Donnersbergkreis Opernhaft gesungen erklingen die Tangos

Das Ensemble „Klazzixx“ spielte groß auf.
Das Ensemble »Klazzixx« spielte groß auf.

«Weierhof.»Rund um ihre Frontfrau Petra Flur präsentierte die Formation „Klazzixx“ im Blauen Haus alte Musik in neuen Kleidern – der Zeitraum reichte von der Renaissance bis zum Jazz.

Ruth Leyendecker, Chefin des Blauen Hauses auf dem Weierhof, begrüßte die Gruppe: „Sie kommen aus allen Ecken der Pfalz, um sich hier zu treffen und für uns zu musizieren.“ Schon die Vielzahl der Instrumente, die auf der Kleinkunst-Bühne aufgebaut waren, weckten die Neugier beim kleinen Publikum. Meditative Trommelklänge nahmen Rhythmus auf und entführten zusammen mit der einsetzenden Altflöte und sanften Lautenklängen in die Renaissance. Eine traditionelle Tarantella folgte, das sei ein apulischer Taschentuchtanz, erläuterte Petra Fluhr, die bei diesem Stück erstmals ihren Mezzosopran zum Einsatz brachte, begleitet von interessanter Percussion mit Roland Weimer am Schlagwerk. Neben Fluhr, die als exzellente Oboistin und Spielerin des Englischhorn überzeugte, war es immer wieder Weimer, der mit seinem Spiel den Abend lohnend gestaltete. Fluhr sagte die Stücke an und wies auf ihre Besonderheiten hin, gerne hätte der Zuhörer aber auch gewusst, was die Musiker dazu bewogen hatte, gerade diese klassischen Orchesterstücke zu bearbeiten. Mit Henry Purcell in verschiedenen Werken hatten die Musiker bekannte englische Barockstücke instrumental in die Neuzeit transferiert. Isabella Weimer bevorzugte eine Holz-Querflöte, die den Stücken einen gedämpften Klang verlieh. Musik aus Südamerika aus dem vergangenen Jahrhundert knüpfte dabei an die Barockzeit an. Die Verbindung von Melancholie und Lebensfreude tauchte auch in den Stücken von Paco Cabral und Astor Piazolla auf. Gruppen-Chefin Fluhr wies darauf hin, dass der Tango-König Piazolla seine Wurzeln in der klassischen Musik hatte. Auch sie ist in der Klassik fest verwurzelt und spielt die Oboe in der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen. Ihre Ausflüge in die anderen Musikwelten erlaubt sie sich mit Formationen wie „Klazzixx“. Opernhaft gesungen erklangen die Tangos, Fluhr artikulierte lehrbuchmäßig, was den Liedern nicht immer gut tat. Einnehmend gefielen immer wieder die eingesetzten Rhythmus-Instrumente und Percussion-Ergänzungen. Flöte und Gitarre blieben ohne Leidenschaft oft im Hintergrund. Zum Höhepunkt des ersten Konzertteils wurde Allessandro Marcellos berühmtes Adagio, das auch als Filmmusik ein weites Publikum erreichte. Fluhr bot, begeistert, dezent und stimmig begleitet von Holger Stodtmeister am Kontrabass und Rüdiger Schneider an der Gitarre, Musik zum Innehalten. Sie sang Jaques Brels bekanntestes Chanson „Ne me quitte pas“, sagte aber nicht, warum sie das gerollte „r“ als Interpretation dem herzzerreißenden Gesang des Originals den Vorzug gab. Mit ihrer Interpretation von unterschiedlichen Liedern von Mercedes Sosa begab sich das Quintett um Fluhr musikalisch dann wieder nach Südamerika. Mit einer Eigenkomposition schaffte Roland Weimer mit dem Schlagwerk den musikalischen Höhepunkt des zweiten Konzertteils, spannende Rhythmen und Klänge wechselten sich ab, und die Vielzahl der eingesetzten Instrumente begeisterten. Als Vorbote für die bevorstehende Norwegen-Tournee spielten und sangen „Klazzixx“ zwei nordische Stücke. Der Tanz der Zuckerfee aus Tschaikowskis Nussknacker-Suite wurde zum gelungenen Oboenstück und experimentellem Klangerlebnis zum Konzertende. Freundlicher Applaus und Mozarts „A la turca“ entließen letztlich die musikalischen Gäste aus dem Blauen Haus in den weiteren Abend.

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