Donnersbergkreis Rüssingen hält Kontakt zur Tabellenspitze

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Rüssingen. Moralische Defizite, Überheblichkeit, Apathie. So stellt sich der TuS Rüssingen mitunter selbst das Bein. Diesmal lebte er das krasse Gegenteil vor – engagiert und willig. Eine starke Schlussphase erzwang im Top-Spiel der Landesliga West gegen den Dritten VfR Baumholder ein 1:1 (0:0). Nach Rückstand. Weil Primus SV Steinwenden gestern patzte, hat die Yalcin-Elf weiter direkten Kontakt zur Spitze. Auf dem Durchhaltevermögen lässt sich aufbauen.

Einen Glanztag hatte René Schwall beileibe nicht. Dafür war das Verhältnis zwischen Aufwand und starken Aktionen einfach zu unausgewogen. Schwall, die Rüssinger Pferdelunge auf Links, wusste das auch. „Ich selbst war ganz schlecht“, beurteilte der 31-Jährige seinen eigenen Auftritt. „Das musste ich dann irgendwie durch Laufen wieder ausgleichen.“ Und das machte er ausgezeichnet. Schwall rannte. Er spulte Meter ab, wo andere längst ein Sauerstoffzelt gebraucht hätten, um einen Kollaps zu vermeiden. Vor, zurück, die ganze Außenlinie entlang. 90 Minuten. Ein bärenstarkes Engagement. Viel glückte ihm nicht, seine Fehlpassquote war hoch. Aber in dem einen Moment, da blitzte Schwalls Genie auf. Als TuS-Lenker Lucas Oppermann die Kugel stramm zum Linksaußen schoss, schaltete der den Turbo, ließ mit zwei Übersteigern die Baumholderer Abwehr aussteigen, flankte sanft an den langen Pfosten – und Kadir Seker staubte ab (75.). Der Lohn für zuvor ertraglose Maloche. „Charakterlich und kämpferisch kann man heute mit uns zufrieden sein. Nur die individuellen Fehler, die dürfen nicht passieren“, meinte der 1:1-Vorbereiter später. Der TuS war, wieder einmal, mit Hiobsbotschaften ins Spiel gegangen. Vor allem, was die keineswegs eingespielte, improvisierte Abwehr betraf. Ante Zurak und Armend Neziraj fielen lädiert aus, Mario Basler passte. Das schlug in den vergangenen Wochen gehörig auf das Potenzial der Qualitätself, der TuS steckt in einer Ergebniskrise. Zu allem Überfluss signalisierte Abwehrkonstante Marcel Edel schnell eine Muskelzerrung. Das Aus nach 18 Minuten. Trainer Ako Yalcin musste die Formation früh umwerfen. „Die Mannschaft hat alles versucht. Wenn Ibo die zwei Dinger am Anfang macht, sieht es gut aus. So ist das ein gerechtes Unentschieden“, gab sich Yalcin diesmal besänftigt. Ibrahim Anli hatte es aus dem Rückraum knallhart versucht, aber leicht verzogen (37.), später mit der Pike versemmelt (40.). Chancen waren da. Für den TuS und den VfR. Mit dem Rumänen Gheorghe Dragota hatte Yalcin aber eine solide Eins im Kasten, die Felix Ruppenthals und Jan Bremers Schüsse souverän mit den Füßen blockte (13., 46.). Als Baumholders Robin Sooss nach Hereingabe humorlos unters Gebälk zum 0:1 donnerte (54.), war er ohne Chance. „Wir wussten, dass die über Konter kommen. Das haben wir kaum zugelassen“, sagte Schwall. Das Spitzenspiel war intensiv, die Zweikämpfe rassig. Spielerisch war das Niveau begrenzt – sicher auch wegen der holprigen Rüssinger Platzzustände. Dass der TuS aber lustlos aufspielte oder resignierte, was ja öfter vorkam, das konnte Yalcins Mannen diesmal niemand vorwerfen. Sie wollten. Ja, sie rannten in der Endphase sogar an. Und sie belohnten sich mit dem gut herausgespielten 1:1, das den VfR nicht vorbeiziehen ließ. Aufstiegsspannung auf dem Siedepunkt. So spielten sie TuS Rüssingen: Dragota - Edel (22. Dzijan), Bashi, Gündüz, Schwall - Siclovan, Seker - Kawabata, Oppermann, Anli - Koc Tore: 0:1 Sooss (54.), 1:1 Seker (75.) - Gelbe Karten: Bashi, Dzijan, Siclovan - Ruppenthal - Beste Spieler: Oppermann, Bashi, Schwall - Ruppenthal, Bremer, Sooss - Zuschauer: 120 - Schiedsrichter: Schmidt (Rodenbach).

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