Donnersbergkreis Kirchheimbolanden: Von Workhouse-Gang bis Theater

Mit Freude und viel Herz auf der Bühne: Die Zoar-Tanzgruppe „Fit for Dance“ aus Alzey.
Mit Freude und viel Herz auf der Bühne: Die Zoar-Tanzgruppe »Fit for Dance« aus Alzey.

Ein buntes Fest, eine Begegnung von Jung und Alt, von beeinträchtigten und nichtbeeinträchtigten Menschen: Das hatten sich die Lebenshilfe Westpfalz und das Evangelische Diakoniewerk Zoar gewünscht. Gemeinsam haben sie dafür an einem Strang gezogen und gestern den „Schlossplatz-Zauber“ in Kirchheimbolanden auf die Beine gestellt. Und es war in der Tat eine bunte Veranstaltung – mit dem Wunsch nach einer Wiederholung.

„Es soll ein schöner Tag mit vielen Begegnungen für Jung und Alt werden.“ Das wünscht sich Zoar-Direktorin Martina Leib-Herr bei der Begrüßung am Vormittag. Die große Frage schon zu diesem Zeitpunkt: Hält das Wetter? „Gestern hatte der Sturm ein paar Buden weggeweht“, sagt Zoar-Direktor Peter Kaiser mit Blick auf das Unwetter am Mittwoch. Der Vor- und Nachmittag, er gehört den Gruppen von Zoar und Lebenshilfe, die gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendzirkus Pepperoni ein abwechslungsreiches Programm in den Hof vor der Seniorenresidenz zaubern. Da sind die Musik-AG der Lebenshilfe oder das Rockenhausener Zoar-Musik-Duo Thomas Draws und Ralf Bommes, da sind die Zoar-Bands „Workhouse-Gang“ aus Alzey und „Focus 37“ aus Kaiserslautern und Ludwigshafen: Sie alle bekommen reichlich Applaus für tolle Auftritte. Überhaupt herrscht Betrieb im Schlosshof. „Es ist kein Leerlauf, immer wieder kommen Besucher“, freut sich Margita Schreier, Präsidiumsmitglied der Lebenshilfe. Hinter ihr wird in einem Stand fleißig gemalt. Dort gibt es auch Deko-Artikel aus der Tagesförderstätte. Auch von den Zoar-Werkstätten werden verschiedene Produkte angeboten. Dazu Bilder, die im Foyer der Seniorenresidenz ausgestellt sind. Da sind einige beeindruckende Kunstwerke dabei. Viele der Lebenshilfe- und Zoar-Bewohner kennen sich durch die gemeinsame Arbeit in den Werkstätten. Aber es gibt auch so manches Kennenlernen. Und es gibt natürlich so manche Begegnung beeinträchtigter und nichtbeeinträchtigter Menschen. Zudem haben einige Bewohner der Seniorenresidenz sichtlich ihre Freude an dem Fest. Es ist ein Bild, wie es Margita Schreier gefällt. Aber sie sagt auch: „So manche Hemmschwelle muss noch überwunden werden.“ Überwinden muss sich in diesem Moment auch der kleine Besucher, der gerade auf die große Kugel steigt. Das Mitmach-Angebot vom Zirkus Pepperoni ist gefragt. Siehe da: Der junge Mann hält flott das Gleichgewicht. Respekt! Respekt und viel Anerkennung hat sich auch die Zoar-Theaterwerkstatt aus Rockenhausen für ihren Auftritt verdient. „Wir haben viel geprobt“, erzählt einer der Schauspieler. Das hat sich gelohnt. Bei „Omas 66. Geburtstag“ wird nicht nur um das Erbe gestritten, es wird auch gemeinsam gesungen und es gibt sogar einen Heiratsantrag. Eine tolle Aufführung! Dazu verschiedene Tanzgruppen von Zoar oder die inklusive Tanzgruppe der Tanzsportgemeinschaft Grün-Weiß Kirchheimbolanden sowie deren Stepptanzgruppe – es herrscht reges Treiben im Schlosshof. Und es gibt viele strahlende Gesichter – auf und vor der Bühne, an und hinter den vielen Ständen. „Es ist bunt, es ist überall was los“, resümiert ein zufriedener Zoar-Direktor Peter Kaiser. Andreas Kolb von der Lebenshilfe, der gemeinsam mit Alexandra Koch von Zoar die organisatorischen Fäden hält, zuckt bei so manchem Windstoß zusammen, wie er gesteht. Doch das Wetter hält – entgegen der Prognosen. Viele wünschen sich, dass Lebenshilfe und Zoar wieder eine Veranstaltung auf die Beine stellen. „Wir könnten uns auch Gedanken machen, inwieweit wir bei der Begegnung in der Kunst kooperieren“, denkt Kolb bereits an das nächste Lebenshilfe-Festival im Schlossgarten. Auch er ist zufrieden mit diesem bunten Tag – ganz so, wie man ihn sich gewünscht hat.

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