Winnweiler Hochwasserschutz: Gemeinde schreibt Planung für Konzept aus

Hochwasser ist in Winnweiler durchaus ein Thema, wie dieses Bild von Anfang 2020 zeigt.
Hochwasser ist in Winnweiler durchaus ein Thema, wie dieses Bild von Anfang 2020 zeigt.

Die Ortsgemeinde Winnweiler ist dabei, die Planung für ein Hochwasser- und Starkregenkonzept auszuschreiben. Das hat der Gemeinderat am Donnerstag beschlossen.

Für das Ingenieurbüro, das dabei zum Zuge kommt, hat Ortschef Rudolf Jacob bereits eine detaillierte Aufgabenbeschreibung auf Basis eines Musteraufgabenkatalogs, angepasst an die speziellen örtlichen Gegebenheiten, verfasst. Beschrieben ist in dem Aufgabenkatalog beispielsweise das Gefahrenpotenzial der Bäche, die die Ortsgemeinde durchfließen. Demnach geht die größte Gefahr vom Lohnsbach, von der Alsenz, vom Thronbach (in Hochstein) und vom Wäschbach (in Alsenbrück-Langmeil) aus. Eine Gefahr bei Starkregen liegt auch in der Topographie begründet: Die Ortsgemeinde hat eine Fläche von 21,8 Quadratkilometern mit Höhenunterschieden von 165 Metern. Der niedrigste Punkt liegt 235 Meter hoch, der höchste rund 400 Meter. Es bestehen große Außeneinzugsbereiche aus denen das Niederschlagswasser dann in kurzer Zeit abfließt.

Bei der Hochwasser- und Starkregenvorsorge soll daher der Fokus auf Extrem-Ereignissen liegen. Dabei geht es vor allem darum, Flächen zu identifizieren, auf denen künftig eine Bebauung ausgeschlossen werden sollte oder nur hochwasserangepasst gebaut werden darf. Dabei werden die Entwickler des Konzepts auch explizit darauf hingewiesen, auf mögliche Probleme der Ver- und Entsorgung zu achten und die Verkehrswege im Fall von Evakuierungsmaßnahmen zu berücksichtigen.

Bevölkerung soll sich informieren können

Großes Gewicht soll auch den Punkten Warnung und Alarmierung beigemessen werden. Schwerpunkte in der Aufgabenstellung liegen dabei auf den Möglichkeiten, lokal zu warnen, auf der Frage, welche Möglichkeiten die Bevölkerung hat, sich zu informieren und auf der Alarm- und Einsatzplanung von Feuerwehr und Katastrophenschutz.

Untersucht werden soll auch das Vorhandensein bzw. der Zustand von unter anderem Notabflusswegen, Sand-, Schlamm- und Geröllfängen, Wasserrückhalt in der Fläche. In diesem Zusammenhang soll auch ein Blick auf die Möglichkeiten erosionsmindernder Flächenbewirtschaftung durch entsprechende Bepflanzung geworfen werden.

Wasser- und Stromversorgung im Blick

Besonders in den Blick genommen werden sollen kritische Infrastrukturanlagen wie Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und Stromversorgung. Auch soll untersucht werden, welche Verkehrswege bei einer Überflutung noch befahrbar sind. Gefährdete Bereiche sollen besonders dargestellt werden. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung sollen auch Bürger Vorschläge zu Maßnahmen machen und ihre Erfahrungen teilen können. Außerdem soll den Bürgern ein Beratungsangebot für Vorsorgemaßnahmen und Elementarschadenversicherung gemacht werden.

Der Gemeinderat legt Wert darauf, dass das Hochwasserkonzept eng an den örtlichen Gegebenheiten orientiert ist. Zudem gibt der Aufgabenkatalog dem Planungsbüro in spe klare Anweisung, bei allen anfallenden Fragen lokale Akteure aus den Bereichen Gefahrenabwehr, Forst- und Landwirtschaft, Industrie- und Gewerbe sowie Fachbehörden und Verwaltung ins Boot zu holen. Das Konzept soll aber nicht nur Schadenspotenzial und Gefahrenschwerpunkte identifizieren, sondern auch schon konkret Lösungsmöglichkeiten aufzeigen und Gegenmaßnahmen benennen.

Ortsbegehungen sind obligatorisch

An konkreten Forderungen an das zu beauftragende Ingenieurbüro listet das Papier unter anderem Begehungen in allen vier Ortsteilen auf. Dabei sollen alle neuralgischen Punkte wie bedrohte Objekte, Brücken, Engstellen, Verrohrungen oder Mulden identifiziert werden. Außerdem soll das Büro verpflichtet werden, vier Bürgerversammlungen abzuhalten.

Weitere Themen im Rat

  • Für 15 der 21 Bauplätze im Neubaugebiet „Vorderer Kohlhübel“, die derzeit erschlossen werden, hat der Gemeinderat den Quadratmeterpreis auf 190 Euro festgelegt. Der Preis wurde so berechnet, dass die Gemeinde einen Gewinn erzielen kann. Da ihr Aufwand bei knapp 178 Euro pro Quadratmeter liegt, macht sie bei insgesamt 8790 Quadratmetern 105.000 Euro gut. Die restlichen sechs Bauplätze sind an die ehemaligen Eigentümer der Ackerflächen gegangen.
  • Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben sich auch im Haushalt von Winnweiler niedergeschlagen: Zum Ausgleich der Einnahmeeinbußen bei der Gewerbesteuer hat die Ortsgemeinde Kompensationszahlungen in Höhe von 1,515 Millionen für beide Haushaltsjahre erhalten, die auch bei der Berechnung der Kreis- und Verbandsgemeindeumlage berücksichtigt wurden. Für das Haushaltsjahr 2020 hat sich dadurch die Finanzsituation gegenüber dem Plan verbessert, für das laufende Haushaltsjahr dagegen verschlechtert. Insgesamt fallen die Jahresergebnisse beider Haushalte jedoch nach derzeitiger Einschätzung wohl besser, zumindest nicht schlechter aus als geplant. Deshalb, und wegen der „zeitlichen Enge“, wie es aus der Verwaltung heißt, wurde kein Nachtragshaushalt erstellt.
  • Im Restaurant „Max“, das der Ortsgemeinde gehört, wurde festgestellt, dass die Tür zwischen Gastraum und Treppenhaus nicht den Anforderungen einer Tür, die zu einem Fluchtweg führt, entspricht. Deshalb muss eine neue Tür angeschafft werden. Außerdem hat die Überprüfung ergeben, dass die Nebeneingangstür in einem schlechten Zustand ist und ebenfalls ersetzt werden muss. Der Auftrag für beide Türen ging an die ortsansässige Firma Waßner zum Preis von 13.824 Euro. Der Auftrag zur Lieferung und Montage einer Zwischentür mit Bullauge ging für 2218 Euro an die Firma Enders aus Höringen.
x