Donnersbergkreis Mutmachsprüche und faire Gesten

Ein Blick auf die Konkurrenz: Tim Könnel (rotes Shirt) wurde auf der Radstrecke zwar nur Vierter, lief dann aber auf Rang eins v
Ein Blick auf die Konkurrenz: Tim Könnel (rotes Shirt) wurde auf der Radstrecke zwar nur Vierter, lief dann aber auf Rang eins vor. Max Kirschbaum (gelbes Shirt) belegte Platz drei im »Bike & Run«-Wettbewerb.

«Falkenstein.» 1500 Meter per Rad oder zu Fuß zurücklegen – das klingt zunächst nicht besonders spektakulär. Doch wenn man auf dieser kurzen Strecke 150 Höhenmeter, also eine Steigung von 25 Prozent, bezwingen muss, wird daraus ein sportliches Spektakel. Zu bestaunen gab es diese Herausforderung – die erste sogenannte „Falkenstein Challenge“ – am Samstag am steilen Schloss-Berg in Falkenstein. 36 Sportler nahmen an der Premiere teil.

Gleich zwei Wettbewerbe stehen den Teilnehmern bei der Challenge zur Auswahl. Zum einen der „Bike & Run“: Hier fahren die Sportler die steile, 1,5 Kilometer lange Strecke mit dem Rad hoch, bevor etwas später auf gleicher Strecke ein Lauf als Verfolgungsrennen gestartet wird. Die Teilnehmer gehen hierbei nacheinander auf die Strecke mit den Zeitabständen, die sie mit dem Rad herausgefahren haben. Am Ende werden beide Zeiten addiert. Zum anderen gibt es den „Run“: ein reiner Laufwettbewerb. Gewertet werden die Sportler in zwei Altersklassen – bis 40 und über 40 Jahre. 1500 Meter trennen den Start kurz vor dem Ortseingang von Imsbach kommend und das Ziel beim Falkensteiner Hof. Hier geht es die steile Straße hinauf auf den Falkensteiner Schloss-Berg. 36 Sportler wollen sich an diesem Samstag der Herausforderung stellen. „Aufgrund der Radio-Sendung vom Vormittag kamen sogar noch Nachmeldungen“, erzählt Corinna Tentrup-Tiedje stolz. Sie ist eine der Hauptorganisatoren des Wettbewerbs und zufrieden mit der Veranstaltung. Ihr zur Seite stehen Felix und Max Rahm sowie Jonathan Kreilaus als Mitorganisatoren. Die „Falkenstein Challenge“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von VT Rockenhausen und TV Alzey Laufteam Gasser. 22 Sportler sind beim „Bike & Run“, 14 beim „Run“ dabei. „Für die erste Veranstaltung dieser Art in Falkenstein ist das recht ordentlich“, findet Tentrup-Tiedje. Auch das Wetter passt. Trotz der für Ausdauer-Sportler idealen Temperaturen ist es ein schweißtreibender Samstag in Falkenstein. Ein Klatschen und Gejohle ist im Dorf zu hören. Entlang der Hauptstraße stehen Schaulustige, jeder der Athleten wird lautstark angefeuert. Mit Kreide haben einige Kinder sogar Vornamen der Athleten und „Mutmacher-Sprüche“ wie „noch 700 Meter“ auf die Straße gemalt. Bei Alexander aus Wiesbaden läuft es anfangs nicht rund. Kurz vorm Start erwischt ihn ein Defekt am Hinterrad. Ein Funkspruch zum Ziel rettet seine Teilnahme. Einer der mitradelnden Konkurrenten tauscht ihm das kaputte Teil kurzerhand aus. Eine tolle Geste! Nun muss Alexander zwar „ohne Zugpferd“, also alleine, den steilen Berg mit hochradeln. Mut machendes Geklatsche ist ihm aber