Donnersbergkreis Mit „Modegott“ und letztem Hemd

Modedesigner Harald Glööckler (Susanne Schläfer) ließ es sich nicht nehmen, im Dorf seine neuste Handtaschenkollektion zu präsen
Modedesigner Harald Glööckler (Susanne Schläfer) ließ es sich nicht nehmen, im Dorf seine neuste Handtaschenkollektion zu präsentieren.

Nach einer verregneten und stürmischen Woche waren sich die Besucher des großen Festumzugs zur „Spanjer Kerb“ am Sonntag einig: „Petrus muss ein Spanjer sein!“ Bei strahlendem Sonnenschein schlängelten sich 18 Umzugsnummern als Höhepunkt der viertägigen Kerwe durch den Ort – und die Teilnehmer bewiesen wieder einmal eine gehörige Portion Humor.

„Mer den se jo nemme, doch bis mer se krien, kann mer uns verbrenne“, lautete etwa das Motto von Jürgen Dindorf. Mit seinem „letzten Hemd“ am Leib wartete Dindorf auf die Rente mit 70 und zog schon mal seine Urne samt Grabschmuck hinter sich her. Sehenswert auch der Auftritt von „Modegott“ Harald Glööckler (Susanne Schläfer): Bei seinem Besuch im Moscheltal stellte er den Festgästen gleich mal seine neuste Handtaschenkollektion mit goldenen Krönchen (Turnerinnen des TuS) vor. Den Anfang hatten jedoch andere gemacht: Mit seinem frisch restaurierten Lanz-John-Deere-Traktor und dem bunt geschmückten Kerwestrauß fuhr Thomas Werrmann durch die Straßen. Dicht dahinter: seine Enkel Henry und Luca, die von ihren Fahrrädern aus Bonbons verteilten. Für Musik sorgte der Musikverein Odenbach, gefolgt von den grüßenden „Kerweborsch“ der Nachbargemeinde Finkenbach-Gersweiler. Mit der wehenden Regenbogen-Fahne zogen die Spieler und Fußballerfrauen des TuS Finkenbach-Waldgrehweiler „ganz dolle“ feiernd als bunt gemischte Brautpaare durch die Straßen und warben mit Pastor Gerno Schlemmer für die „Ehe für alle“. Reichlich „Wei, Worschd und Gesang“ gab es bei den Finkenbacher Grillfreunden Bayer, Neubrech und Sattler. Die Kinder der Grundschule Waldgrehweiler waren als Ärzte, Schwestern, Pfleger, Rettungssanitäter und Patienten unter dem Motto „Gesundheit macht Schule“ mit von der Partie, während Klara Brand mit ihrem Bauüberwachungsfahrrad den heimischen Bautrupp von der Binn mit Vater Michael und Schwester Paula bei der Arbeit kontrollierte. Gut für alle Durstigen, dass Steffen Werrmann mit seinem motorisierten Schubkarren und auf Inlinern durch die bunten Motivgruppen sauste und die Teilnehmer mit Getränken versorgte. Die örtliche Kerwejugend ließ es an der Ballermann-Strandbar unter Palmen so richtig krachen. Viel Schwung hatten auch Robin Schlemmer und Paul Urbanczyk auf ihren „Cityrollern“. Immer noch nicht feiermüde, hatten die Kerweborsch noch ihre Disco „to go“ erfunden. Ordentlich Stimmung herrschte auch auf dem Wagen der Katzenbacher Straußjugend. „Schiri“ Gabi Linn verteilte wieder einige Gelbe und Rote Karten an die Unkenbacher Hackerfreunde. Zu ACDC-Musik fuhren die Malle-Stammtischfreunde ihre Riesenglocke „Hells Bells“ durch die Gassen. Am Zugende kehrte Bauhofmitarbeiter Eugen Gläser mit einem breiten Riesenbesen – dem dieselfreien Kehrgerät Modell 2017 – die Straßen, bevor sich alle zur Kerweredd auf dem Festplatz versammelten. „Kerwemudder“ Jana-Marie Stephan verlas aus der „klee Kerwezeidung“ so einige „Stickelscher“ – vom Holzdiebstahl während der Mittagspause über die Hundewäsche nach dem Wurstbrötchenmahl bis zu Straßenrowdies war allerhand Lustiges mit dabei. Der Rummel fiel in diesem Jahr etwas kleiner als sonst aus: Da der Schausteller ohne Absage nicht erschien, lieh man kurzfristig die Hüpfburg des Feuerwehrfördervereins Finkenbach-Gersweiler, was den Kleinen nicht weniger Freude bereitete. Am Nachmittag luden die Odenbacher Musiker zum Platzkonzert, während im Bürgerhaus das reichliche Kuchenbuffet großen Anklang fand. Schon zum Kerweessen am Mittag war das Bürgerhaus voll besetzt. Zum samstäglichen Kerwetanz erschienen erfreulich viele junge Besucher, die bis in die frühen Morgenstunden des Folgetages feierten – die letzten Gäste musste man zum Gehen bitten. Auch die Discoparty der Kerwejugend zur Eröffnung war eine gelungene Sache.

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