Donnersbergkreis Herrliche Blicke im „Dreiländereck“

Unterwegs rund um Waldgrehweiler waren gestern mehr als 50 Teilnehmer bei der RHEINPFALZ-Lesertour. Rechts im grünen T-Shirt: Wa

Waldgrehweiler. Nicht nur die Sonne lachte gestern bei der RHEINPFALZ-Lesertour in und um Waldgrehweiler: Torsten Schlemmer führte mehr als 50 Teilnehmer auf einer rund acht Kilometer langen Wanderung um und durch die 210 Einwohner zählende Gemeinde. Unterwegs gab es so manche Überraschung – und auch Steigung.

Durchschnaufen. Das ist jetzt notwendig. Immerhin hat der Weg bislang nur bergauf geführt. „Torsten, drück mal den Berg ein bisschen gerade.“ Die Ansage eines Wanderers ist klar. Und die Antwort von Torsten Schlemmer eindeutig: „Wir sind im Nordpfälzer Bergland. Da geht es hoch und runter.“ Aber der Wanderführer, der sechs Wanderwege mit einer Gesamtlänge von 40 Kilometern um seine Heimatgemeinde angelegt hat und seit fast 25 Jahren auch Mitarbeiter der RHEINPFALZ ist, hat auch eine gute Nachricht. Das Schlimmste ist fast geschafft – und bis zum höchsten Punkt führt die Strecke überwiegend durch den Wald auf schattigen Wegen. Aber nicht nur solche Informationen hat Schlemmer parat, auch viele weitere zu Natur und Geschichte. Etwa dass Uhu und Schwarzstorch in Waldgrehweiler noch heimisch sind. Oder dass man hier mit etwas Glück auch noch Mufflons sieht. An diesem Vormittag kreuzt allerdings „nur“ ein Reh den Wanderweg. Auf dem 452 Meter hohen Rossberg erzählt Schlemmer von einer Römerstraße, die vom französischen Metz bis nach Mainz führte. Hier oben befand sich früher ein Tempel, in dem Gottheiten gehuldigt wurde. Auch der Bergbau spielte eine wichtige Rolle in der Nordpfalz. Genauso wie der Anbau von Wein. Und zu diesem erzählt wenig später im Windpark Rossberg Jungwinzer Timo Keller vom Weingut Burg Löwenstein aus Niedermoschel einiges. Hier oben, wo man bei klarer Sicht sogar bis zum Taunus sehen kann. Drei Weine hat Keller für die Wanderfreunde zum Kosten dabei: Einen Riesling trocken, einen Dornfelder Rosé – „der perfekte Wein für einen solchen Tag, ein Sommerwein“, so der 30-Jährige – und einen Würzer, eine Kreuzung aus Müller-Thurgau und Gewürztraminer. „Wein ist nichts Mystisches. Es gibt nur ,schmeckt’ oder ,schmeckt nicht’“, sagt der Jungwinzer. „Man sollte den Wein einfach so trinken, wie es einem am besten schmeckt.“ Seit fünf Jahren ist Timo Keller in dem Familienbetrieb dabei. Der bewirtschaftet zehn Hektar und gehört zum Anbaugebiet Nahe. „Wir liegen am Rande des Anbaugebietes. Aber wir machen das Beste daraus“, so Keller. Kaum hat er diesen Satz gesagt, bekommt er auch schon ein dickes Lob von einem der Teilnehmer: „Das schmeckt man.“ Die Weinprobe interessiert Lina derweil weniger. Genüsslich beißt sie in eine Brezel. Die Sechsjährige ist die jüngste Teilnehmerin – und sie hat ihren Spaß. Ob sie schon müde von der Tour ist? „Nein!“ Und schon flitzt das Mädchen wieder los. Die Strapazen vom Anstieg haben die Wanderer längst vergessen. Der hat sich gelohnt – nicht nur wegen der Weinprobe, sondern auch wegen der sagenhaften Ausblicke. Sei es am „Dreiländereck“ auf dem Rossberg, wie es ein Teilnehmer beschreibt – hier treffen sich die Landkreise Kusel, Bad Kreuznach und Donnersberg –, oder später oberhalb von Schmittweiler mit Blick auf Finkenbach. Auch zu dieser Gemeinde kann Schlemmer so einiges erzählen. In Waldgrehweiler ist das Unwetter von 2014 Thema. Dazu wurde sogar eine eigene Route mit Bildern im Ort angelegt. Zum Abschluss gibt es Fleischkäsbrötchen und Getränke auf Kosten der RHEINPFALZ in der herrlich kühlen Scheune von Torsten Schlemmer und Sebastian Schramm. Dazu noch einen Blick in den Garten der beiden. Lohnenswert – wie die ganze Wandertour. Da sind sich alle einig.

Zum Wohl: Drei Weine durften die Teilnehmer der Lesertour gestern probieren – und hatten dabei eine herrliche Aussicht.
„Wein ist nichts Mystisches. Es gibt nur ,schmeckt’ oder ,schmeckt nicht’“, erklärt Jungwinzer Timo Keller (rechts) der Gruppe.
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