Donnersbergkreis Mit U-Boot und Lok durchs Dorf

Originelle Motivwagen, ein Sieg im Kerwespiel und eine deftig-lustige Kerwerede – die Oberwiesener Kerwe hielt, was sich die Besucher von ihr versprochen hatten. Dabei sorgte nicht nur Benjamin Daub bei seiner Abschiedsvorstellung als Kerweredner für beste Laune, auch die Umzugsteilnehmer mit ihrem bunten Lindwurm trugen eifrig zum gelungenen Dorffest bei.

Den Umzug konnte nur einer anführen: Nick Hesseldenz, der am Freitagabend bei der Kerweversteigerung zum Kerweborsch gewählt wurde, zog mit dem Kerwestrauß als Erster durch die Straßen. Ihn begleitete Burak Güngardü, der sich mit dem Kerwebaum quälen musste, seine Last aber ohne Klagen trug. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen begeisterte Manuela Daub mit ihren „Haus-Ziegen“ als Kerwebäuerin die Zuschauer. Einmal mehr bereicherten die Kinder, Erzieherinnen und Eltern der Kita Oberwiesen den Umzug. Für flotte Rhythmen und gute Laune sorgte wieder der Musikzug aus Alzey-Weinheim, der seit mehr als 30 Jahren den Oberwiesener Umzug unterstützt. Dass der 1. FC Kaiserslautern nicht auf die Erfolgsspur findet, liegt sicher nicht an den treuen Fans vom FCK-Fanclub „Waldteufel“, die mit ihrem rot-weiß geschmückten Motivwagen ihre Liebe zu dem Traditionsverein zeigten. Gern gesehener Gast in Oberwiesen waren die Gardemädchen des Kriegsfelder Karnevalvereins, die als farbenfrohe Walt-Disney-Figuren durch die Straßen zogen. Bunt ging es auch mit dem Motivwagen der Kerwejugend weiter: Unterstützt von Markus Mohr nahm sie die Fernsehserie Baywatch aufs Korn. Besondere Aufmerksamkeit verdiente das U-Boot 0815, gesteuert von Ulli Dexheimer, der sich mit seinem Team als Rettungs-Kampfschweine präsentierte. In Oberwiesen steht ASSI für „Absolut-Scharf-Sexy-Intelligent“. Die hübschen Kerwemäd zeigten, warum. Urig und fast unheimlich wurde es, als das Team des SV Oberwiesen als Waldbewohner in sehenswerten Kostümen durch die gut gefüllten Oberwiesener Gassen schlich. Die Kerwejugend ehrte derweil Antony Modeste, ehemaliger Stürmer des 1. FC Köln, und ließ sich dabei von einem Hit über den Goal-Getter inspirieren. Den Höhe- und Schlusspunkt des Kerweumzuges setzte die Lokomotive von Jim Knopf, mit der sich die Kerweborsch um Benjamin Daub und Florian Müller selbst übertrafen. Nach dem Umzug versammelten sich die Schaulustigen in der Gemeindehalle, um der pointenreichen Kerwerede von Patrick Erdmann zu lauschen, die Benjamin Daub souverän präsentierte. Dabei nahm Daub einmal mehr kein Blatt vor den Mund, um seinen Mitbürgern und sich selbst die Verfehlungen des vergangenen Jahres vorzuhalten. Nach 15 Jahren als Kerweredner will Daub im nächsten Jahr das Zepter in jüngere Hände geben. „Wir haben eine tolle und engagierte Kerwejugend, die wir natürlich weiter unterstützen werden, aber die auch mehr Verantwortung übernehmen kann.“ Nach der Kerwerede versammelten sich die vielen Gäste auf dem Kerweplatz, wo die Schausteller aus Wiesbaden, die seit 1983 nach Oberwiesen kommen, mit einigen Attraktionen aufwarteten. Bereits am Freitagabend hatten sich die Besucher bei einem Schlachtfest in der Gemeindehalle gestärkt. Sowohl der Hallenwirt als auch die Mitglieder des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr sorgten an den vier Kerwetagen für das leibliche Wohl. Bei der anschließenden Kerweversteigerung erhielt Nick Hesseldenz den Zuschlag, der die Kerwe lautstark eröffnete und mit Bürgermeister Andreas Thoni die Kerwefahne hisste. Hesseldenz schoss tags darauf mit zwei Toren seine SG Nieder-Wiesen-Oberwiesen zu einem 2:1-Sieg über die TuS Erbes-Büdesheim und sicherte somit den ersten Kerwesieg nach langer Durststrecke, den die fast 150 Zuschauer ausgiebig feierten. Zum Kerwetanz spielte am Abend der „Schrecken aller Partymuffel“, Kalli Koppold, auf. Am Montagabend wurde die Kerwe in einer „bewegenden“ Zeremonie zu Grabe getragen und der Kerwehannes verbrannt. Erneut war es Benjamin Daub, der die Verfehlungen der vier Kerwetage anprangerte und in einer humorvollen Grabrede zum Besten gab.

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