Donnersbergkreis Nachkommen des „dicke Keschdebaam“

Hoffen auf weitere Verbreitung der Edelkastanie: die Dannfelser um Ortschef Ernst-Ludwig Huy (Fünfter von rechts) beim Pflanzen
Hoffen auf weitere Verbreitung der Edelkastanie: die Dannfelser um Ortschef Ernst-Ludwig Huy (Fünfter von rechts) beim Pflanzen von Nachkommen des berühmten »dicke Keschdebaam« in der Ortsmitte.

Die Esskastanie ist der Baum des Jahres 2018, und in Dannenfels steht – zumindest vom Umfang her – das größte Exemplar nördlich der Alpen. Am vergangenen Wochenende feierte das Dorf wie immer im Oktober „Keschdekerb“ – Grund genug, um durch eine Pflanzaktion für eine weitere Verbreitung der Edelkastanie zu sorgen.

Es waren natürlich nicht irgendwelche „Zöglinge“, die Bürgermeister Ernst Ludwig Huy und seine „Pflanzmänner“ Jürgen Schlicher, Gemeindearbeiter, Albert Niederauer, Bürgermeister von Jakobsweiler, und Dieter Hünner, Mitarbeiter der Naturschutzbehörde, am Samstag an vier Stellen des Dorfes in die Erde brachten. Es sind vielmehr „Nachkommen“ des „dicken Keschdebaam“, wie das Prachtexemplar in der Ortsmitte von den Dannenfelsern liebevoll genannt wird. „Die Sämlinge sind in der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt im Rahmen des Projekts ’Junge Riesen’ zum Keimen gebracht worden“, erläuterte Dieter Hünner. „Danach wurden sie in Treibhäusern sechs Jahre lang herangezogen. Jetzt sind sie stabil und schon recht stattlich; es ist ein guter Zeitpunkt, um sie auszupflanzen.“ Und was macht Dannenfels so attraktiv für die Esskastanie? „Hier gibt es ein mildes Klima und sommertrockene, lichte Laubmischwälder. Und auch mit dem steindurchsetzten, sandigen Boden kommt die Esskastanie gut klar“, erzählte Hünner weiter. In der Hoffnung, dass das auch für die neuen Bäumchen zutreffen wird, wurden an der ersten Station zwei davon als Tor zum Neubaugebiet „Bangertsäcker“ in die Erde gebracht. Offensichtlich zur Freude der Anwohner, die anlässlich dieser Aktion ein kleines Straßenfest arrangierten. Auch die Wald-Kinder der Kita hatten an der zweiten Pflanzstelle bei der Setzarbeit Spaß. Gut ein Dutzend half mit Schaufeln einem Bäumchen, in der Erde nahe dem Waldhaus gut anzukommen. Kastanienbrote unterstützten dabei die Kondition der Kleinen, Glühwein die der Eltern. Die „Tour de Marron“– wie die Kastanienfrucht auf Französisch heißt – war aber noch nicht zu Ende. An der nächsten Stelle, dem neuen Parkplatz in der Oberstraße, warteten schon einige wenige Anwohner auf die „grüne Truppe“. Aber dann: Überraschung! Unerwartet traf Landrat Rainer Guth ein und brachte noch einen Wagen voller Gäste mit. Landrätin Antje Hochwind und Kreisdirektor Heinz Ulrich Thiele vom Kirchheimbolandener Partner-Landkreis „Kyffhäuser“ aus Thüringen und ihre Begleiter, die sich aktuell zu einer kleinen Erkundungsreise am Donnersberg aufhalten, nahmen gern Anteil an der Pflanzaktion. Ob sich ihnen der pfälzisch eingefärbte Begrüßungsvortrag von Bürgermeister Huy wirklich in Gänze erschlossen hat, mag bezweifelt werden. Dem gemeinsamen Vergnügen tat das jedenfalls keinen Abbruch. Immerhin konnte die Frage geklärt werden: „Was sind denn Keschde?“ Am Schluss wartete noch „heiliger“ Boden auf die letzten Kastanienbäumchen: Sie wurden in Anwesenheit einiger Anwohner auf dem alten Friedhof bei der Kirche gesetzt. Das war an diesem Samstagnachmittag Kerwe einmal anders – eine feine, runde Sache!

x