Donnersbergkreis Mit einer Jam-Session in die Weihnachtstage durchgestartet

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GUNDERSWEILER. So viel Blech in der Nacht vorm Heiligen Abend gibt es bestimmt nicht so oft. Am Mittwoch gastierte das Hammer-Twintett im Kult mit ihren Blechblasinstrumenten und ihrer neuesten CD „Backblech II“. Passend zur Weihnachtszeit präsentierten die drei versierten Musiker altbekannte Weihnachtslieder in ganz neuem Gewand.

Eine Mischung, die so niemand erwartet hätte und so ausgeklügelt, dass es scheint, als wäre die Jungfrau Maria schon immer ein „Rolling Stone“ gewesen. Thomas Hammer, Roland Vanecek und Bernhard Vanecek rockten die Bühne im Kulturschuppen mit Texten wie „Rudolph, das sich die Nase rot gesoffene Rentier“ und „Skandal um Jesus“. Allein das Zuhören bot jede Menge Überraschungen für die Ohren. Wenn man dann genauer hinsah und das spezielle Schlagzeug von Percussionist Thomas Hammer entdeckte, konnte man nur noch staunen. Die Ohren erwarteten ein ganz „normales“ Schlagzeug, die Augen entdeckten dann aber eine Cajon, die Hammer als Bass Drum nutze, und eine Djembe. Ergänzt wurde das Schlagwerk von drei Becken, einer Glocke und Chimes. Damit erschuf Hammer Rhythmen, die in eine andere Welt entführten. Die Vanecek-Zwillinge malten dazu die Melodien mit Posaune, Tuba oder Keyboard. Manche Stücke begannen ganz klassisch, einen Moment lang wähnte man sich sicher zu wissen, wie das Lied weitergeht. Aber das dauerte auch nur einen Moment, und dann kam die Wendung. Die Rhythmen flossen ineinander, und ein neues Lied entstand. Immer wieder flammte das Hauptthema auf und wurde ganz unerwartet wieder verwandelt. „Still, still, still“ spielte die Truppe erst ganz melodisch, dann ging es in ein Staccato über, und nur noch einzelne Töne der Hauptmelodie waren zu entdecken. Das Publikum schaute gebannt zur Bühne. Mohamet Mansur kam als Gast dazu und ergänzte die Rhythmen mit seinem Spiel auf Djembe und Congas. Kaum war der Tag des Heiligen Abends angebrochen, war es vorbei mit den Weihnachtsliedern. Die Herren starteten eine Jam-Session, die das Publikum hypnotisierte. Die Musik trug die Menschen weit weg in eine ganz andere Welt. Mal karibisch, mal orientalisch. Die Welt stand allen, musikalisch gesehen, offen. Ein Trompeter und eine kurze Gesangsimprovisation verstärkten die Truppe zeitweise. Die Musiker verständigten sich schnell, fast ohne Worte. Die Melodien flossen von einem zum anderen. Die Gäste tanzten, klatschten , hatten eine tolle Stimmung. Die Zeit verging wie im Flug. (cwa)

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