Donnersbergkreis Fünf Stunden Klamauk und Kokolores

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Das Bühnenbild neu gestaltet, der Elferrat in neuen blauglitzernden Westen und Narrenkappen und das Gardeballett im neuen türkisfarbenen Outfit: Dergestalt runderneuert präsentierte sich der Morschheimer Carneval Club (MCC) optisch sehr ansprechend in seiner Kappensitzung am Samstag in der Mauritiushalle. Wie bereits in den vergangenen Jahren lag die Leitung in den Händen von Patrick Kirchgeßner, der souverän durch das fünfstündige Programm führte.

Mit zwei Tanzdarbietungen wurde das offizielle Programm eröffnet: Das Gardeballett des MCC, zehn hübsche junge Damen unter der Leitung von Mittänzerin Verena Koch, und die „Dancing Queens“, eine als Cheerleaders kostümierte Kindertanzgruppe mit einem kleinen „Startrompeter“ unter Leitung von Melanie Konzock und Steffi Bredel, setzten die ersten Akzente. Auf die Kinder, die im letzten Jahr ihren ersten Auftritt hatten, ist der MCC besonders stolz, da es sich komplett um vereinseigenen Nachwuchs handelt. Frank Witter hat erstmals eine Kappensitzung in einem „Narrenhaus in Mainz“ besucht. Auf der Morschheimer Bühne berichtete er von diesen nicht immer ganz lustigen Erfahrun-gen, die er auch gesanglich begleitete. Ein Augenschmaus war der nachfolgende Auftritt der „Black & White Diamonds“ (Leitung: Jovana Füller) aus Mauchenheim, die als Nussknacker kostümiert einem Mädchen im Traum in der Weihnachtsnacht erschienen. Besonders auffällig waren die kräftig geschminkten Gebisse der jungen Damen. Martina Theis und Anja Walz aus Framersheim, „zwei Grazien im Fitnesswahn“, tratschten mit viel Klamauk über ihre Erlebnisse im Fitnessstudio: Gelenkschmerzen, Winterfigur und „Frühlingsrollen“. Wechseljahre heißen nun „Klimawandel“, und Veganerkinder werden „Sprösslinge“ genannt. Problematisch wurde es beim Messen des Brustumfangs – während die eine noch etwas unterfütterte, versuchte es die andere mit einem Zollstock. Beide kamen dann zum Fazit: „Lieber reich als sexy.“ Als Fee erschien Benno Walter aus Alzey – sein Kostüm, blonde, lange Perücke, langes Kleid mit schief sitzenden Rückenflügelchen, ließ keinen Zweifel daran. Folglich spielten bei seiner Darbietung diverse Wunschsituationen die zentrale Rolle. Als erfahrene Rampensau verstand er es hervorragend, die jeweiligen Pointen so zu präsentieren, dass ihm die Lacher sicher waren. Für die musikalische Begleitung war Volker Mikulla aus Alzey zuständig, der den Saal auch mit Schunkelrunden in Stimmung brachte. Die Unterstützung seitens des Publikum mittels „Uijuijuijuijuijuijui, auauau“ ist allerdings noch etwas verbesserungsbedürftig. Die zweite Halbzeit stand zu Beginn im Zeichen der Gesangsgruppe „Stubbekrischer“, die schwungvoll von Alvina Reiss dirigiert wurde. In strammsitzenden Lederhosen präsentierten die neun gestandenen Kerle Hits wie „Hulapalu“, gingen erst auf eine „Party auf dem Mond“ und dann in die „Kleine Kneipe“. Mit Gustel Lotz, einem Urgestein der befreundeten Mauchenheimer Fastnachtsgemeinschaft, trat ein „Masseur“ ins Rampenlicht – zu den Klängen von „Du hast die Haare schön“, eine Anspielung auf seine ehemals üppige Frisur. Immer wieder Lachsalven auslösend, plauderte er die intimen Geheimnisse seiner Kunden aus. Sein Motto präsentierte er stolz auf seinem T-Shirt: „Wähle 363 – ich komm bei Tag und Nacht vorbei.“ Mit Lasergewehren wirbelte die Tanzgruppe „Obsession“ (Leitung: Katja Hoppe) als Ghostbusters über die Bühne – und teilweise sogar auf den Tischen im Publikum. Eine kleine feurige Frau namens „Kättl Feierdaach“ – eine Paraderolle für Steffi Kuschel – ließ sich danach bäuchlings auf die Bühne schieben. Da ihr der Arzt zu mehr Sport geraten hat, hat sie schon verschiedenes ausprobiert: Turnverein, Reiterhof und Volkshochschule. Sie geriet dabei aber immer wieder in zweideutige Situationen, was sie gekonnt auf der Bühne darstellte. Ein Tanz an einer imaginären Stange mit begleitendem (jugendfreiem) Striptease war Höhepunkt und Abschluss ihres Auftritts. Als Muster-Ehepaar Herbert und Hilde standen Laura Bumb und Elisa Egelhoff (nach Gardeballett und Ghostbusters nun zum dritten Mal) im Rampenlicht. Egal worum es ging, die Kommunikation artete jedes Mal in eine Diskussion aus, bei der Hilde es in der Regel gelang, ihren Mann unterzubuttern. Für den etwas naiven Herbert brach die Welt zusammen als er erfuhr, dass das „Chrischkindsche“, das ihm zu Weihnachten ein Handy geschenkt hatte, in Wahrheit seine Hilde war. Als Mauchenheimer Stammtischbrüder in Frack und Zylinder ließen Dirk Burkhard und Sven Appelmann das „Best of“ der vergangenen zehn Jahre Revue passieren. In ihren witzigen Ausführungen ging es hauptsächlich um das Thema Nummer eins: Versacken in der Pussy-Cat-Bar, Sex auf Malle, der erste Sex (mit Papa unterm Bett als Souffleur), die Leibesfülle von kräftigen Frauen... Kurz vor Mitternacht ließen es die „Dunnerschbejer Wildsaufetzer“ (Leitung: Kai Schäfer) aus Dannenfels mit ihrer Guggemusik noch einmal richtig krachen. Den Schlusspunkt setzte dann der Sitzungspräsident, indem er zu dem aus der Mainzer Fastnacht bekannten Lied „Olé, olé, Fiesta“ eine große Polonaise durch den Saal anführte.

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