Donnersbergkreis „König Otto“ gratuliert zum Geburtstag

Alles im Blick: Otto Rehhagel (rechts) beobachtet seine Spieler des FV Rockenhausen beim Training.
Alles im Blick: Otto Rehhagel (rechts) beobachtet seine Spieler des FV Rockenhausen beim Training.

«Rockenhausen.» Es ist die Saison 1970/1971. Bei den Fußballern des FV Rockenhausen läuft es alles andere als rund in der zweiten Amateurliga, damals die fünfthöchste Spielklasse. Abgeschlagen steht das Team im Dezember auf dem letzten Tabellenplatz. Dann gelingt es, einen gewissen Otto Rehhagel – zu dieser Zeit Lizenzspieler beim 1. FC Kaiserslautern – als Trainer für ein halbes Jahr zu verpflichten. Und was kaum einer für möglich hielt, gelang tatsächlich: Die Rehhagel-Elf sammelte Sieg um Sieg, holte 22:4 Punkte und schaffte am Ende den Klassenverbleib. Das erste Wunder des Trainers Otto Rehhagel. Weitere sollten folgen. Deutscher Meister als Aufsteiger mit dem 1. FC Kaiserslautern 1998 oder Europameister mit Griechenland. Glücklich in Rockenhausen Seine Zeit beim FV Rockenhausen hat der heute 80-Jährige nie vergessen. „Welcher Titel von den vielen ist der, der am meisten Strahlkraft hat? Ist es der mit Griechenland?“ Als SWR-Redakteur Jürgen Schmidt im vergangenen Jahr Rehhagel diese Frage stellte, musste er nicht lange auf eine Antwort warten. Otto Rehhagel sitzt in einem Stuhl, gestikuliert. „Wissen Sie was: Als ich von Rockenhausen weg fuhr, und ich hatte es da geschafft, da war ich so glücklich an diesem Tag.“ Rehhagel strahlt. Die Erinnerungen sind wach. Erinnerungen an eine ganz besondere Zeit einer Trainerlegende. Zum 80. Geburtstag Rehhagels hatte das SWR Fernsehen auf dessen große Karriere geblickt und war dabei auf den Spuren seiner ersten Trainerstation in Rockenhausen. Natürlich auch im Café Bossong, wo „König Otto“ bis heute unvergessene Spielersitzungen abhielt. Thorsten Trost, der Sportvorstand des FV Rockenhausen, hatte sich ein großes Ziel gesetzt: Die Trainerlegende zum 100-jährigen Bestehen des Vereins zurück zu dessen Wurzeln zu holen. Ein Besuch Rehhagels in der Nordpfalz – ein großer Wunsch vieler Rockenhausener. Nun erfüllt sich dieser. Otto Rehhagel hat angekündigt, am Samstag, 27. Juli, zum Festabend in die Donnersberghalle zu kommen. Das trotz eines vollen Terminkalenders, wie Hubert Neu berichtet. Der aus Stahlberg stammende Neu ist noch heute eng mit Rehhagel befreundet, wurde damals als A-Jugendlicher von Rehhagel zu den Aktiven des FVR befördert. Rehhagel lotste Neu zum FCK – auch wenn sich die Wege zunächst trennten, blieb der Kontakt. Der Stahlberger bezeichnet „König Otto“ heute noch als seinen „Ziehvater“. Neu startete selbst eine Trainerkarriere – Assistent beim SV Darmstadt 98, Assistent und Nachwuchs-Koordinator bei Eintracht Frankfurt, Trainer beim Zweitligisten FSV Mainz 05 (Robert Jung war damals Sportlicher Leiter), Assistent beim FC Schalke 04 und dort 1997 Uefa-Pokalsieger. Beim 1. FC Kaiserslautern folgte Neu wieder dem Ruf des Trainers Otto Rehhagel, wurde dessen Assistent. Als „Rehhakles“ mit der griechischen Nationalmannschaft das nächste Fußballwunder vollbrachte, 2004 Europameister wurde, war Neu als Beobachter für den Nationaltrainer hautnah dabei. Talk auf der Bühne „Das wäre eine Riesensache, wenn er hier zurückkehren würde zu seinen Wurzeln. Ich werde daran arbeiten“, kündigte Neu im Herbst in einem RHEINPFALZ-Gespräch an. Der 66-Jährige hielt Wort. Er wird Rehhagel am Samstag am Flughafen in Frankfurt abholen und ihn abends wieder dort hinfahren. Denn Rehhagel ist nach wie vor ein gefragter Mann, hat einen vollen Terminkalender. Dass er dennoch zum Festabend nach Rockenhausen komme, zeige, dass ihm die Zeit beim FVR noch heute einiges bedeute, sagt Neu. Und Thorsten Trost ist dabei, so manchen Wunsch der Trainerlegende zu erfüllen. Das sind übrigens alles andere als ausgefallene. So ist es Rehhagel zum Beispiel wichtig, dass seine Spieler von damals auch dabei sind, alle zusammen an einem Tisch sitzen und die alten Zeiten etwas aufleben lassen können. „Es ist wirklich eine Riesensache, dass Otto Rehhagel kommt“, schwärmt Trost. Genauso freut er sich, dass auch viele der Ex-Kicker zugesagt haben. Rehhagel wird an dem Festabend, zu dem der Verein alle Freunde und Gönner ab 19 Uhr in die Donnersberghalle einlädt, auch auf der Bühne sein – und dort in einer Talkrunde, bei der auch Hubert Neu, Trost selbst und Weggefährten der damaligen Zeit beim FVR dabei sein werden, sicher in seiner eigenen Art so manche Geschichte erzählen. Bestimmt auch von der einen oder anderen Spielersitzung im Café Bossong. Oder von der unvergessenen Klassenerhaltsfeier, als die Rockenhausener ihren Otto singend verabschiedet hatten: „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus ...“ Sport

Klassenerhaltsfeier: Otto Rehhagel schaffte beim FV Rockenhausen sein erstes Fußballwunder als Trainer – in der fünften Liga.
Klassenerhaltsfeier: Otto Rehhagel schaffte beim FV Rockenhausen sein erstes Fußballwunder als Trainer – in der fünften Liga.
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