Donnersbergkreis Ignatz sorgt für Stromausfälle und ein verirrtes Trampolin

Eine zerstörte Dachkonstruktion verursachte in Standenbühl auch Schäden an den Stromleitungen.
Eine zerstörte Dachkonstruktion verursachte in Standenbühl auch Schäden an den Stromleitungen.

Sturmtief Ignatz hat sich am Donnersberg bemerkbar gemacht. Zahlreiche Bäumen stürzten um, eine Stromleitung wurde gekappt. Bereits in den frühen Morgenstunden musste die Feuerwehr ausrücken. Überraschende Nachrichten gibt es von einem einsturzgefährdeten Silo.

Um 4.07 Uhr schellen am Donnerstagmorgen erstmals die Alarmglocken bei den Feuerwehren im Landkreis, wie Kreisfeuerwehrinspekteur Eberhard Fuhr berichtet. Sturmtief Ignatz zieht über den Donnersbergkreis hinweg – und legt sich gleich mächtig ins Zeug. Zahlreiche Bäume geben in den orkanartigen Böen nach, schon in den frühen Stunden 18 an der Zahl.

Während zumeist Straßen oder andere Wege durch die Bäume blockiert wurden, stürzte in Winnweiler ein Baum auf das Gymnasium. Aufgrund der Herbstferien befanden sich keine Schüler im Gebäude, allerdings „einige Mitarbeiter der Schule“, wie Bürgermeister der Verbandsgemeinde Winnweiler, Rudolf Jacob, berichtet. Verletzt wurde beim Aufschlag niemand. Das gilt auch für einen weiteren durch Ignatz ausgelösten Vorfall im Ortsteil Alsenbrück-Langmeil. „Bei einem leerstehenden Haus wurden Ziegeln vom Dach geweht“, berichtet Jacob. Der Bereich um das Gebäude sei nun abgesperrt worden.

Garagendach kappt Oberleitung

Heikel wurde es unterdessen in Standenbühl. Die Holzkonstruktion eines Garagendachs wurde vom Wind erfasst, hob ab und wurde dann von den Dachleitungen des Ortes abgefangen. Dadurch wurde ein Teil der innerörtlichen Oberleitung abgerissen. Während die Dachkonstruktion auf ein parkendes Auto stürzte, hing die gekappte Oberleitung in der Luft und reichte sogar bis zum Boden hinab.

Die Feuerwehren der VG Göllheim sicherten die Einsatzstelle und sperrten die Rosenthaler Straße vollständig. Der hinzugezogene Energieversorger konnte im Großteil des Ortes den Strom abschalten. Gegen Mittag teilte der Wehrleiter der Verbandsgemeinde, Steffen Specht, mit, dass die Stromversorgung größtenteils wieder hergestellt sei. „Lediglich 18 Haushalte“, seien am Mittag noch ohne Strom gewesen.

Wind erschwert Reparaturen

Die Reparaturarbeiten an der Oberleitung gestalteten sich schwierig. Aufgrund der heftigen Windböen sei es technisch nicht möglich gewesen, die vorhandenen Arbeitsbühnen in die Höhe zu fahren, um die Oberleitungen zu reparieren. Personen kamen auch hier nicht zu Schaden.

„Überrascht“ zeigt sich Specht unterdessen von der Maistrocknungsanlage, die am Dienstagabend in Einselthum Feuer gefangen hatte (wir berichteten). „Die Statik ist geschwächt“, berichtet Specht von dem Silo, das nach dem Brand noch immer von der Feuerwehr gekühlt wird. Der Wehrleiter hatte befürchtet, dass das 21 Meter hohe, akut einsturzgefährdete Silo in der Nacht auf Donnerstag durch die Windböen einstürzen würde. Übersteht der Turm auch die Nacht zum Freitag, könnte eine Spezialfirma mit dem Abbau beginnen. Aber der Termin ist noch nicht in trockenen Tüchern: „Vielleicht wird es auch Samstag“, sagt Specht. „Es kann sein, dass der Wind am Freitag für ein Aufstellen des benötigten Krans noch zu stark ist.“

