Donnersbergkreis Rockenhausen: Neue Chronik zum 100-jährigen Bestehen des SPD-Ortsvereins

Die 1873 eingeweihte SPD-Traditionsfahne, auch als „Lassalle-Fahne“ und als „Sozialisten-Banner“ bekannt, ziert den Titel der Ch
Die 1873 eingeweihte SPD-Traditionsfahne, auch als »Lassalle-Fahne« und als »Sozialisten-Banner« bekannt, ziert den Titel der Chronik. Sie erinnert an die Gründungsversammlung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins unter Vorsitz von Ferdinand Lassalle im Jahr 1863.

Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens hat der SPD-Ortsverein eine Chronik in Buchform vorgelegt. Zusammengestellt hat sie der langjährige Schriftleiter Egon Busch.

„Ein Rückblick auf die Geschichte des SPD-Ortsvereins Rockenhausen und eine Darstellung des SPD-Ortsvereins in unserer Zeit möchte dieses 280 Seiten umfassende Buch sein“, schreibt Busch im Vorwort. Bereits 1976 hatte der Rockenhausener Reinhold Rehberger in seiner Broschüre „Am Anfang waren es neun“ über die Geschichte des SPD-Ortsvereins Rockenhausen und die politisch-wirtschaftliche Entwicklung der Nordpfalz berichtet.

1985 hatte der Arbeitskreis „65 Jahre SPD-Ortsverein Rockenhausen“ eine 92 Seiten umfassende Broschüre vorgelegt. Es fehlte also noch ein Überblick über die Entwicklung der letzten 35 Jahre. Was lag näher, als dass der ehemalige Stadt-und Verbandsbürgermeister Karl-Heinz Seebald diese Lücke schloss, hatte er doch vieles davon initiiert und zusammen mit dem Ortsverein auch umgesetzt. Die Kommentierung der einzelnen Daten und Fakten sei so knapp wie möglich gehalten, um den Zeitdokumenten selbst möglichst viel Platz einräumen zu können, heißt es im Vorwort zum vorliegenden Band.

SPD-Stadtbürgermeister von 1956 bis 2019

Von 1956 bis 2019 stellte die SPD mit Adolf Rothley, Walter Werner und Karl-Heinz Seebald die Stadtbürgermeister, später auch die Verbandsbürgermeister. Entsprechend waren auch die Mehrheiten in den Räten, sodass die Partei ihre politischen Zielsetzungen meist umsetzen konnte. Bei der Kommunalwahl 1960 gewann man elf Stadtratsmandate, der Ortsverein selbst hatte 35 Mitglieder. Bei der Bundestagswahl 1961 wurde die SPD zum ersten Mal stärkste Partei in Rockenhausen.

„Was die äußeren Rahmenbedingungen betrifft, so standen von Beginn meiner Amtszeit die Verbesserung der Verkehrsanbindung auf Straße und Schiene und der Erhalt der Infrastruktur, die nicht in städtischer Zuständigkeit liegt, im Mittelpunkt“, schreibt Karl-Heinz Seebald über die Zeit von 1985 bis 2020 in seinem Beitrag mit dem Titel „Rockenhausen – ein schönes Stück Heimat und Mittelzentrum in der Nordpfalz“.

Darin betont er die Tatsache, dass sich rund 5000 von insgesamt rund 7000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen der Verbandsgemeinden Nordpfälzer Land und Winnweiler in der Stadt selbst befinden, was von besonderer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Rockenhausen sei. Als erste Stadt in Rheinland-Pfalz sei Rockenhausen vom Wirtschaftsministerium als „mittelstandsfreundliche Kommune“ ausgezeichnet worden.

Durch vorausschauende Bauleitplanung und erfolgreiches Grundstücksmanagement sei es gelungen, Betriebe am Standort zu halten. Auch für die Zukunft sei Vorsorge für weitere Industrie und Gewerbegebiete getroffen. In der Steinkaut und in der Lohwiese könne jederzeit mit Baumaßnahmen begonnen werden.

Um im Wettbewerb mit anderen Kommunen bestehen zu können, sei es allerdings erforderlich, sich mit weiteren Faktoren zu profilieren. In diesem Zusammenhang nennt der frühere Bürgermeister unter anderem die erfolgreichen Bemühungen um Aufnahme in das Städtebauförderprogramm des Landes, den Bau der Damian-Kraichgauer-Straße, den Ausbau des Rognacplatzes und die Renovierung des denkmalgeschützten Schlosses. Alles zusammen ergebe ein stimmiges Stadtbild, das auch die Besucher begeistere.

Als Alleinstellungsmerkmal und Charakteristikum Rockenhausens nennt Seebald die vier Museen sowie die Skulpturen im öffentlichen Raum. In einem über das Jahr verteilten Kultur- und Musikprogramm finde das überdurchschnittliche Angebot an Museen eine Entsprechung. Dazu kämen noch Kleinkunst und Lesungen. Ein neuer Leuchtturm für den Bekanntheitsgrad Rockenhausens könne das Festival für Neue Musik werden.

„Komplexe Bildungslandschaft in der Stadt“

Uneingeschränkt erfreulich – sowohl aus Sicht der Patienten als auch wegen der neuen Arbeitsplätze – sei die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die in Rockenhausen eingerichtet wurde. Ebenfalls erfreulich habe sich die Schullandschaft entwickelt. Mit der Integrierten Gesamtschule (IGS) könnten jetzt alle Schulabschlüsse einschließlich des Abiturs in Rockenhausen erreicht werden. Das sei ein Ziel gewesen, das gegen viele Widerstände habe erkämpft werden müssen, so Seebald. Mit der Anne-Frank-Grundschule, der Realschule plus, der IGS, der BBS und der Förderschule existiere jetzt eine komplette Bildungslandschaft in der Stadt.

„Vieles von dem, was notwendig und sinnvoll ist, um gerne hier zu leben, ist erreicht worden, aber sicher bleibt auch in Zukunft noch viel zu tun. Wir Sozialdemokraten sind stolz darauf, dafür in den vergangenen 65 Jahren die entscheidenden Beiträge geleistet und die richtigen Weichen gestellt zu haben“, schreibt der langjährige Rockenhausener Bürgermeister am Ende seiner Ausführungen.

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