Donnersbergkreis „Handeln, bevor etwas passiert“

Stellten gemeinsam das Verbotsschild am Ortseingang von Rittersheim auf (von links): Bernhard Knoop, Günther Ullrich, Rainer Gut
Stellten gemeinsam das Verbotsschild am Ortseingang von Rittersheim auf (von links): Bernhard Knoop, Günther Ullrich, Rainer Guth, Axel Haas, Karlheinz Walter und Norbert Jung.

Zunächst einmal ist es ein Test, der ein Jahr lang andauern soll. Das daraus aber eine Dauerlösung werden könnte, das wollte zumindest niemand ausschließen: Die Landesstraße 447 ist seit gestern Nachmittag zwischen den Knotenpunkten Rittersheim und Albisheim für Lastwagen über 7,5 Tonnen gesperrt. Es handelt sich dabei um eine verkehrsbehördliche Anordnung der Kreisverwaltung, die im Einvernehmen mit dem Landesbetrieb Mobilität getroffen worden ist.

„Es ist ein Moment, auf den viele Gauersheimer und Rittersheimer gewartet haben“, sagte Landrat Rainer Guth gestern am Rittersheimer Ortseingang. Er wollte auch nicht verhehlen, dass es sich hierbei um einen Wunsch handelt, den es bereits seit geraumer Zeit gibt. „Die Konstellation ist so, dass wir für unsere Bürger da sein wollen, aber nicht immer können.“ Gesetzlich sei es eine lange Zeit so gewesen, dass man über ein solches Thema nicht die Lufthoheit hatte, wie Guth erläuterte. Das habe sich mittlerweile geändert. „Wir sehen hier ein bürgerliches Interesse. Wir wollen nicht warten, bis was passiert, wir müssen handeln, bevor etwas passiert“, sagte der Landrat. Konkret geht es hier um den Schwerlastverkehr auf der Landesstraße 447 durch Rittersheim und Gauersheim. Dem Leiter des Landesbetriebs Mobilität in Worms, Bernhard Knoop, ist es ebenso wenig entgangen wie Günther Ullrich und Reiner Schlesser, den Ortsbürgermeistern von Rittersheim und Gauersheim, dass einige Lkw-Fahrer gerne einmal die Landesstraße als Abkürzung auf dem Weg von der Autobahn 61 auf die A 63 nutzten. „Wir sind hier in einer wunderbaren Landschaft mit gewachsenen Ortslagen, wo der Verkehr vielleicht ständig gewachsen ist, die Ortslagen aber nicht in dem dazu passenden Maße.“ Wichtig sei es, dieses Experiment mit der Sperrung nicht nur über 14 Tage oder drei Wochen anzugehen, sondern nach einem Jahr zu schauen, wie die Auswirkungen sind. Man sollte möglichst viele Erkenntnisse erhalten, um dies bewerten zu können, so Knoop. Er betonte auch, dass man hier gemeinsam mit der Verkehrsbehörde, der Polizei und dem Landesbetrieb Mobilität eine Entscheidung getroffen habe. Von Axel Haas, dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, gab es ein Lob: „Die Zusammenarbeit hat klasse funktioniert.“ Sein besonderer Dank galt Norbert Jung von der Verkehrsbehörde des Kreises. „Er hat das Thema unbürokratisch, sachlich und aus voller Überzeugung behandelt“, so Haas. Wie Landrat Guth berichtete, müssen die Lkw-Fahrer über die Landesstraße 401 und die Bundesstraße 47 nun einen Umweg von 1,9 Kilometern auf sich nehmen. „Ich hoffe, dass Verständnis dafür da ist.“ Einen Zeitverlust gebe es durch die Umfahrung nicht. „Allerdings wird auf der Bundesstraße der Verkehr zunehmen“, so der Landrat. Das gelte gerade für die Abbiegung von der Bundesstraße 47 auf die Landesstraße 401 bei Marnheim. „Ich möchte mich auch im Namen der Bürger bedanken. Das war schon fast eine Zumutung die letzten Jahre bei uns im Ort“, sagte der Rittersheimer Ortsbürgermeister Günther Ullrich. Ähnlich bezeichnete es der Gauersheimer Ortschef Reiner Schlesser: „Es wurde hier eine gute Lösung gefunden. Die Probleme werden aufhören mit zerstörten oder niedergefahrenen Randsteinen.“ Auch Staus gebe es im Ort nicht selten. Es sei gut, dass speziell Karlheinz Walter immer wieder auf dieses Thema hingewiesen und genervt habe. Auch dieser zeigte sich gestern über die Lösung erfreut. Günther Ullrich regte zudem an, wieder über eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer auf der Landesstraße 386 in Höhe Rittersheim nachzudenken – so, wie es sie in der Vergangenheit schon gab. „Wir werden uns Gedanken darüber machen“, versicherte Knoop. „Ein Schild aufstellen ist die eine Sache. Das muss aber auch akzeptiert werden. Wir stellen immer wieder fest, dass sich zwischen 80 und 85 Prozent der Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Es sind die 10 bis 15 Prozent, die Probleme machen.“ Auch mit Blick auf die Beschilderung des Lkw-Fahrverbotes zwischen Rittersheim und Albisheim sagte Knoop, dass man dies beobachten werde, gegebenenfalls nachbessere, falls nötig. Auf den Straßenschildern soll noch ein entsprechender Hinweis zu dem Verbot hinzukommen. Laut Kreisverwaltung hat eine Verkehrszählung in den beiden Orten ergeben, dass es keine massive Belastung durch den Lastwagenverkehr gibt. Bei der Beurteilung der Lage sei jedoch mit herangezogen worden, dass aus Sicht der Verkehrsbehörde die Ortsdurchfahrten Rittersheim und Gauersheim wegen mehrerer Engstellen für die Aufnahme von Lkw-Verkehr schlecht geeignet seien. Hinzu kommen unter anderem schmale oder nicht vorhandene Gehwege, was für Schulkinder wie auch für Menschen mit Gehhilfen und Eltern mit Kinderwagen als problematisch erachtet werde, so die Kreisverwaltung. Ganz vorbei mit Lkw-Verkehr werde es in den beiden Dörfern nun nicht sein, wie Knoop und Guth sagten – Anlieger oder auch Lastwagen, die etwas anliefern, sowie Müllautos können auch weiterhin die Landesstraße 447 befahren.

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