Donnersbergkreis Ja zu Trägerwechsel

Finanziell brächte die geplante Übernahme des bislang protestantischen Kindergartens für die Ortsgemeinde Albisheim keine wesent
Finanziell brächte die geplante Übernahme des bislang protestantischen Kindergartens für die Ortsgemeinde Albisheim keine wesentlichen Zusatzbelastungen mit sich. So hätte der bisherige Träger für die inzwischen benötigte Einrichtung und den Betrieb einer vierten Gruppe ohnehin nicht gezahlt.

Die Übernahme der Sonnenkindertagesstätte in Albisheim durch die Ortsgemeinde nimmt konkrete Formen an: Den dafür notwendigen Grundsatzbeschluss hat der Gemeinderat bei einer Gegenstimme gefasst. Wie berichtet, will die protestantische Kirchengemeinde als bisheriger Träger den Kindergarten aus finanziellen Gründen abgeben. Mögliche Übergabetermin ist der Beginn des neuen Kita-Jahres im August – allerdings nur dann, wenn bis dahin alle Voraussetzungen geschaffen worden sind, waren sich die Ratsmitglieder einig. Die Übernahme muss zudem noch von der Landeskirche genehmigt werden.

Dringenden Handlungsbedarf sehen die Gemeindevertreter hauptsächlich im personellen Bereich. Mindestens seit vorigen November bestehe im Kindergarten eine personelle Notsituation, bedingt durch längere Erkrankung und Schwangerschaft. Die sei auch der Grund, dass 16 Kinder zur Zeit nicht den Kindergarten besuchen können: Deren Eltern seien gebeten worden, ihre Kinder zu Hause zu lassen und dort zu betreuen. Ratsmitglied Gerd Bürcky ist selbst betroffener Vater zweier Kita-Kinder. In der Situation sieht er nicht nur eine Belastung für die Eltern, sondern auch Nachteile für die Kinder, die zu Hause bleiben müssen. Er hofft auf eine schnellstmögliche Beseitigung dieses Missstandes. Die fordert auch Ortsbürgermeister Friedrich Strack nachdrücklich ein. Fakt ist: Es fehlen derzeit wöchentlich knapp 120 durch Personal zu leistende Betreuungsstunden; in der Spitze seien es sogar 130 Stunden gewesen. „Im Sinne unserer Kinder, der Aufsichtsverpflichtung und um der Betreuungssituation gerecht zu werden, besteht nun dringender Handlungsbedarf“, betonte Strack. Die katastrophale Situation dürfe nicht zum Dauerzustand werden, es müsse jetzt entschieden und Stellen für neues Personal ausgeschrieben werden. Die Kinder, die angemeldet werden, seien aufzunehmen, personell sei wieder für einen Normalbetrieb zu sorgen. „Albisheimer Kinder müssen in Albisheim in den Kindergarten gehen können. Wir können die Sache nicht aussitzen“, appellierte Strack an die noch zuständige Kirchengemeinde, unverzüglich eine Lösung herbeizuführen. Die ist auch deshalb erforderlich, da sich nach der neuen Bedarfsanalyse die Anzahl der Kinder von 58 auf 73 erhöht hat, was die Einrichtung einer vierten Gruppe bedingt. Und für deren Einrichtung und Betrieb wäre laut bestehendem Vertrag – auch wenn die Kirchengemeinde weiterhin Träger bliebe – ohnehin die Ortsgemeinde zuständig. Denn die Landeskirche hat ihren Trägern die Einrichtung weiterer Gruppen aus finanziellen Gründen untersagt. Die Kosten wären demnach zu 100 Prozent von der Ortsgemeinde zu finanzieren. Weiterhin sagte der Ortschef, aus Platzgründen reichten die Räumlichkeiten im bestehenden Gebäude nicht aus, weshalb weitere Räume beschafft werden müssten. Zu erwägen sei auch eine Erweiterung des Kita-Gebäudes. Übergangsweise hat sich die Kirchengemeinde bereiterklärt, einen Teil des protestantischen Gemeindehauses mietfrei zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinde habe dann lediglich die Kosten für die Einrichtung der Gruppe zu tragen. Einstimmig beschlossen wurde die Aufhebung des Sach- und Personalkostenvertrages ab dem Zeitpunkt, zu dem die Ortsgemeinde die Trägerschaft übernimmt. Nach der bisherigen Kostenvereinbarung stellt die Ortsgemeinde als Eigentümer das gesamte Anwesen der protestantischen Kirchengemeinde als Träger mietfrei zur Verfügung. Sämtliche Instandhaltungskosten des Gebäudes und der Außenanlagen übernimmt somit die Ortsgemeinde. Die Personalkosten hat in der Vergangenheit die Ortsgemeinde zu 50 Prozent übernommen, zuzüglich einer 50-prozentigen Beteiligung an den anteiligen Personalkosten der Kirchengemeinde. Die Sach- und Unterhaltungskosten des Kita-Betriebes wurden ebenfalls zu 50 Prozent übernommen. Angesichts der bislang bestehenden vertraglichen Verpflichtungen brächte eine Übernahme keine wesentlich größere finanzielle Belastung der Ortsgemeinde mit sich, plädierte Strack für den Übergang der Trägerschaft. Vorbehaltlich der kirchenaufsichtlichen Genehmigung – das Albisheimer Presbyterium hat den Vertragsentwurf bereits abgesegnet – stimmte der Rat dem Übergabevertrag einstimmig zu. Die Ortsgemeinde hofft im Interesse der Kinder und Eltern und im Sinne der Rückkehr zum Normalbetrieb, dass der vorgesehene Übergabetermin trotz der relativ knappen Zeit ohne Verzögerungen verwirklicht werden kann.

x