Donnersbergkreis Noch immer sitzt die Nässe in den Mauern

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Aller guten Dinge sind drei, so könnte die Überschrift zur derzeit laufenden erneuten Sanierung des Bodens im großen Saal des Bürgerhauses in Waldgrehweiler lauten. Bei der verheerenden Unwetterkatastrophe vom 20. September 2014 hatte sich Wasser in den Dämmschichten der Bodenplatte gesammelt, welches nun ausdünstet und den neuen Bodenbelag wiederholt zerstörte.

Zwei Jahre nach der großen „Sintflut“ sind die Spuren der Zerstörung in Waldgrehweiler kaum noch sichtbar, doch die Einheimischen wissen genau, dass dieser Eindruck oft täuscht. In den betroffenen Gebäuden des Moschel- und Appeltals kommen 24 Monate später immer noch neue oder teilweise bislang unentdeckte Schäden zum Vorschein. Neben Setzungsrissen im Mauerwerk, in Decken oder sogar am gemörtelten Ziegelfirst der Hausdächer, ist das größte Problem nach wie vor der Baustoff Sandstein, aus dem die meisten der alten Häuser und Scheunen errichtet wurden. Dieser porige Naturstein hatte das Wasser damals wie ein Schwamm aufgesaugt und gespeichert. Die Abgabe der Feuchtigkeit erfolgt nur sehr langsam, negativ beeinflusst vom nassen Winter 2014 und vom feuchten Frühjahr 2016. An den unverputzten Wänden kann man deutlich erkennen, wie die Feuchtigkeit Stück für Stück nach oben zieht. Noch schlimmer ist es bei den Hausfassaden, die von einer Zementputzschicht überzogen sind. Durch die emporsteigende Feuchtigkeit gibt es beim Abtrocknen durch die Versiegelung nach außen Spannungsrisse im Putz, die sich an starren Bauelementen wie etwa Tür- und Fenstergewänden gut erkennen lassen. Bei jedem Wetterwechsel zeigen sich an Flächen, die eigentlich von den Eigentümern als trocken angesehen wurden, wieder Feuchtigkeitsflecken, oder die Steine ziehen „weiße Haare“. Viele Geschädigte haben daher die alten Putzschichten abgetragen und warten auf eine Trocknung. Diese kann jedoch noch lange dauern. Wer nicht so lange ausharren wollte, hat die Sandsteine freigelegt und verfugt. Eine ähnliche Problematik besteht bei den betroffenen Böden. In den alten Gebäuden sind meist keine Isolierungen der Bodenplatten vorhanden, und die Feuchtigkeit drückt sich vom Untergrund aufwärts. Auch hier sind Spannungsrisse, Ausblühungen und die Hebung der Bodenbeläge das Resultat. Neu verlegte Fliesen liegen plötzlich hohl, da sich der Kleber wieder löst, oder reißen durch die Spannung. Laminatbeläge und PVC-Böden aus Kunststoff quellen auf und werfen Falten. Der Einsatz von Trocknungsgeräten, Gebläsen und Entfeuchtern direkt nach den Hochwasserereignissen brachte nur bedingt Erfolg und sorgte für hohe Stromkosten. Ein Musterbeispiel hierfür ist das Bürgerhaus Waldgrehweiler. Die Moscheltalgemeinde war zweifelsohne die am stärksten betroffene Gemeinde, doch die Instandsetzung ihres Schmuckstücks, des in 30.000 ehrenamtlichen Stunden errichteten Bürgerhauses, stand direkt nach der Flut außer Frage. Gerade acht Wochen alt war der vor der Katastrophe neu eingebrachte PVC-Belag in Hochdielenoptik, der den beschädigten Parkett ersetzen sollte. Untersuchungen des Belags im großen Festsaal im Januar 2015 auf Beschädigungen durch das Hochwasser und die späteren Wiederherstellungsarbeiten brachten das traurige Ergebnis: Der Belag muss entfernt, der Raum und Boden entfeuchtet und ein neuer Belag aufgebracht werden. Nach den Feuchtigkeitsmessungen der Bodenplatten wurde grünes Licht gegeben. Somit ließ die Gemeinde im Sommer 2015 für rund 3500 Euro einen neuen PVC-Boden einbauen. Im August wurde das Bürgerhaus feierlich in Betrieb genommen. Der Schock für alle im Frühjahr 2016: Am Rand des Festsaals warf der neue Belag erneut große Falten, die aufgeklebten Kunststoffpaneelen lösten sich. Die Bodenplatte wurde punktuell geöffnet, und Tiefenmessungen wurden vorgenommen. Zwar ist die Bodenplatte trocken, jedoch hatte sich zwischen den Dämmschichten darunter Wasser gesammelt, das sich seinen Weg sucht. Nach einer notdürftigen Abdeckung zur Kerwe wurden von der Spezial-Sanierungs-Gesellschaft inn-o-tec aus Berschweiler 15 Löcher durch die Betonplatte gebohrt, um im Unterdruckverfahren dem Boden über drei Wochen die Restfeuchtigkeit zu entziehen. Erst danach können die schadhaften Stellen und Bohrplätze mit einem erneuten Belag verschlossen werden. Zum großen Schlachtfest am 19. November soll die Halle wieder voll genutzt werden können. |tnt

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