Das war 2023 Ideen gegen den Ärztemangel: Westpfalz-Stipendien für Uni in Pécs

Pécs liegt im Süden Ungarns, nahe der kroatischen Grenze. Die Stadt hat rund 140.000 Einwohner, knapp 30.000 Studenten.
Pécs liegt im Süden Ungarns, nahe der kroatischen Grenze. Die Stadt hat rund 140.000 Einwohner, knapp 30.000 Studenten.

Neue Wege gehen der Donnersbergkreis und andere westpfälzische Kommunen, um dem Ärztemangel zu begegnen. Im ungarischen Pécs studieren seit diesem Jahr die ersten angehenden Mediziner mit Stipendien aus der Pfalz. Sie haben sich verpflichtet, nach ihrer Rückkehr in der Region zu arbeiten.

Der Ärztemangel hat längst die gesamte Region erfasst. Das merken die Patienten: Praxisschließungen führen dazu, dass sie längere Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen, auf Termine muss vielfach länger gewartet werden. Für den Donnersbergkreis hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) vor drei Jahren den Nachbesetzungsbedarf bei niedergelassenen Ärzten bis zum Jahr 2024 auf 65 Prozent beziffert – acht Prozentpunkte mehr als im Landesschnitt. Viele Hausarztstellen sind oder werden bald vakant. Mehr als die Hälfte der Hausärzte ist älter als 60 Jahre, etliche sind schon im Rentenalter. Für junge Ärzte scheint der Job als Landarzt offenkundig nicht mehr attraktiv.

Darum haben der Donnersbergkreis, die Landkreise Kusel, Kaiserslautern, Südwestpfalz, Bad Kreuznach, die Städte Kaiserslautern, Pirmasens, Zweibrücken, das Westpfalz-Klinikum sowie der Verein Zukunftsregion Westpfalz den Verein „Ärzte für die Westpfalz“ aus der Taufe gehoben. Landrat Rainer Guth ist Vorsitzender. Angehende Medizinstudenten werden mit Stipendien ausgestattet und studieren im ungarischen Pécs – im Gegenzug sollen sie nach ihrer Rückkehr in der Region bleiben. Die ersten 15 Kandidaten sind seit Start des Wintersemesters in Pécs. Sie haben sich verpflichtet, nach ihrer Ausbildung für einige Jahre in der Westpfalz zu arbeiten. Vorzugsweise sollen sie dauerhaft bleiben. Daher wurden bei der Auswahl der Kandidaten auch ungewöhnliche Kriterien angelegt – zum Beispiel die Heimatverbundenheit.

Der Verein „Ärzte für die Westpfalz“ finanziert sich über Spenden. Auch in den kommenden Jahren will der Verein Stipendien vergeben, so lange Geld und Bewerber vorhanden sind.

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