Kriegsfeld ohne Strom

Auch in Kriegsfeld kam es zu einem größeren Stromausfall. Zwischenzeitlich sei sogar das gesamte Netz in der Gemeinde ausgefallen, wie der Gruppenführer und Zentralist der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, Pascal Gezy, auf RHEINPFALZ-Nachfrage mitteilt. „Das Gerätehaus der Feuerwehr ist dort besetzt, damit etwaige Notfälle entgegengenommen werden können“, berichtet er am Donnerstagvormittag.

In mehreren weiteren Gemeinden wie Münchweiler, Einselthum, Stetten oder Ramsen kam es ebenfalls zu Unterbrechungen in der Stromversorgung. Um die Störungen zu beheben, waren Mitarbeiter der Pfalzwerke im Donnersbergkreis unterwegs. Die häufigste Ursache der Störungen: „Meist waren es abgeknickte Bäume oder Äste, die in die Leitungen gefallen sind“, heißt es in einer Mitteilung des Energieversorgers. Am Donnerstagnachmittag seien alle Störungen jedoch behoben gewesen.

Trampolin auf die Straße geweht

Kurios wurde es in Weitersweiler. Ein Trampolin hatte sich auf eine Straße verirrt. Es war zuvor wohl aus einem Garten geweht worden, vermutet der Leiter der Polizeiinspektion Kirchheimbolanden, Werner Schneider. „Die Polizeibeamten konnten das Trampolin sicherstellen“, sagt Schneider am Donnerstagnachmittag.

Keine größeren Vorfälle habe es hingegen in der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land gegeben. „Ab 4.30 Uhr gab es mehrere Anrufe wegen umgestürzter Bäume“, sagt der Wehrleiter der Verbandsgemeinde, Timo Blümmert. „Abgesehen davon, war es eher ruhig.“

Unfälle bleiben aus

Überwiegend ruhig sei es auch auf den Verkehrswegen im Landkreis geblieben. Wie Eberhard Fuhr mitteilt, seien lediglich einige Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert worden. Schwere Verkehrsunfälle habe es nicht gegeben. „Auch sonst gibt es keine Verletzten zu beklagen“, zeigt sich Fuhr erleichtert. Neben umgestürzten Bäumen können auch Windböen auf ungeschützten Strecken für Unfälle sorgen. Autofahrer könnten durch die Böen überrascht und von ihrem Kurs abgebracht werden. Doch auch hier ist dem Kreisfeuerwehrinspekteur kein Vorfall bekannt. „Die Leute sind besonders vorsichtig gefahren“, lobt Fuhr. Den durch Ignatz entstandene Sachschaden im Kreis könne er noch nicht endgültig beziffern.

In den Wäldern im Landkreis muss noch abgewartet werden, bis ein Fazit über die Folgen des Sturmtiefs gezogen werden kann. Es sei noch zu gefährlich, um in den Wald zu gehen und sich einen genauen Überblick zu verschaffen. Aber: „Wir gehen nicht von großflächigen Schäden aus“, sagt der Leiter des Forstamtes Donnersberg, Lothar Runge. Am Freitag sollen die Wege in den Wäldern nach und nach abgefahren und überprüft werden. Doch auch danach sei Vorsicht geboten: „Man sollte immer wieder nach oben schauen“, sagt Runge mit Blick auf loses Geäst. „Das wird noch etwas dauern, bis durch den Wind abgebrochene Äste aus den Bäumen nach unten gefallen sind.“

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Umgestürzte Bäume sorgen auch in Kirchheimbolanden für Einsätze der Feuerwehr.
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Ein Baum wurde auf das Winnweilerer Gymnasium geweht.
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Die Oberleitung in Standenbühl wurde gekappt.
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