Donnersbergkreis Müller? Meier? Hauptsache Musik!

„Resi, i hol di mit meim Traktor ab“ lautete das Motto der Familie Lieser, die die Umzugsgäste mit lautstarker Musik zum Mitsing
»Resi, i hol di mit meim Traktor ab« lautete das Motto der Familie Lieser, die die Umzugsgäste mit lautstarker Musik zum Mitsingen animierte.

Nachbarschaftshilfe, die auf dem Polizeirevier endet und ein nicht ganz so erwarteter Konzertbesuch: Die Schiersfelder hatten viel zu lachen, als Tomas Freund, Ralf Eichinger und Ingo Lamb am Sonntag die Kerwerede vortrugen. Zuvor hatte sich der kleine Kerweumzug mit sechs Zugnummern durch den Ort geschlängelt und war trotz seiner geringen Größe gefeiert worden.

Den Umzug eröffnet hatte Reiner Lieser mit seinem Ferguson-Diesel-Traktor Baujahr 1954, der auf einem Anhänger seine Ehefrau Claudia und seine Familie in bayrischer Tracht an Bord hatte – ihr Motto: „Resi, i hol di mit meim Traktor ab“. Dazu klang der Ohrwurm von Wolfgang Fierek und lud zum Mitsingen ein. Das Comeback der „Kelly Family“ hatten sich Georg und Kathrin Rhein, Maren und Ralf Eichinger sowie Richard Waldner mit seinen Kindern zum Thema gemacht: Sie hatten in Hippie-Kleidung, mit langen Zottelhaaren und Gitarre zu dem Song „Sometimes I wish I were an angel“ die Lacher auf ihrer Seite. Für das gute Kerweessen warben Tomas und Tanja Freund sowie Anna Kauth, die auf ihrem Wagen nicht nur einen Grill, sondern auch überdimensionale Bratwürste transportierten. Ihr Slogan – „Kerwe 2027 ???“ – warf die Frage auf, ob es 2027 in Schiersfeld überhaupt noch eine Kerwe oder nur noch ein Grillfest geben wird. Ob sie sich damit auf die limitierte Größe des Umzugs oder den generellen Rückgang solcher Traditionsveranstaltungen bezogen, blieb offen. Dass Schiersfeld einen guten Kontakt zu den Nachbargemeinden pflegt, zeigte sich an drei Zugnummern aus Finkenbach-Gersweiler, Sitters und Unkenbach. So überbrachte eine Delegation des „Sitterser Zwergeteams“ um Ortsbürgermeister Kurt Enders Grüße und warb für die eigene Kerwe vom 14. bis 17. Juli. Mit ihren selbstkreierten farbenprächtigen Heißluftballons, ausstaffiert mit Fliegermütze und Sandsäcken, zogen acht „Unkenbacher Himmelsstürmer“ durch die Straßen. Passend dazu die laute Musik aus der von Bennedikt Diehl mitkutschierten Musikanlage: „99 Luftballons“ und „Flieger, grüß mir die Sonne“. Den Abschluss bildete die Gemeinde Finkenbach-Gersweiler um Ortsbürgermeister Roland Peukert, der die Dorfjugend und Jugendfeuerwehr mitgebracht hatte. Auf dem Kerweplatz an der Grillhütte bewirteten viele Helfer des Vereins für Brauchtum und Kultur die Besucherschar vorzüglich. Während die Kinder sich auf der Hüpfburg oder beim Kinderschminken vergnügten, blieben die Eltern im Festzelt. Am Abend trugen Tomas Freund, Ralf Eichinger und Ingo Lamb die Kerwerede vor. Für ein Riesengelächter sorgte der Beitrag über zwei Schiersfelder, die ein Konzert der Musik-Kabarettistin Ina Müller in Mainz besuchen wollten, aber aus Versehen Tickets einer Künstlerin namens Inga Meier erhielten. „Langweilisch un leere Ränge, des is net geloh – dodevor gibt`s mei Respekt, denn trotz allem hän ses dorchgezoh. Eich liewe Leit wolle mer sah: es nägschde mol bleiben ner liewer im Ort – hier gibt`s zwar käh Stars, es is awwer bestimmt scheener als dort.“ Köstlich auch die Geschichte einer älteren Frau, die ihren Nachbarn zu Hilfe holte, weil sie einen Verbrecher auf ihrem Grundstück vermutete. Die zugleich von der Frau alarmierte Polizei stellte aber nicht den vermeintlichen Verbrecher, sondern den zu Hilfe geholten Nachbarn, den die Polizisten erst einmal mitnahmen. „Erkläre muschd er dann, was er do macht, do hot der gute Mann dann aach nimmi gelacht. Helfe wollt er doch nur un net begehe e Verbreche, des muschd er dene Polizischte erscht e mol glaubhaft verspreche.“ Bereits am Freitag war die Kerwe mit dem Fassanstich eröffnet worden, bei der Disco-Party im Festzelt herrschte gute Stimmung. Gut besucht war der Auftritt vom Nussbacher Alleinunterhalter Wolfgang Bayer am Samstag. Am Montag standen Frühschoppen und Mittagstisch auf dem Programm, später wurde Schafkopf gespielt. Mit dem Verbrennen der Kerwepuppe und einem Leichenschmaus endete die Kerwe.

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