darauf ein. Tausendfüßler als passendes Schuhwerk, mit denen läuft es sich schließlich einfacher auf hartem Grund. Als man aber den Spielort erreicht, wird die Begegnung kurzerhand auf den Rasen verlegt. Und der Ärger bei den Gästen ist riesig. Pech für alle, die nur klassische Noppenschuhe in der Tasche haben. So passiert am Sonntag. „Ich habe kein Problem damit, auf Rasen zu spielen, das ist ja alle 14 Tage so. Doch es geht ums Prinzip und gehört sich nicht. Einige hatten falsche Schuhe dabei“, monierte Dieter Frosch, Trainer von B-Klasse-Schlusslicht FV Kriegsfeld, nach dem 2:2 beim FV Rockenhausen II. Das Duell hätte auf dem Hartplatz steigen sollen, gekickt wurde auf Rasen – obwohl Frosch wenige Wochen zuvor eine Mail erhielt, die eine Verlegung auf Sand verkündete. Ein Wirrwarr. „Nach Fatihspor ist das jetzt das zweite Mal, dass uns das passiert“, sagte der Coach, dessen Elf auf rustikalem Geläuf bessere Erfolgschancen hat. FVK, die Hartplatzmacht. Immerhin: Die Chose endete befriedigend, Gelb-Schwarz entführte einen Punkt. | Peter-Pascal Portz DOPPELTERZEILENUMBRUCH

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