Imsbach Golfclub wird zur Wohlfühloase für krebskranke Kinder

Hochkonzentriert und mit viel Freude waren die jungen Gäste bei der Sache.
Hochkonzentriert und mit viel Freude waren die jungen Gäste bei der Sache.

Einen aufregenden Tag und eine Auszeit von ihrem oft anstrengenden Alltag erlebten zwölf Kinder und deren Eltern auf dem Golfclub am Röderhof. Auch für die Sportler war der Besuch ein echter Gewinn.

Sie kennen sich seit über vierzig Jahren: Elfriede Breiter, Leiterin des Elternhauses in Mannheim, und Hans-Peter Hain, Vorstandsmitglied im Golfclub. Hain war es, der im Frühjahr die Idee für eine Benefizveranstaltung für krebskranke Kinder und deren Familien hatte. „Die Abstimmung mit meinen Vorstandskollegen lief unkompliziert und schnell“, erzählt er. „Und das galt auch für den Kontakt zum Elternhaus in Mannheim. Frau Breiter war sehr angetan von unserem Vorhaben.“ Sie schickte Nachrichten und Anfragen an Eltern erkrankter Kinder und es zeigte sich: Das Interesse an einer Fahrt in den Golfclub war groß. Ein voll besetzter Bus traf schließlich Samstagvormittag am Röderhof ein.

„Weiß, wie sich das anfühlt“

Das Elternhaus in Mannheim gibt es seit über dreißig Jahren. Es nennt sich korrekt: „Elternhaus der Deutschen Leukämie-Forschungs-Hilfe-Aktion für krebskranke Kinder- Ortsverband Mannheim e.V.“. Das ist eine Einrichtung, die Eltern und Geschwistern von schwer erkrankten Kindern, die in der Universitätsklinik behandelt werden, in dieser Zeit eine Unterkunft bietet. Neun Familien finden Platz in dem Haus, dessen Organisation in den Händen von Elfriede Breiter liegt. „Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn bei einem Kind die Diagnose ,Krebs’ lautet“, sagt sie. „Wir mussten vor vielen Jahren mit der Leukämieerkrankung meiner Tochter, die heute Gott sei Dank gesund ist, klarkommen. Und ich weiß auch, wie wichtig es ist, besondere Tage, Abwechslung zu erleben.“

Paten und Helfer gerne dabei

Genau darum ging es am Samstag: um einen besonderen Tag, an einem nicht alltäglichen Ort für zwölf Kinder und vierzehn Jugendliche. Dafür haben sich die Golfer einiges einfallen lassen. „Diese Tagesaktion wurde von allen Mitgliedern mitgetragen“, berichtet Michael Tschoepke, Präsident des Vereins. „Unser Club ist eine Wohlfühloase und die wollen wir gern mit anderen teilen. Es gab deswegen überhaupt keine Probleme, Paten und Helfer für den Tag zu gewinnen. Fünfzehn sind unterstützend dabei.“ Und die zeigten in der Driving Range den Kindern, wie der Schläger gehalten werden muss und wie die Körperhaltung zu sein hat, damit der Ball möglichst getroffen und auf den Rasen befördert werden kann. Das eine oder andere Naturtalent ließ sich da schon erkennen.

Gute Laune verbreitet

Einer der Helfer war Rüdiger Prottung. „Als Großvater von zwei kleinen Enkeln weiß ich, wie groß die Sorgen sein können, wenn ein Kind krank ist. Da macht es Freude, ein wenig gute Laune zu verbreiten. Deswegen mache ich hier gern mit.“ So ähnlich ging es auch Merle Reuß, die mit ihren vierzehn Jahren die jüngste unter den Paten war: „Ich spiele seit drei Jahren Golf und meine Großmutter, die auch hier Mitglied ist, hat mir vorgeschlagen, Helferin zu sein. Das macht mir großen Spaß. Ich kümmere mich um ein zehnjähriges Mädchen.“

Die Übungen mit den Bällen waren aber nicht die einzigen Attraktionen. Die Kinder konnten außerdem mit den Carts über das weitläufige Gelände fahren und zwei Ponys warteten darauf, geritten zu werden. Die waren eigens für diesen Samstagvormittag von Isabell Tschoepke, die in Schönborn mit Therapiepferden arbeitet, in den Golfclub gebracht worden. „Luna und Tamira sind ausgebildete Therapieponys, die es gewohnt sind, sich auf Bewegungen von Menschen ohne reiterliches Können einzulassen. Es war für alle Beteiligten ein großes Vergnügen.“

Keine Berührungsängste

Die begleitenden Eltern genossen den Tag ebenfalls. Sie wussten ihren Nachwuchs in guten Händen und konnten entspannt beobachtend feststellen, wie wohl sich ihre Kinder fühlten. „Ich freue mich zu sehen, wie wenig Berührungsängste mein Sohn hat“, sagt Monika Malcherek erstaunt, deren Achtjähriger mit Vergnügen unter Anleitung den Schläger schwang. Auch Christiane Gimmy, die mit zwei Kindern dabei war, findet: „Alles ist superschön hier. Es ist wirklich etwas Besonderes.“

Die Veranstalter äußerten sich am Nachmittag mehr als zufrieden über ihren Tag, als sich alle zu einem gemeinsamen Essen zusammenfanden. Im Angebot waren Bratwurst, Schnitzel, Pommes und Spaghetti – besser konnten so unbeschwerte Stunden kaum enden. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass alles so gut gelaufen ist“, freute sich Joachim Redzimski, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Vorstand. „Unser Ziel war es, den Kindern und deren Eltern einen schönen Tag zu bereiten. Ich habe den Eindruck, das ist uns gelungen.“

Zufriedene Gesichter bei (von links): Elfriede Breiter (Leiterin Elternhaus), Hans-Peter Hain (Initiator der Benefizaktion), Mic
Zufriedene Gesichter bei (von links): Elfriede Breiter (Leiterin Elternhaus), Hans-Peter Hain (Initiator der Benefizaktion), Michaela Siebig (Mitarbeiterin Elternhaus), Hans-Joachim Redzimski (Pressesprecher), Michael Tschoepke (Präsident des Golfclubs).
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