Donnersbergkreis Feiern für die Vielfalt

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Rockenhausen. Warme Sonnenstrahlen fallen durch die Blätterdecke im Schlosspark Rockenhausen und zaubern ein Spiel aus Licht und Schatten auf den Boden. Hell und Dunkel, gemeinsam. Passend zum Thema des Benefizkonzerts, das Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) Rockenhausen für Samstagabend organisiert hatten: „Bass gegen Hass“ lautete das Motto des Abends, der dank der vielfältigen Musik zu einem gelungenen wurde.

Die Schüler haben für Wohlfühlatmosphäre und Denkanstöße gesorgt: Auf dem Rasen vor der Bühne stehen mit Blumen geschmückte Stehtische. An den umliegenden Bäumen hängen handgeschriebene Poster mit Zitaten von Albert Einstein, Johann Wolfgang von Goethe oder Karl Jaspers. Neben einem Kuchenbüffet liegen Broschüren der europäischen Jugendinitiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Auf Flyern wird zur Solidarisierung mit Asylsuchenden aufgerufen, Ansteckbuttons äußern sich klar gegen rechtsextremes Gedankengut. Auf einer Postkarte liest man mit Bezug auf Pegida: „Wer ist das Volk?“ Aber auch auf Geschlechterdiskriminierung wird hingewiesen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Schüler der IGS sich für soziale Projekte einsetzen. Im November verkaufte die AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ Kuchen und spendete die Einnahmen. Auch an diesem Tag gehen die Erlöse aus Essensverkäufen und einem kleinen Bücherflohmarkt an Flüchtlingsprojekte. Seit Januar planen die Schüler diesen Tag. Wöchentlich haben sie sich freiwillig getroffen, um ein Konzept auszuarbeiten, Plakate zu entwerfen und die Verpflegung zu organisieren. Durch die Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sollen bereits Kinder auf Probleme hingewiesen werden und aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus vorgehen. Deutschlandweit tragen 1500 Schulen den Titel, darunter die IGS Rockenhausen. Lea Steinmetz hat die Schule abgeschlossen, ist aber noch immer in der AG aktiv. „Rassismus ist einfach ein großes Thema. Wir können aus der Geschichte lernen, da müssen wir nicht nur auf die deutsche NS-Vergangenheit schauen. Rassismus gab es schon davor und auch in anderen Kulturen. Sich daran zu erinnern und Aufklärungsarbeit zu leisten, ist mir ein besonderes Anliegen“, sagt die Abiturientin, die ein Lehramtsstudium anstrebt. Die 19-jährige Anna Dürnberger erklärt: „In unserer AG kümmern wir uns eigentlich um alles Mögliche. Von Mobbingfällen über Lehrerzeugnisse bis hin zu der Organisation des Benefizkonzerts.“ Der Titel „Bass gegen Hass“ sei gewählt worden, um viele Interessierte zu erreichen. Für das Konzert haben mehrere Bands ihr Kommen zugesagt. Eine davon ist die Rockband „Stargazers“, die türkische Lieder covert. Die Biologin und Sprecherin der vierköpfigen Band, Pelin Özgürlüz, ist Deutsche mit türkischen Wurzeln. „Akzeptanz und Toleranz sind in einer multikulturellen Gesellschaft sehr wichtig. Wir sind gegen jede Form von Diskriminierung. Vielfalt ist etwas Besonderes. Es ist schön, dass es verschiedene Meinungen, Farben und Facetten gibt!“ Neben dem Einsatz für einen wohltätigen Zweck, freut sich die Band auch über die Möglichkeit, vor größerem Publikum aufzutreten. Mit einer Verspätung von gut einer halben Stunde startet das Konzert schließlich am frühen Abend. Für jeden Hörer ist etwas im Programm. Das buntgemischte Publikum – Familien mit Kindern, Teenager, Rentner, Menschen mit Behinderung – feiert zu der türkischen Rockmusik von „Stargazers“. Metal-Fans kommen bei dem Auftritt von „NITTE“ auf ihre Kosten. Ihr Power Metal zeichnet sich unter anderem durch das hohe Tempo und eingängige Melodien aus. Country-Musik präsentieren die „Boo Bee Brothers“, bevor die Bluesband „Midnight Special“ auf die Bühne kommt. Gegen Mitternacht folgt der Auftritt von „Berndt und Heber“. Die Technomusik ist durch die synthetisch produzierten Klänge gekennzeichnet. Abschließend steht „KVN RNNR“ auf der Bühne. Feuerwehr und DRK sorgen für die Sicherheit der Besucher. Mit „Bass gegen Hass“ ist den Beteiligten ein musikalische und gleichzeitig wohltätige Veranstaltung zum Ende des Schuljahres gelungen. Und so empfehlen die Schüler für die Ferienzeit: „Rassismus kann tödlich sein. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie ein Geschichtsbuch!“

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