Donnersbergkreis Kreativität aus Chaos

Malerei und Brautmode aus einem verheerten Land: Wafaa Tabra, Mayada Ali und Ayah Arab (von links) stellen im Lauterer „Salon Sc
Malerei und Brautmode aus einem verheerten Land: Wafaa Tabra, Mayada Ali und Ayah Arab (von links) stellen im Lauterer »Salon Schmitt« aus. Im Hintergrund Ölgemälde von Mayada Ali und auf dem Tisch die kleinen Formate von Ayah Arab, rechts im Bild Sarah Kürwitz in einem von Waafa Tabra entworfenen Brautkleid.

«KAISERSLAUTERN.»Eindrückliche orientalische Malerei sowie ausgefeilte textile Kunst in Form moderner syrischer Brautmoden sind zurzeit im Lauterer „Kulturclub Salon Schmitt“ zu sehen. Organisiert vom Club, der Bildhauerin Angela Schwab und der „Stabsstelle Integration“ der Stadt zeigen Mayada Ali, Ayah Arab und Wafaa Tabra zeitgenössische Kunst aus der kriegsgebeutelten Republik.

Dazu gab es zur Eröffnung Einblicke in festlichen orientalischen Tischschmuck, starken Kaffee mit Kardamom sowie traditionelle und moderne syrische Musik von Ahmad Wahhoud, Michael Halberstadt und Souheil Rai. Manchmal wünschte man sich, man könnte den kleinen „Salon Schmitt“ ein bisschen aufblasen. Zumindest dann, wenn die Besucherzahl die 50 übersteigt. Das tat sie bei der aktuellen Ausstellungseröffnung bei weitem. Das starke Interesse war berechtigt. Denn die Bilder von Mayada Ali und Ayah Arab geben erstens Einblicke in typische Szenerien syrischer Städte und wirken zweitens phantasieanregend. Mal märchenhaft phantastisch, mal farbstark und ins Surreale reichend unterscheiden sie sich deutlich von aktueller westlicher Kunst. Da gibt es den malerischen ockerfarbenen Torbogen mit Ziselierungen und Arabesken ebenso wie zauberisch wirkende Szenerien, die als Bühnenbild für so manche Fabel taugten. RHEINPFALZ-Fotografin Isabelle Girard de Soucanton ging in ihrer Eröffnungsrede neben künstlerischen Betrachtungen recht genau auf die Lebensläufe der Künstlerinnen ein. Neben Studien in Städten wie Damaskus oder Aleppo kamen da auch berührende Details von Fluchtwegen aus den unsäglichen Zerstörungen und vor unvorstellbarer Gewalt zur Sprache. Umso schöner, dass die drei Frauen solcherlei Erlebnisse in Kunst verarbeiten − und die Möglichkeit bekommen haben, die sehenswerten Ergebnisse im „Salon Schmitt“ zu zeigen. Der Sänger und Gitarrist Ahmad Wahhoud, Michael Halberstadt am Klavier und Souheil Rai auf dem Cajon lieferten im proppenvollen Schmitt traditionelle, eher getragene und melancholische Musik und fast poppige, moderne orientalische Klänge dazu. Trotz der Enge herrschte eine angenehme, fast familiäre Atmosphäre in dem kleinen Club, in dem auch gewürzter Kaffee und Gebäck gereicht wurden. Exaltierte Attitüden, wie man sie in der westlichen Kunstszene gerne mal erlebt, suchte man bei dieser Schau vergebens. Hier verlief alles eher zurückhaltend. Was ja auch durchaus weniger anstrengend und sympathisch wirkt. Info —„Die Farben Syriens“ ist bis zum 10. Februar montags von 17 bis 20 und dienstags von 19 bis 21 Uhr im Lauterer Salon Schmitt zu sehen. Dienstags sind die Künstlerinnen anwesend.

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