Donnersbergkreis Mit Rapunzel, Frau Holle und den sieben Zwergen

In diesem Jahr war die „Finkebacher Kerb“ ganz in den Händen von Sportlern, Rockern und Märchengestalten. Vier Tage lang feierten die Moscheltaler ausgelassen ihr Traditionsfest rund um das Dorfgemeinschaftshaus am Sportplatz. Höhepunkt war wieder der sonntägliche Festumzug, diesmal unter dem Motto „Märchen“.

Der aus 19 Zugnummern bestehende Lindwurm bahnte sich am Sonntag bei recht kühlem Herbstwetter seinen Weg durch den Ort, sodass einige Zuschauer ihre Übergangsjacke oder gar den schützenden Schal auspackten. Angeführt wurde er vom Gestüt „Schlendrian“ (Krauß/Rhein), mit Schneewittchen und den sieben Zwergen hoch zu Ross. Meister Gepetto (Christoph Sattler) war mit einer dreirädrigen roten Ape unterwegs zur Schreinerwerkstatt, um sich seinen Pinocchio zu schnitzen. Seine Bäckereltern Martina und Otfried Sattler verteilten Brötchen an die Zaungäste. Dörnröschen (Brunhilde und Karina Peukert) war fleißig am Spinnrad, während Rapunzel (Kalotta Sauerstein) mit ihren Freundinnen (Nora Kaminski, Henriette Degenhardt und Ronja Leybold) zusammen saß und ihr langes Haar kämmte. Fischerin Marie Wahrner war auf dem Boot des Pfeife rauchenden Kapitäns Paul Rhein beschäftigt, die ins Netz gegangene Meerjungfrau (Tanja Hofmann) zu befreien. Zwischendurch stießen die Jagdhornbläser aus dem Appeltal kräftig ins Horn, hatten ihre prall gefüllte Schatzkiste im Schlepptau und verteilten Fassbier an die Zuschauer. Ortsbürgermeister Roland Peukert wurde als gefürchteter Räuber Hotzenplotz vom bayerischen Polizisten Alois Dimpfelmoser mit schicker Uniform und Pickelhaube in Gewahrsam genommen. „Ach wie gut, dass niemand weiß …“, lautete der Slogan der Finkenbacher „Kerweborsch“, die es sich im Wald rund ums hell lodernde Lagerfeuer gemütlich gemacht hatten. Statt einer goldenen Kugel verteilte der kleine Froschkönig (Theo Broede) kleine Fußbälle aus seinem Brunnen an die kleinen Kerwegäste. Aus den Fenstern der Backstube Sattler schüttelten die kleinen „Frau Holle“ ihre Daunenkissen und gaben den Finkenbachern schon einen kleinen Vorgeschmack auf den Winter. Gunther Rhein chauffierte sein buntes Lebkuchenhäuschen durch die Festgemeinde und rief die Kinder mit seinem Lockruf „Knusper, knusper knäus-chen …“ herein. Thomas Nagel hatte indes die sangeskräftigen Bremer Stadtmusikanten Huckepack, gefolgt von Schneeweißchen (Marc Broede) und Rosenrot (Silas Schlemmer). Die Turnerfrauen des TuS Finkenbach-Waldgrehweiler waren mit Peterchen auf großer Mondfahrt. Zwischendurch grüßten die Unkenbacher Hackerfreunde mit ihrem überdimensionalen Bischoff-Bierkasten, die Niedermoscheler „Kerweborsch“ mit ihrem NKB-Kampfflieger sowie die „Kollegen“ aus Waldgrehweiler von ihrem Festwagen, das Zwergenteam Sitters mit dem örtlichen Kerweexpress und der Verein für Brauchtum und Kultur aus Schiersfeld. Den Umzug sicherten die Feuerwehren Obermoschel und Waldgrehweiler ab. Im Anschluss daran berichteten „Kerwevadder“ Johnny Hofmann und „Kerwemudder“ Annalena Nagel mit ihren gereimten „Stickelchern“ über die Missgeschicke ihrer Mitbürger. Begonnen hatte das Fest mit dem Stellen der Kerwesträuße am Freitagabend. Das anschließende Kerweduell zwischen der örtlichen Fußball-Spielgemeinschaft und dem TuS Göllheim gewann die SG mit 4:1. Großen Zulauf hatte auch der samstägliche Rokland-Trail-Lauf mit 92 Startern (siehe Lokalsport). Abends füllte sich das Festzelt vor dem Bürgerhaus zur Rocknacht-Party mit der Liveband „The Black Lane“. Bis in die frühen Morgenstunden herrschte großartige Stimmung im „Brühl“. Am Sonntagmittag wurde zum Kerwemenü geladen, und am Montagabend erwarteten die Hungrigen riesen Grillhaxen. Auf dem Festplatz konnten sich die Kinder in der Hüpfburg des Feuerwehrfördervereins austoben und am Süßwarenstand der Kerwejugend ihr „Kerwegeld“ an den Mann bringen.