Donnersbergkreis Eisberg und Pinguine zur „Spanjer Kerb“

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Was den Münchnern das Oktoberfest, ist den Waldgrehweilerern zum gleichen Zeitpunkt die „Spanjer Kerb“: Seit Freitag feiert die 220-Seelen-Gemeinde rund um den Glockenturm und das Bürgerhaus ihr höchstes Fest im Jahr – dafür sind insgesamt 51 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Höhepunkt des bunten Treibens war einmal mehr der stolze Umzug mit 18 „Nummern“, der sich am Sonntag bei – entgegen den negativen Prognosen – zartem Sonnenschein durch die Straßen der Moscheltal-Gemeinde schlängelte.

Thomas Werrmann hat mit seinem restaurierten Lanz-John-Deere-Traktor und dem mit bunten Bändern geschmückten Kerwestrauß den Lindwurm angeführt. Für den guten Ton sorgte der Musikverein Odenbach, derweil die „lustigen Turnerfrauen“ des TuS Finkenbach-Waldgrehweiler als Panzerknackerbande ihr Unwesen trieben – „in letzter Minute“ wurden sie von Polizistin Christine Schlemmer samt dem erbeuteten Tresor als Beute erwischt sowie an die Kette gelegt. Da machten es sich die „Bushaltestellenkinder“ lieber als brave Einhörner unter ihrem bunten Regenbogen gemütlich und verteilten Wackelpudding an die Festgäste. Der Teschenmoscheler Ortsbürgermeister Ernst Schulz ließ sich von Thomas Küsters mit seinem „Dienstwagen Nr. 01“ – einem Triumph Speedfire Baujahr 1977 – chauffieren, die Gemeindekasse hatte er gleich mitgebracht. „Tierisch gut“ war auch der Beitrag der örtlichen Grundschule: Die Fußgruppe hatte allerlei Tiere – vom Schäfchen über wilde Raubkatzen bis hin zu Fischen – mit dabei. Die Jugend aus Katzenbach grüßte von ihrer gemütlichen Sitzgruppe, während die Familien Brand und Köhler auf ihrem „Kerwegaul“ durch die Gemeinde ritten. Aus seiner Seifenkiste Marke Eigenbau versprühte Jakob Köhler bunte Seifenblasen, Jürgen Dindorf und seine Enkel trainierten bereits fleißig für die Olympiade 2020 – natürlich ganz ohne Doping. „Steht der Bauer auf dem Mist, hat sich der Hahn verp...“, lautete das Motto des landwirtschaftlichen Motivwagens der Kerwejugend. Mit bunten Heißluftballons erstürmten die Mitglieder des Allgemeinen Clubs Unkenbach nicht nur den Himmel, sondern waren auch ein Blickfang. Für Erfrischung sorgte Steffen Werrmann vom „Kerwe-Racing-Team“ auf Inlineskatern mit dem motorisierten Schubkarren. Die Finkenbach-Gers-weilerer hatten gleich ein ganzes Bierzelt mitgebracht und feierten in Tracht ihr Oktoberfest. Lustig ging es auch am Traktorstammtisch der Landgruppe Moscheltal zu, derweil die Kerwejugend eigens vom Südpol einen Eisberg mit Pinguinen und Robben importiert hatten. In Party-Laune waren auch die Malle-Stammtisch-Freunde mit ihrem Olympia-Team. Torsten Schlemmer spielte mit seinem Modell der 2014 durch das Hochwasser zerstörten Hubertuswaldbrücke und dem Spruch „Eine Furt is net gewollt, für eh Brigg fehlt uns es Gold“ auf die Streitigkeiten rund um die Wiederherstellung ein. Abgesichert wurde der Umzug durch die Feuerwehr Obermoschel. Im Anschluss berichteten die „Kerwemütter“ Luisa Dindorf und Jana Stephan in der Kerwerede über so manche Missgeschicke der Mitbürger. Sogar die Fehllieferung des Bäckers zur Kerwe (siehe „Zur Sache“) wurde als „Eilmeldung“ noch mit aufgenommen. Während die Kerwejugend Grillwürste anbot und im Obergeschoss des Bürgerhauses ein Kaffee-und-Kuchen-Buffet lockte, vergnügten sich die Kinder auf einer kleinen Eisenbahn, an der Wurfbude, dem Schieß- oder dem Süßwarenstand. Dazu unterhielt der Musikverein Odenbach mit bekannten Melodien. Begonnen hatte die Kerwe am Freitag mit der Plattenparty der Kerwejugend, DJ Steffen Kron aus Hochstätten legte auf. Nach dem Abendessen am Samstag im Dorfgemeinschaftshaus sorgte das „Duo Marengo“ aus Oberweiler-Tiefenbach für Stimmung. Nach dem Kerweessen am Sonntag im voll besetzten Festsaal war das Bürgerhaus auch gestern bewirtschaftet. Heute Abend klingt das Fest mit dem Heringsessen des Gesangvereins und dem Begräbnis aus. | tnt

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