Donnersbergkreis Schüleraustausch mit Ruanda

Bevor die Gäste am Samstag die vielfältigen Angebote am Tag der offener Tür an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Rockenhausen in Augenschein nehmen konnten, hatten sie zunächst einmal eine schwierige Aufgabe zu bewältigen: einen der hart umkämpften Parkplätze im oder um das aus allen Nähten platzende Rockenhausener Schulzentrum zu ergattern. War dieses Problem gelöst, warteten in den Räumen der Schule jede Menge Informationen auf die Besucher: So stellten die Schüler im Rahmen ihrer AG, eines Wahlpflichtfaches, der Ganztagsschule oder der Oberstufe die Ergebnisse vergangener Schultage beziehungsweise Projekte aus. Naturwissenschaftliche Versuche, technischen Errungenschaften und kulinarische Genüsse durften im Programm ebenso wenig fehlen wie ein Aushängeschild der IGS: die Musik der Bläserklasse.

Wie gehe ich respektvoll mit Ausländern und Andersgläubigen um? Und wie können fremde Kulturen besser integriert werden? Diese Fragen stellen sich viele Menschen nicht zuletzt angesichts der jüngsten Ereignisse. Die IGS-Schüler der Anti-Rassismus-AG beschäftigen sich mit diesem Thema bereits seit Jahren Woche für Woche. Die Resultate ihrer Arbeit haben sie am Tag der offenen Tür präsentiert. Das Motto „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ prangt schon seit langem über dem Eingang der Schule. IGS-Lehrer und AG-Leiter Ronny Hollstein sorgt dafür, dass der Slogan im Schulalltag umgesetzt wird. Mit einer Diashow und Prospekten zu den Themen Rechtsradikalismus und einem möglichen Ausstieg aus der Szene klärte er gemeinsam mit seinen Schülern die Gäste auf. Inhaltlich und räumlich eng damit verbunden war die Ruanda-AG, die aktuell zwölf Mitglieder zählt. Die Schüler erfahren viel über das Partnerland Ruanda, das dortige Leben und die Traditionen. Auch hier ist Akzeptanz und Respekt vor anderen Kulturen selbstverständlich. Für das Partnerland werden bereits seit Jahren bei der „Aktion Tagwerk“ Spenden gesammelt. Hierbei werden Schüler der IGS, die sich beteiligen möchten, für einen Tag von der Schule freigestellt und gehen arbeiten. Ihren Lohn spenden sie für Ruanda. Doch die Schüler wollen nicht nur finanziell helfen, sondern ihr Partnerland jetzt auch näher – und nicht nur übers Internet – kennen lernen. Für das kommende Jahr ist deshalb ein ganz besonderes Projekt geplant, das AG-Leiterin Sandra Schuh voller Vorfreude erläuterte: Schüler der neunten bis elften Klassen sollen für drei Wochen das afrikanische Land besuchen. Angedacht ist auch ein Gegenbesuch der ruandischen Kinder. Weitere Neuigkeiten hatte die IGS in Sachen gymnasiale Oberstufe zu verkünden. Das Modell-Leistungsfach „Wirtschaft“ kann hier nicht länger belegt werden. Das Wirtschaftsprofil gehöre eher an berufsbildende Gymnasien und habe sich in der allgemeinen Oberstufe im Land nicht durchsetzen können, so das Ministerium. Künftig können die Schüler nun in der MSS (Mainzer Studien-Stufe) zwischen drei Profilen mit den jeweils gesellschaftswissenschaftlichen Leistungskursen Geschichte, Sozialkunde oder Erdkunde wählen. Bestehen bleibt die Profilstunde, in der die Schüler passend zum Leistungskurs mit regionalen Einrichtungen – beispielsweise Zoar – kooperieren. Darüber hinaus müssen unverändert zwei weitere Leistungskurse aus den Bereichen Sprachen oder Naturwissenschaften gewählt werden. Viel zu zeigen hatten auch die anderen Klassen, AGs und Projekte, die im Neubau der IGS ausstellten. Die Holz-AG der Ganztagsschule besserte ihre Kasse durch den Verkauf von selbst hergestellten Dekoartikeln und Spielen auf. Die international erfolgreiche Robotik-AG präsentierte stolz die aktuellen Fortschritte mit ihren Robotern. In Infoveranstaltungen über Fremdsprachen lernten Laien beispielsweise, wo sie – etwa beim Einkaufen – oftmals unbewusst mit Französisch konfrontiert werden. Eine Ausstellung zeigte, dass Kunst an der IGS keinesfalls nur auf dem Blatt stattfindet, sondern auch Kunstrichtungen wie Bildhauerei oder Digitale Fotobearbeitung ausprobiert werden können. In den Musiksälen stellte die Bläserklasse ihre Instrumente vor. Ein „guter Ton“ herrschte auch in der Aula: Hier begleiteten viele Schüler das muntere Treiben musikalisch. Jede Menge Leckereien wurden geboten, exotisch ging es am (alkoholfreien) Cocktailstand zu. Wer alles gesehen, probiert und erfahren hatte, machte sich auf den Heimweg. Und schon freuten sich neue Besucher über den frei werdenden Parkplatz ... (fisi)

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