Donnersbergkreis „Es hat sich gelohnt“

Kam erst nach zwei Zugaben von der Bühne: John Allen. Der Sänger war zum zweiten Mal in Dielkirchen.
Kam erst nach zwei Zugaben von der Bühne: John Allen. Der Sänger war zum zweiten Mal in Dielkirchen.

«DIELKIRCHEN.» Schon zum zweiten Mal beehrte John Allen am Dienstag Dielkirchen – der Majik Lounge hält er allerdings schon seit deren Bad Kreuznacher Zeiten die Treue. „Das, was Kenny und Margarete hier am Laufen halten, ist eine wichtige und tolle Plattform für Künstler“, sagt John Allen an und wünscht sich angesichts der wenigen Zuschauer mehr Unterstützung für dieses Format.

Da zu Konzertbeginn gerade einmal zwölf Zuschauer anwesend sind, fragt Kenny Legendre: „Normalerweise werden zwei Sets gespielt. Wäre es in Ordnung, wenn wir heute nur ein Set spielen, um es kürzer zu halten?“. Niemand der Anwesenden hat etwas dagegen. Im Laufe der ersten halben Stunde trudeln aber noch zehn weitere Zuschauer ein. John Allen ist in Hochform. Auf der Gitarre sich selbst begleitend singt er mit leichter Reibeisenstimme mal gefühlvoll, aber auch heiter. „Da ich sehr viele traurige Liebeslieder geschrieben habe, dachte ich es sei an der Zeit, ein fröhliches zu schreiben. Gut gelaunt zu sein, ist richtig schwer!“, erklärt er sein Lied „New Morning“. Mit viel Charme und Witz unterhält er das Publikum mit Geschichten aus seinem Leben. In letzter Zeit fühle er sich häufiger gut, erzählt er weiter, ja er wache öfter mit guter Laune auf. Er kennt da aber auch ein Gegenmittel: „Ich habe eine Methode entwickelt, die ich euch gerne verraten möchte, mit der ich meine super Laune auf ein angenehmes Niveau von depressiver Stimmung ’runterschraube: Lest Facebook-Kommentare!“, so sein Rat. John Allen meint, dass heute so viel kommuniziert wird wie noch nie, aber das Niveau leider auch so niedrig sei wie zu keiner anderen Zeit. „Die meisten klagen immer über andere, die ein Problem sind. Ein Freund von mir sagte einmal folgendes: Egal welche Hautfarbe oder Religion du hast – Für einen Braunbären schmecken wir alle wie Hühnchen“, mit diesem Satz im Hinterkopf sollten wir durchs Leben gehen, erzählt Allen weiter – und stimmt dann sein Lied „What it takes“ an, eine gefühlvolle Ballade über die vielleicht wichtigste Sache im Leben: miteinander Reden. John Allen ist bekannt für düstere Rockballaden, die an Nick Cave erinnern. Seine gute Laune ist beim Konzert gleichwohl häufiger zu spüren. Dem Rock bleibt er aber treu. „Another Star“ zum Beispiel ist neben vielen anderen nicht mehr so düster, ja fast schon heiter. Zu Recht durfte sich Allen nicht so schnell verabschieden. „Ihr hattet eure Chance. Ich spiele noch zwei Lieder. Das eine Lied ist über ein Samstagabend mit zu viel Alkohol und das andere ein Schlaflied“, warnt er schmunzelnd. „Es hat sich wieder gelohnt!“, freut sich eine Dielkirchnerin, die schon seit Beginn der Eröffnung im Bürgerhaus jedes Konzert der Lounge besucht hat.

x