gewiss. Die Zuschauer erleben großen Ausdauer-Sport. „Die ersten paar hundert Meter rollt das Rad gut – aber ab der Kehre muss man in den Wiegetritt bis zum Ziel“, sagt ein Radfahrer. Die meisten kommen auf Rennrädern daher, ein paar sitzen auf Mountainbikes. Ambitionierte Teilnehmer sind in Falkenstein am Start: Max Kirschbaum (LG Ohmbachsee), Timo Hoberg (MTG Mannheim), Gregor Schreiner (Rowe Triathlon) und Tim Könnel (TuS Heltersberg) mischen mit. Letzterer holt sich die erste „Falkenstein-Challenge-Krone“ beim „Bike & Run“ vor Schreiner und Kirschbaum. Könnel – nach dem Radfahren nur auf Platz vier – macht die Zeit im Lauf wett. Wie er sich vorbereitet hat? „Zu Hause bei Hermersberg haben wir einen ähnlich steilen Berg, da konnte ich gut trainieren. Aber in Falkenstein hat man ein richtiges alpines Feeling!“ Genau wie seine Mitstreiter ist Könnel begeistert von der Zuschauerkulisse und dem sehr anspruchsvollen Teilnehmerfeld. Nur Frauen sind im Teilnehmerfeld „Mangelware“. Silke Borst (LC Donnersberg) ist die einzige Frau beim „Bike & Run“. Beim „Run“ gibt es zwei Läuferinnen: Judith Ariki (Wiesbaden) und Katrin Gabelmann (Steinbach). Sieger beim „Run“ ist Selama Tesfamarriam vom TV Alzey LT Gasser. Normalerweise läuft der junge Mann aus Eritrea Flachstrecken. Die Challenge ist für ihn eine willkommene Abwechslung. Für Helmut Gass, Erster Vorsitzender der VT Rockenhausen, ist es eine gelungene Veranstaltung, auch wenn die Teilnahmestärke etwas unter den Erwartungen zurückgeblieben ist. „Es soll auf Dauer ein neues Event entstehen. Gerade die einmaligen topografischen Verhältnisse, die Falkenstein bietet, sollen es über die Grenzen bekannt machen“, sagt Gass. „Die Teilnehmer sind begeistert – doch 80 Prozent kommen von außerhalb unserer Region.“ Auch Tentrup-Tiedje sagt, dass man eine Wiederholung im kommenden Jahr anstrebt. Dank und Lob heimsen auch Helfer, Teilnehmer und die Ortsgemeinde ein. Im Falkensteiner Bürgerhaus wird bei Kaffee, Kuchen und Würstchen ordentlich gefachsimpelt. Ein Teilnehmer bringt es auf den Punkt: „Diese steile Herausforderung hier in Falkenstein hat man nicht überall. Jeder, der hochkommt, ist gut.“ Ergebnisse Bike & Run Männer bis 40: 1. Tim Könnel (TuS Heltersberg) 12:07,40 Minuten; 2. Gregor Schreiner (Rowe Triathlon) 12:08,60; 3. Max Kirschbaum (LG Ohmbachsee) 12:31,70. Männer über 40: 1. Wolf Ofner (Grünstadt) 14:48,90 Minuten; 2. Thorsten Steinbrecher (TCEC Mainz) 15:17,40; 3. Marco Kaufmann (BG Viernheim) 15:58,90. Frauen: 1. Silke Borst (LC Donnersberg) 24:40,30 Minuten Run Männer bis 40: 1. Selama Tesfamarriam (TV Alzey LT Gasser) 6:46,10 Minuten; 2. Leander Fink (TV Ober-Olm) 6:54,30; 3. Sören Rathgeber (TV Alzey) 7:01,10 Minuten. Männer über 40: 1. Roland Schreiber (LC Donnersberg) 8:27,20 Minuten; 2. Freddy Kolb (Der Laufladen) 8:51,20; 3. Roland Martin (LC Donnersberg) 9:05,70. Frauen: 1. Judith Ariki (Wiesbaden) 10:31,30 Minuten; 2. Katrin Gabelmann (Steinbach) 11:30,40.

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