Donnersbergkreis Fritz Keiper hätte seine Freude gehabt

Ausschnitte seines großen Musikrepertoires gab das Akkordeon-Orchester Keiper zum Besten.
Ausschnitte seines großen Musikrepertoires gab das Akkordeon-Orchester Keiper zum Besten.

Fritz Keiper, Gründer der gleichnamigen Werke, hätte sicher seine Freude an diesem Tag gehabt: Gutes Wetter, ein prima aufgelegtes Keiper-Orchester mit Dirigent Jürgen Dorsch und ein Keiper-Haus mit Erläuterungen zur Automobilgeschichte ab 1920, dem Umfeld des Unternehmers, Produkten und Meilensteinen der Firmenentwicklung. Das kam an: Voll besetzt war das Zelt auf dem Platz neben dem Keiper-Haus – einige Stühle mussten gar nachträglich organisiert werden.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine reibungslose Bewirtung, die die Helfer des Keiper-Jubilar-Vereins mit dem Pfälzerwaldverein Obermoschel unter der Vorsitzenden Traude Kuntz routiniert bewältigten. Allgemeiner Tenor: Bei diesem Zuspruch versteht sich von selbst, dass diese Veranstaltung nicht die letzte ihrer Art gewesen sein soll. Auch künftig wird der Keiper-Jubilar-Verein die Idee und Initiative von Martin Putsch unterstützen. Romi Keller-Hilgert, Vorsitzende des Akkordeon-Orchesters Keiper, informierte zu Beginn, dass die Firma und die Familien Putsch das Orchester in den 46 Jahren des Bestehens immer großzügig gefördert hätten. Dies sei keine Selbstverständlichkeit, weshalb das Orchester mit dem Konzert Dank sagen wolle. Für die Keiper-Jubilare informierte Werner Conrad aus Niedermoschel über die neue Initiative des Vereins: Dieser möchte das Keiper-Haus künftig betreuen. Bedenken, dass es wegen des Tags der offenen Gärten zu einer Konkurrenzsituation in Obermoschel kommen könnte, waren schnell vom Tisch. Beide Seiten profitierten von den Besucherströmen. Werner Conrad dankte allen Helfern vom Jubiläums- und Pfälzerwald-Verein sowie der Stadt. Stadtbürgermeister Holger Weirich freute sich über das Interesse. Das Keiper-Haus und der Platz gehörten zu den ersten Projekten in der vom Land geförderten Stadtkernsanierung. Dieses Geld sei sehr gut angelegt. Zu Kaffee und Kuchen unterhielt das Akkordeon-Orchester Keiper mit seinem großen Musikrepertoire, bevor Gästeführer Gerd Kunz aus Obermoschel einen Geschichtsabriss zu Fritz Keiper, seinen Nachkommen und der Firma hielt. Fritz Keiper: Vom Hufschmied zum Unternehmer Die Unternehmergeschichte begann 1840 in Unkenbach mit der Geburt von Peter Keiper, der in einer Schmiedefamilie groß und in diesem Beruf ausgebildet wurde. Die Schmiede – 1836 errichtet – besteht noch, wurde vor Jahren restauriert. Peter Keiper ging auf Wanderschaft, kehrte 1868 zurück und errichtete in der Obermoscheler Kanalstraße ein Haus mit Schmiedewerkstatt, Stall und Scheune. Er heiratete Elisabeth, eine geborene Paul. Sie bekam sechs Kinder: vier Buben, darunter der 1881 geborene Fritz Junior, sowie zwei Mädchen. Fritz absolvierte nach der Lehre zum Schmied im elterlichen Betrieb die Hufschmiedemeisterprüfung in Hannover und war später in Berlin für den kaiserlichen Fuhrpark zuständig, wo er es mit Verschließtechniken, Scharnieren, Verdecken und Schlössern zu tun hatte. 1907 verschlug es ihn nach Remscheid zur Firma Bertram. Mit einem Patent-Keiper-Verdeck ging er auf Reise – die Verkaufserfolge ließen nicht lange auf sich warten. Am 16. Januar 1920 gründete Fritz Keiper eine Firma in Remscheid. Seine Frau Kätchen bekam Prokura. Mit Produkten wie Autobeschlägen wuchs die Firma rasant. Tochter Lotte heiratete Wilhelm Putsch, Sohn eines Werkzeugfabrikkanten aus der Nachbarschaft. Aus der Ehe gingen Friedrich-Wilhelm und Ulrich Putsch hervor. Fritz Keiper heiratete nach dem Tod seiner Frau Käthchen seine langjährige Sekretärin Hermine Söhnchen. Noch im hohen Alter baute er in Mannweiler-Cölln eine Produktion auf, später wechselte die Firma nach Rockenhausen. In Remscheid wurde Schwiegersohn Wilhelm Putsch Geschäftsführer. In den 60er Jahren übernahm Ulrich Putsch die Leitung des Unternehmens. Es folgten massives Wachstum und der weltweite Ausbau der Firmenaktivitäten, später übernahm Sohn Martin die Verantwortung. 2011 erfolgte der Verkauf an die amerikanische Firma Johnson Controls. Das Elternhaus von Fritz Keiper in Obermoschel wurde von 1952 bis 1978 als Milchsammelstelle genutzt. Nach mehreren Besitzerwechseln kaufte Martin Putsch das Anwesen 2004 zurück, restaurierte und sanierte das Gebäude zum heutigen Keiper-Haus. Seit der Einweihung am 19. August 2007 wird es für Firmentermine, Präsentationen und sonstige Anlässe genutzt. Dass das Keiper-Haus auch weiterhin in „Bewegung“ bleibt, dafür sorgen unter anderem die Keiper-Jubilare.

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