Donnersbergkreis „Ritt“ durch den Dschungelwald

Münchweiler. Karl-Heinz Klos vom LC Donnersberg wurde deutscher Vizemeister im Ultratrail der Altersklasse 60, Stephan Bartenbach Zweiter der M50 im Marathon-Trail.

Unterhalb der „preußischen Berge“ im Westrich liegt die Ortschaft Reichsweiler. Eingebettet in die sechste Veranstaltung des diesjährigen Keufelskopftrails (KUT) wurden die deutschen Meisterschaften der DUV im UltraTrail ausgetragen. Der KUT wird mit einer Streckenlänge von etwa 85 km und rund 3400 positiven wie negativen Höhenmeter auf schweren Singletrails ausgetragen. Er ist ein „Kult-Trail“, der zu den schwersten in Deutschland gehört. Neben der Langdistanz gibt es noch die Rahmenwettbewerbe: Marathon Trail (45 km mit 1900 Höhenmetern) und einen Short Trail (22 km und 1000 Höhenmeter). Der Erfinder dieser Veranstaltung ist Eric Tuerling. Der in Reichsweiler lebende Niederländer und seine Mitstreiter aus Reichsweiler geben sich viel Mühe, auch noch so kleine Pfade in „ihrem“ Wald rund um Reichweiler und die umliegenden Ortschaften zu finden und in den Traillauf einzubinden. Eigenverantwortlichkeit ist das Gebot dieses Traillaufes. Jeder Teilnehmer muss einen Laufrucksack mit mindestens 1,5 Liter Wasser und entsprechende Verpflegung mit sich führen. Die erste Rennstunde im KUT verlief entspannt in einer kleinen Laufgruppe neben dem DLV-Teammanager Ultratrail, Jens Lukas aus Karlsruhe. Karl-Heinz Klos war im Vorfeld dieser Veranstaltung bewusst, dass der KUT einem Ritt durch den „Westricher Dschungelwald“ gleichkommen wird. 2013 lief er dort zum ersten Mal den Marathon Trail. Bereits beim ersten steilen Downhill bei 9,8 km, mit geschätzten 40 Waldtreppenstufen, begann für Klos das „Leiden“. Es machte sich eine Krampfneigung in der Oberschenkelmuskulatur bemerkbar. Das bisher entspannte Laufen war auf einmal vorbei. Karl-Heinz Klos musste sofort abreißen lassen. An der ersten Verpflegung (23 km) wollte er schon die „Flinte ins Korn“ werfen. Nach einem kurzen Innehalten sagte er sich: „Mensch, wir laufen doch den KUT und keinen flachen Volkslauf“. Nach 63 km war Schluss mit lustig. Ein normales „laufen“ war nicht mehr möglich. Für den erfahrenen Volks- und Bergläufer Karl-Heinz war diese Situation, welcher er im Vorfeld des Laufes schon im Kopf hatte, nun Wirklichkeit geworden. Bei Kilometer 71 bekam Klos auf einmal jedoch gesagt: „Superleistung, du liegst auf dem 35. Gesamtplatz“. In dieser Verfassung dachte er: „Prima, wenigstens ein Schimmer am Horizont, da sind ja noch über 150 Trailer hinter dir“. Auf den letzten beiden Trail -Kilometern in Richtung Ziel konnte Karl-Heinz plötzlich wieder einigermaßen „normal“ laufen. Ob es an der Zielnähe gelegen hat? Karl-Heinz Klos beendete den längsten Lauf in seinem bisherigen „Läuferleben“ in 12:42 Stunden als deutscher Vizemeister. Etwa zwei Stunden nach der Zielankunft waren immer noch über 100 Teilnehmer (von 189) auf der schweren Strecke unterwegs. Am Ende erreichten nur 113 das Ziel. Klos’ Vereinskamerad Stephan Bartenbach nahm den 45-km-Trail mit 1900 positiven wie negativen Höhenmetern in Angriff. Sehr zufrieden lief er am Ende als Zweiter der M50 nach 6:13,59 Stunden ins Ziel. (red)

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