Donnersbergkreis „Schöner noch als Weihnachten“

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Frankfurt/Kirchheimbolanden. Pferdesportfreunden fällt bei dem Ort Frankfurt am Main vor allem eines ein: das Internationale Festhallenturnier, das für die Profireiter traditionell die letzte große Station vor Weihnachten ist. Und in diesem Jahr darf sich der achtjährige Erik Wilz aus Kirchheimbolanden auch zu den Teilnehmern zählen. Nicht nur das: Im Führzügel-Wettbewerb belegte er sogar den zweiten Platz.

Das Frankfurter Festhallenturnier, das internationale Prüfungen bis in die höchsten Klassen ausschreibt, ist den meisten aus dem Kreis „nur“ als Zuschauer bekannt. Umso überraschender war es für Erik Wilz, für das Turnier in seiner Klasse nominiert geworden zu sein. „Ich habe in Erbes-Büdesheim die Prüfung gewonnen und wurde dann eingeladen, in Frankfurt zu reiten“, erzählt der Achtjährige. Klar, dass er mit seinen jungen Jahren nicht in den höchsten ausgeschriebenen Prüfungen bei den professionellen Berufsreitern mitreitet. Bei der Prüfung in Erbes-Büdesheim handelte es sich, ebenso wie später in Frankfurt, um die sogenannte Führzügelklasse, die speziell für Kinder bis zehn Jahre ausgeschrieben ist. Dabei werden die Kinder von einem Erwachsenen begleitet, der neben dem Reiterpaar herläuft und per Führstrick eine Verbindung zu dem Pferd hat. „Das heißt jetzt nicht, dass die Kinder nicht selbst reiten“, erklärt Vater Elmar Wilz. „Es geht da viel mehr um die Sicherheit für das Kind“, fügte er an. Er betonte, dass der Führstrick stets durchhänge, die Begleitperson somit keinen Einfluss auf das Pferd habe, sondern lediglich im Notfall eingreife. „Es war schöner noch als Weihnachten“, schwärmte die ganze Familie über das Festhallenturnier. „Ich war sehr aufgeregt“, gestand Erik. Umso glücklicher war er mit dem Ergebnis: Er belegte in einer wirklich starken Konkurrenz, die aus verschiedenen Bundesländern angereist war, den zweiten Platz. Dafür gab es dann eine silberne Schleife und jede Menge Preise. Das noch viel schönere Geschenk kam danach. Reit- und Züchterlegende Paul Schockemöhle gratulierte dem Achtjährigen persönlich und überreichte ihm ein Autogramm – alles hinter den Kulissen. „Mit dem Band konnte ich überall hin, das war cool“, erzählte Erik, der stolz auf sein Eintrittsband zeigte. Auch für Schwester Celina war das eine ganz besondere Erfahrung. „Es war lehrreich, die professionellen Reiterinnen und Reiter zu sehen, wie sie ihre Pferde auf die großen Prüfungen vorbereiten“, erzählte sie. Die großen Flachbildschirme, die überall an den Abreiteplätzen hingen und von denen man jederzeit aus die aktuell laufende Prüfung beobachten konnte, beeindruckten die Jugendliche sehr. Und auch die Eltern waren von der Professionalität des Turniers hellauf begeistert. „Der Platz in der Halle war mehr als optimal“, fand Vater Elmar. Er führte seinen Sohn während der Prüfung. Bei lokalen Turnieren werden die kleinen Prüfungen auch oftmals auf weniger guten Plätzen abgehandelt. „Da stiefelt man auch manchmal durch Schlamm“, sagte er lachend. Auch Mama Diana war von Frankfurt begeistert: „Es war natürlich alles sehr groß und doch etwas ungewohnt. Aber eine tolle Atmosphäre“. Und auch Stute Rosi, die zusammen mit Erik die Prüfung bestritt, war von der besonderen Atmosphäre berührt. „Beim Ausladen guckte sie ganz verwirrt“, sagte Celina. Und auch Erik merkte, dass sie in der Prüfung aufgeregt war, immerhin war sie zuvor noch nie in einer solch prunkvollen Halle mit tausenden Zuschauerplätzen und professioneller Beleuchtung. Für sie war es ein schönes Abschiedsgeschenk: Erik entlässt seine treue Gefährtin in den Ruhestand. Fürs neue Jahr hat er größere Pläne, nämlich mit der Stute Karetina die nächsthöhere Reitklasse, den Jugendreiterwettbewerb, zu bestreiten. Dann ohne Führen. Und für später steht für ihn schon fest: „Ich will Landwirt und erfolgreicher Pferdezüchter werden“, erklärt Erik. Ganz wie der Papa. Dabei reitet er erst seit zwei Jahren. Vorher hatten ihn Pferde gar nicht interessiert. Und dabei sind sie heute sein „größtes Weihnachtsgeschenk“.

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