Donnersbergkreis Leid, Elend und ein Buch

Bisweilen hat es ordentlich geföhnt – dem Publikum gefiel’s.
Bisweilen hat es ordentlich geföhnt – dem Publikum gefiel’s.

«Dielkirchen.»Das Majik-Lounge-Duo Margarete Schneider und Kenny Legendre hatte im wonnigen Herbstmonat Oktober den Blues mit Rock ’n’ Roll ins Dielkirchener Bürgerhaus geholt. Die Band „Crazee Inlaws“ packte zu diesen beiden Stilrichtung noch ein wenig Punk und Rockabilly hinein und sorgte für eine gute Stimmung. Die gut zwanzig Zuschauer genossen nicht nur die Musik.

„Ich habe von meinen Kollegen vor dem Auftritt folgendes eingeschärft bekommen: ,Du kannst machen was du willst, aber föhn’ die Leute nicht zu!’“, informierte Bert (Nerdy Birdy) Gerecht die Zuschauer. Wirklich an die Empfehlung gehalten hat er sich allerdings nicht. Dem Publikum aber gefiel das „Geföhne“ von Gerecht sehr gut. Der Dauerwitz an diesem Abend war der ständige Hinweis auf sein Buch. So scherzte Bassist Pablo Lachmann bei der Vorstellungsrunde: „Üblicherweise erzähle ich an dieser Stelle eine kurze Geschichte über das Leben von Bert. Jetzt kann ich mir das endlich sparen, steht ja alles in seinem Buch.“ Auch beim Gitarrestimmen fand sich ein Plätzchen für Werbung: „Während ich das noch mache, kann ja jemand von euch noch mal Werbung für mein Buch machen“, sagte er lachend, merkte dann aber noch an, dass seine Bandkollegen den Schinken ja schon gelesen hätten. Von Lachmann folgte prompt der Konter: „Wir haben es ja kostenlos bekommen!“ Doch abgesehen von diesem Geplänkel: Die Musik hatte es in sich. Mit einer wundervollen Mischung aus Blues und Rock ’n’ Roll zeigten die Musiker ihr Können. Bert Gerecht zauberte mit Unterstützung seines Effektgerätes Gitarren-Klänge. „In den 1950er Jahren war es eines der dreckigsten Gitarrensounds. Um diesen Effekt mit der Gitarre hinzukriegen, bohrte Eddie Riff Löcher in die Lautsprecher“, erklärte Bert Gerecht und war froh, dass moderne Technik diese rabiaten Methoden heute unnötig gemacht haben. Den „dreckigen“ Gitarrensound gab es bei dem Lied „Ain’t that loving you, Baby“. In den 1960er Jahren erlebte das Lied bei Elvis Presley ein Comeback. Bert Gerecht sang mit satter, tiefer Stimme viele bekannte Lieder aus dem Blues und Rock ’n’ Roll-Genre. So durfte auch der Folsom-Prison-Blues von Johnny Cash nicht fehlen. Dazu setzte er mit dunkler, rauchiger Stimme ein eindrucksvolles gesprochenes Intro davor. Am Schlagzeug sorgte Oli Kölsch für den perfekten Rhythmus und „Funky Mama“ Petra Rychetsky sorgte mit ihrer Elektro-Gitarre für satten Klang. Dem Publikum gefiel’s, es verlangte natürlich nach Zugabe. „Übrigens, für einen guten Blues-Song braucht man Leid, Elend und drei Akkorde. Wer mehr über Elend lesen will, kann mein Buch kaufen. Das Elend habe ich da auch lustig verpackt“, verwies Bert Gerecht zum letzten Mal (an diesem Abend) auf sein Buch. Und so schafften es die „Crazee Inlaws“ mühelos, mit Leid, Elend und Blues die Menschen zum Lachen zu bringen. Info Bert Gerecht hat einen Schelmenroman basierend auf seinem Leben geschrieben. „Musiker in Amiclubs in den Sixties, Bewusstseinserweiterung im Studentenwohnheim, Betreiber des Kultladens, als Bluesman on Tour, als Journalist unterwegs, als Labelmanager und Producer aktiv“, so steht es auf der Internetseite der Band. Was war mit dem bösen Hausmeister? Wie geht nochmal die Rumba? Wie lebt sich’s als Holländer in Deutschland – und als Deutscher in Holland. „Mr. Bassmann geht tief runter“ ist als Taschenbuch im Buchhandel erhältlich.

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