Donnersbergkreis Farbe als Sprache

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ROCKENHAUSEN. Kraftvolle Ölgemälde des international beachteten pfälzischen Künstlers Ralph Gelbert sind momentan in einer Ausstellung unter dem Titel „Les paradis artificiels“ im Museum Pachen in Rockenhausen zu entdecken. Die Vernissage am Sonntag war gut besucht.

Ralph Gelbert wurde 1969 in Landau geboren und lebt in Königsbach an der Weinstraße. Neben vielen Studienaufenthalten in der ganzen Welt unterrichtet er auch unter anderem an der Fachhochschule Kaiserslautern in der Fachrichtung Virtual Design und Innenarchitektur. Seine Bilder zeichnen sich durch strahlende Farben und eine kraftvolle Wirkung aus. Seine Energie überträgt Gelbert beim Malen auf die Leinwände und zieht mit den Texturen und der Farbigkeit die Betrachter in den Bann. Die großformatigen Ölgemälde lassen beispielsweise Einflüsse Jason Pollocks, Maler des abstrakten Expressionismus und Begründer des Action Painting, erkennen. Seit 2015 ist Gelbert im Vorstand der „Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler“ (APK). Seine Werke wurden bereits in London oder Kapstadt gezeigt. Berliner, Mannheimer oder Wiesbadener Häuser stellen immer wieder seine Bilder aus. Die renommierte „Art Karlsruhe“ zeigt fast jährlich Arbeiten von ihm. Nach Ausstellungen im Kahnweiler-Haus 2003 und 2013 ist Gelbert nun ein weiteres Mal mit seinem Kunstschaffen zu Gast in Rockenhausen. Eröffnet wurde die Ausstellung von Gelberts APK-Vorstandskollegen Stefan Engel aus Schweisweiler, der auch weitere Künstler willkommen hieß, die an diesem Sonntagmorgen gekommen waren, um die Werke ihres Kollegen zu sehen. In ihrer Einführung in Gelberts Arbeit hob die Kaiserslauterer Kunsthistorikerin Claudia Gross hervor, dass die verwendeten Farben als Sprache zu verstehen seien. Die Werke erzählten von Reisen des Künstlers rund um die Welt und von neuen Seherfahrungen, die Ralph Gelbert – aber auch die Betrachter seiner Bilder machten. „Sowohl der Künstler, als auch das Publikum muss dem Zwang widerstehen, bekannte Formen in den Bildern zu suchen“, erklärte Gross. Die besondere Herausforderung bei der nicht figürlichen Malerei sei das Loslassen, der Mut, vollkommen frei von Erlerntem zu sein. Dennoch sei die Arbeit Gelberts nicht nur von Emotionen gezeichnet. Mit großer Kontrolle konzipiere der Künstler die Hintermalung, also praktisch den Untergrund, seiner Gemälde. Akribisch wird zunächst die Grundierung aufgetragen, bevor die Ölfarben und Lacke genutzt werden. Gelbert malt stehend an seiner Staffelei. Da Ölfarben recht lange zum Trocknen brauchen, arbeite er häufig an sechs oder sieben Bildern gleichzeitig. Das Antrocknen der Farbschichten sei ihm wichtig, da er nicht möchte, dass sich Farben unkontrolliert vermischen, so Gross. Seine Bilder sind dabei von Warm-Kalt-Kontrasten geprägt, je nach Standpunkt des Betrachters kann sich die Wirkung seiner Arbeiten verändern. Zudem bleiben immer einige Stellen der Leinwand weiß. Dadurch können die Farbkombinationen eine größere Wirkung entfalten. „Ich war schon immer glücklich, wenn ich Farben, Pinsel und eine Leinwand hatte“, erzählt der Künstler. „Farben habe ich immer gemocht“, führt er im Gespräch mit der RHEINPFALZ weiter aus. Das Malen sei für ihn eine Berufung. Wenn er einmal eine Inspirationsquelle gefunden habe, könne er gar nicht aufhören zu arbeiten. Dreizehn seiner Bilder sind in der unteren Etage des Sonderausstellungstraktes im Haus Pachen zu sehen. Sie alle haben die Kombination verschiedenster Blautöne gemeinsam, ergänzt durch kräftige Orange- oder Pinktöne. Eine Etage höher werden 19 weitere Werke gezeigt, die Gelberts Vielseitigkeit zum Ausdruck bringen. Dort findet man neben Ölgemälden auf Leinwand auch einige Arbeiten auf Papier. Ralph Gelberts Bilder tragen Namen wie „Altrheinlandschaft“, „Düne“, „Moonrise“ oder „Darling“. Kurz-Info Die Ausstellung „Les paradis artificiels“ ist noch bis 23. April im Haus Pachen in Rockenhausen zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 14.30 bis 17.30 Uhr, und nach Vereinbarung.

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