Donnersbergkreis Protest führt zu Spielabsage

Zu früh gefreut? Die SG Waldfischbach ging am Sonntag als Sieger über den TuS Bolanden vom Feld. Ob der Sieg zählt, ist nach dem
Zu früh gefreut? Die SG Waldfischbach ging am Sonntag als Sieger über den TuS Bolanden vom Feld. Ob der Sieg zählt, ist nach dem laufenden Protest des TuS noch unklar.

«BOLANDEN.» Die verlängerte Aufstiegsrunde zur Bezirksliga Westpfalz erreicht einen neuen Höhepunkt: Der TuS Bolanden hat Protest gegen die Wertung der 1:3-Niederlage gegen die SG Waldfischbach vom Sonntag eingelegt – das für heute geplante Spiel zwischen dem FV Kusel und Bolanden entfällt.

Solange kein rechtskräftiges Urteil gefällt und das Verfahren schwebend ist, wird es keine neue Ansetzung geben. Zunächst will die Verbandsspruchkammer des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV) heute Abend im Sportheim Waldböckelheim eine Entscheidung darüber fällen, ob die Aufstiegsrunde zum Spielbetrieb der A-Klasse oder schon zur Bezirksliga gehört – was in der SWFV-Spielordnung nicht explizit beschrieben ist. Genau das ist der Knackpunkt des Bolander Protestes. Waldfischbachs eingesetzter Defensivakteur Marco Baumbusch (ein Kaiserslauterer Student, dessen Heimatclub in der Nähe von Heilbronn ist) verfügt bei den Westpfälzern über ein Zweitspielrecht, das laut Paragraf zwei, Absatz zehn der Spielordnung maximal bis zur A-Klasse gilt. Für die TuS-Verantwortlichen ist es eine klare Sache, dass die Relegation unter dem Dach der Bezirksliga geführt wird – warum sollte sonst auch Bezirksliga-Staffelleiter Reiner Ehrgott für die Ansetzungen verantwortlich sein? Im Lager der SG sieht man das anders, könne doch ein Verein innerhalb einer Saison nicht in zwei Klassen spielen. „Egal wie wir entscheiden, der ’Verlierer’ wird wohl in Berufung gehen. Dann ist das Verbandssportgericht zuständig“, sagt Karl-Heinz Scherer, stellvertretender Vorsitzender der morgen Abend vierköpfigen Verbandsspruchkammer. Scherer, seit 36 Jahren beim Verband ehrenamtlich tätig und 2012 Gründungsmitglied der Kammer, kann sich an einen solchen „nicht einfachen und blöden“ Fall beim SWFV noch nicht erinnern. „Da sieht man wieder: Im Fußball ist alles möglich.“ Eine Prognose konnte er gestern noch nicht abgeben. „Wir müssen die rechtlichen Grundlagen prüfen“, so der 73-Jährige aus Ginsweiler. Dass etwa in einem Aufstiegsspiel zur B-Klasse im Gegensatz zur Meisterschaftsrunde der C-Klasse keine Rückwechsel erlaubt sind, spreche aber dafür, dass die Relegation in diesem Fall zur Bezirksliga gehört. Staffelleiter Ehrgott ist zwiegespalten: „Meiner Kenntnis nach gehört es zur Bezirksliga, aber ich bin kein Jurist.“ Die Ungewissheit bewerten die Bolander als unbefriedigend. „Das hätte man doch gleich am Montag entscheiden können. Meine Spieler haben sich zum Teil schon Urlaub genommen für das Spiel. Und generell, wann sollen wir denn Urlaub machen?“, so TuS-Coach Christian Bauer. Wird die Relegation um den Aufstieg in die Bezirksliga Westpfalz am grünen Tisch entschieden? Oder kommt es noch zu einem Spiel Kusel gegen Bolanden – dann, wenn andere Mannschaften schon mit der Vorbereitung auf die neue Saison beginnen? Diese Fragen bleiben offen – auch, wenn es heute möglicherweise ein erstes Urteil gibt. Vorerst ist die Bezirksliga-Relegation auf Eis gelegt.

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