Donnersbergkreis „Raus aus der Komfortzone“

„Ohne funktionierendes Team überlebst Du das nicht“: Joey Kelly gab im Haus Gylnheim faszinierende Einblicke in seine Extremakti
»Ohne funktionierendes Team überlebst Du das nicht«: Joey Kelly gab im Haus Gylnheim faszinierende Einblicke in seine Extremaktionen.

„Das Leben ist ein Marathon.“ Sänger und Extremsportler Joey Kelly erzählte am Mittwochabend beim Unternehmerabend der Sparkasse Donnersberg im Göllheimer Haus Gylnheim wie es ist, seine Grenzen zu (er-)kennen und sie auch zu überschreiten. Der 45-Jährige überzeugte mit Leidenschaft und Humor.

Joey Kelly, Mitglied der legendären Kelly-Family, hat in den vergangenen Jahren vor allem durch extreme Sportaktionen auf sich aufmerksam gemacht. Bekannt ist er nicht nur wegen seiner zahlreichen Auftritte in den TV-Shows des einstigen Pro-7-Barden Stefan Raab (Wok-WM, Turmspringen). Ob „500 Kilometer bei minus 40 Grad“ oder „217 Kilometer bei plus 50 Grad“: Kelly hat seinem Körper Extremes abverlangt. Er war bei minus 40 Grad am Südpol und lief einen Ultramarathon in der Wüste. „Bei 50 Grad im Schatten – aber Schatten gibt es da nicht“, erzählte Kelly. 250 Gäste waren ins Haus Gylnheim gekommen. Und sie lauschten gebannt den Ausführungen des 45-Jährigen, der seinen eineinhalbstündigen Vortrag mit der Geschichte der Kelly-Family begann. Der Redner, der in der Nähe von Köln wohnt, hatte viele Videos mitgebracht, die er kommentierte. „Mein Vater hat gesagt, das Geld liegt auf der Straße. Er hat damals einen großen Doppeldeckerbus gekauft, damit sind wir durch die Gegend gezogen. Um Geld zu verdienen, ist uns unsere musikalische Ausbildung, die er und meine Mutter uns gaben, zugute gekommen.“ Die Kelly-Family sielte zunächst in Fußgängerzonen, Gage gab es kaum. Kelly selbst half mit, das Geld der Passanten einzusammeln. „Der Hut lügt nicht“, so das Motto. Das Geld im Hut diente als Auskommen für die Kellys. Bis heute, so erzählte Kelly, schlage er sich bei bestimmten Aktionen immer mal wieder ohne Geld durch. Quer durch Deutschland oder quer durch die USA: Beide Reisen habe er ohne Geld, aber mit viel Kreativität – er bastelte vierblättrige Kleeblätter als Dank für Kost und Logis – absolviert. Er betonte: „Man kann viele Dinge, die ich erzähle, auf die heutigen Mittelständler projizieren“, und weiter: „Ohne ein Team geht es nicht, das war damals in der Familie so, das ist heute so, wenn ich meine Unternehmungen angehe und ausführe.“ Klar sei aber auch: „Für Ausdauersport braucht man Ausdauer“, sagte er. Das gelte fürs Leben insgesamt: „Stillstand bedeutet Rückstand.“ Ein weiteres Motto von ihm lautet: „Raus aus der Komfortzone“, so der kleine Mann mit Zopf und Sakko, der einst von Wilhelmshaven bis zur Zugspitze ohne Geld gelaufen ist. „Ich habe das jetzt schon zweimal gemacht und werde es auch ein drittes Mal machen. Das einzige was ich für dieses Projekt ausgegeben habe, waren 9,95 Euro für eine Plane. Dafür habe ich in 17 Tagen 15 Kilo abgenommen.“ Auch vom Rennen an den Südpol erzählte er: „Wir waren zwei Teams, Deutschland gegen Österreich.“ In seiner Gruppe seien sie zu viert gewesen. „Da musste das Team funktionieren, sonst überlebst du das nicht.“ Wer ihn damals überraschte? „TV-Moderator Markus Lanz. Der hatte keine Marathonerfahrung, war aber super vorbereitet und er verbreitete gute Stimmung. Wenn du so jemanden dabei hast am Südpol, dann ist das die halbe Miete.“ Kelly plädierte damit indirekt für motivierte Mitarbeiter. „So jemand kann dir noch einmal einen Schub geben.“ Schließlich schlug er den Bogen zur Digitalisierung. „Wissen Sie, damals bei der Kelly-Family war die ’Bravo’ das A und O. Dann kamen MTV und Viva. Und heute? Die sind alle drei out, meine Kinder sind nun Youtuber.“ Kelly betonte: „Weiterbildung ist das A und O. Oder möchten Sie wie die ,Bravo’ enden?“ Nach dem Vortrag stand Kelly noch über eine Stunde lang für Autogramme und Gespräche bereit. Auch hier bewies er große Ausdauer und wirkte dabei absolut tiefenentspannt.

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