Donnersbergkreis Für Einjährige mehr Personal gefordert

Damit in den Kitas genug Plätze und Kapazitäten bereitstehen für die zu erwartenden Kinder, muss Jahr für Jahr ein „Kindertagess
Damit in den Kitas genug Plätze und Kapazitäten bereitstehen für die zu erwartenden Kinder, muss Jahr für Jahr ein »Kindertagesstättenbestands- und bedarfsplan« erstellt und beschlossen werden.

Der Eindruck, dass sich in der Bevölkerungsentwicklung im Donnersberger Land eine Trendwende vollzogen hat, bestätigt sich in der Kita-Planung für 2018/19: Dass auf Platz- und Raummangel reagiert werden muss, zieht sich beharrlich durch die Erläuterungen zu den 49 Kitas im Kindertagesstättenbestands- und Bedarfsplan, den der Jugendhilfeausschuss am Montag bei drei Enthaltungen gebilligt hat. Angenommen wurde auch eine Resolution, die für die Novellierung des Kita-Gesetzes in mehreren Punkten Verbesserungen fordert.

Unterm Strich muss das Personal aufgestockt werden, insgesamt 10,5 zusätzliche Stellen zu den 358 vorhandenen – die Kopfzahl liegt deutlich höher – werden fällig. Das bedeutet für 2019 einen finanziellen Mehraufwand von 232.000 Euro, im laufenden Jahr sind es bereits 127.000 Euro. Am stärksten fallen die Personalaufstockungen in Albisheim, Lohnsfeld und in der kommunalen Kita in Göllheim mit je 2,25 zusätzlichen Stellen aus, verbunden mit der Bildung neuer Gruppen. Die Zahl der Kita-Plätze im Kreis steigt um 70 auf 3136, davon sind 1636 Ganztagsplätze, auch das ein Zuwachs um 35. „Das ist ein positiver Trend“, freute sich Landrat Rainer Guth über Kinderzuwachs im Kreis, den er durch aktuelle Geburtenzahlen im Kirchheimbolander Krankenhaus bestätigt sah. „Wenn das in der Schlagzahl so bleibt, brauchen wir bald weitere Kita-Plätze.“ Hier eingesetzte Mittel seien „gut investiertes Geld“. Mit den im Plan dargelegten Strukturen und Personalbemessungen zeigte sich Ute Knobloch (Grüne) gleichwohl unzufrieden, insbesondere bei der Betreuung von Kindern unter zwei Jahren. Sie forderte, die kleinen altersgemischten Gruppen mit Kleinkindern um eine Viertelstelle aufzustocken und verwies auf Gutachten, die einen Schlüssel von einer Fachkraft auf drei Kindern vorsehen. Im Kreis liege der Schlüssel bei 1:7,5. Zudem seien Vertretungen bei Ausfällen kaum möglich. Der Kreis sollte zunächst eigene Handlungsspielräume ausschöpfen, bevor er in einer Resolution Forderungen ans Land richtet. Folge man ihrer Forderung nach Personalaufstockung für die kleinen altersgemischten Gruppen nicht, so stelle sie den Antrag, aus Guths Vorwort im Kindertagesstättenbestands- und bedarfsplan die Begriffe „Qualität“ und „Bildung“ zu streichen – wofür später nur Ute Knobloch selbst die Hand hob. Für die Forderung nach Personalaufstockung sah Guth den Ausschuss als unzuständig an. Auch Claudia Manz-Knoll (SPD) betonte die Diskrepanz zwischen dem Bedarf und den Rahmenbedingungen, für die Bund und Land in der Kritik stünden. Im Rahmen der Möglichkeiten werde in den Einrichtungen Qualität und Bildung geboten. Viel zu kämpfen hätten vor allem die kleinen Einrichtungen. Manz-Knoll verwies hier auf die Verbundlösung, die mit dem Zusammenschluss der Kitas in der VG Rockenhausen umgesetzt wurde und mehr gegenseitige Hilfe ermögliche. „Nicht optimal“ sei die Kita-Betreuung in Rheinland-Pfalz, befand auch Simone Huth-Haage (CDU), die Einjährige in Krippengruppen mit einem Personalschlüssel von 1:4 besser aufgehoben sah. Auf ihre Frage an Guth, welche Strategien die Kreisverwaltung bei der Sicherung von Fachkräften verfolge, verwies der Landrat auf Ansätze, eine duale Ausbildung zu ermöglichen. Das sei allerdings aus Haushaltsgründen nur begrenzt und in einem „gedeckelten“ Volumen möglich. Kritik an der im Ausschuss geführten Diskussion übte Johanna Sauer-Hoffmann (Träger der Freien Jugendhilfe) , zumal die gleiche Debatte schon vor einem Jahr geführt worden sei mit dem Ergebnis, dass eine Resolution erarbeitet werde. Die komme nun sehr spät – aber nicht zu spät, so Guth, zumal auch im Land die lange geforderte Kita-Novelle noch nicht zur Verabschiedung vorliege. Die Resolution fordert nun vom Land im Rahmen der Novellierung des Kita-Gesetzes, die Personalbemessung künftig am Alter der Kinder auszurichten, das pädagogische Personal von bürokratischen Arbeiten zu entlasten, Betriebserlaubnisse zu flexibilisieren, Planungs - und Finanzierungssicherheit zu geben, die Finanzierung zu vereinfachen und die unterschiedlichen Finanzierungsstränge zusammenzuführen. Simone Huth-Haage, die für die CDU dem Landtag angehört, kritisierte, dass seit zehn Jahren auf diese Novelle gewartet werde und sie sich weiterhin als Hängepartie gestalte. „Das Land ist am Zug, was vorzulegen.“ Die Resolution fand Zustimmung von mehreren Seiten. „Ich kann voll und ganz zustimmen, aus Trägersicht ist es höchste Zeit, dass sich hier was ändert“, meinte Klaus Hartmüller (CDU). „Es ist gut, dass wir uns positionieren“, sagte auch Jaqueline Rauschkolb (SPD), ebenfalls Landtagsabgeordnete, die aber auch anmahnte zu sagen, wie man das alles finanziere. Sie versprach aber, das direkt nach Mainz mitzunehmen. Ute Knobloch, die sich beim Beschluss der Resolution der Stimme enthielt, betonte erneut, dass niemand den Kreis hindere, Krippengruppen einzurichten, „wir müssen auf unserer eigenen Ebene anfangen“. Friedel Strack (FWG) rief bei Rauschkolb das Konnexitätsprinzip in Erinnerung. Die Landesregierung habe die Platzgarantie gewollt, und „wer bestellt bezahlt“.

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