Donnersbergkreis Schambes, Müll und junge Rentner

Ein bisschen Frieden wünschte sich der Friedensengel Richard Höhrhammer. für die Welt und für Winnweiler.
Ein bisschen Frieden wünschte sich der Friedensengel Richard Höhrhammer. für die Welt und für Winnweiler.

Fast 200 Besucher – darunter vereinzelt wohl auch einige Saarländer – füllten das Festhaus in Winnweiler bei der Seniorenprunksitzung der Verbandsgemeinde Winnweiler. Der Unterhaltungs- und Karnevalverein „Fidelia“ Lohnfeld und zahlreiche Aktiven aus der Region hatten ein dreistündiges Programm für das Publikum vorbereitet, das mit viel Applaus und guter Stimmung dafür dankte.

Von einer „zentralen Veranstaltung mit attraktiven Beiträgen“ sprach Bürgermeister Rudolf Jacob (CDU) als Gastgeber. Erfreulich sei, dass aus fast allen Ortschaften der Verbandsgemeinde Besucher kommen und dass sich die örtlichen Fasnachter in das Programm einbringen. Die gute Besucherzahl zeige das Interesse am Brauchtum Fasenacht. Der Bürgermeister schilderte humorvoll sein Leben als Bürgermeister und erzählte so manche Episoden aus seinem Alltag. Da die Grenzen zum Saarland hin ja offen seien und die Saarländer folglich ungehindert einmarschieren würden, ergeben sich daraus natürlich auch bisweilen Probleme, führte Jacob aus. Insgesamt zeigte sich der „Chef vom Amt“ mit seinem Volk aber zufrieden. So auch an diesem Nachmittag, wo er den vielen freiwilligen Helfern dankte. Für zwei jugendliche Geburtstagskinder aus einer Garde gab es Jahreskarten für das Schwimmbad. Für den gastgebenden Verein begrüßte Schatzmeister Peter Schneller die Gäste und durch das Nachmittagsprogramm führte Vereinsmitglied Richard Hörhammer. Dieser stieg zunächst als „Friedensengel“ in die Bütt. „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, vermittelte er gesanglich, um anschließend seine Erlebnisse und Erfahrungen zu verkünden. Die Welt bestehe aus vielen Streitigkeiten. Das beginne schon in den Familien und gehe dann über das Vereinsleben, den beruflichen Alltag bis hin zu den Stammtischen. Schon Kleinigkeiten würden heute Menschen auf die Palme bringen, beispielsweise ein zu lauter Fernsehapparat, was zu Eskalationen mit Schrubber und Besen führen könne. Mit dem Lied „ein bisschen Frieden“ verabschiedete sich der Friedensengel von der Bühne. Hinter dem „Schambes vom Kreuzweg“ verbarg sich Jürgen Spieß vom Tischtennisverein Winnweiler. „Mit euch kann man feiern“, lobte der Kenner der Szene. Doch nutzte er auch den Nachmittag zu kritischen Worten über den amerikanische Präsident Trump, der die gesamte Welt aus dem Lot bringe. Um die Welt wieder auf die richtige Bahn zu bringen, wird er nun die WFP gründen, die Winnweilerer Faschings-Partei, und er warb auch gleich um Mitglieder. „Utschebebbes“ Kurt Müller, stellvertretender Ortsvorsteher von Alsenbrück-Langmeil und aktiver bei den fasnachtstreibenden „Narrenhörnchen“, plauderte aus seinem Alltag mit seinen Sorgen und Nöten. Seine Gattin, so berichtete er, habe einem Bettler an der Tür eine Suppe und fünf Euro gegeben. Dieses Geld habe dieser auch wirklich verdient, bei diesem Essen, resümierte der genervte Ehemann. Als er bei der Verbandsgemeindeverwaltung einmal sein Fahrrad abgestellt hatte, hätte ihn die Politesse aufgefordert, das Fahrzeug sofort zu entfernen, denn der Bürgermeister käme gleich. „Keine Bange, ich habe es mit einer Kette gesichert“, hätte er die Frau beruhigt. Der Kaiserslauterer „Müllmann“ Heiner Gies ließ seinen Berufsstand hochleben. Dazu stieg er in eine als Bütt umgewandelte Mülltonne. Bei den Sperrmüllterminen, ließ er wissen, könne man vieles für den täglichen Gebrauch finden. „Sind viele Dosen im Müll, lebt die Familie von Konserven“, resümierte der Müllfachmann. Beim Blick in den Mülleimer selbst stößt man mal auf eine goldener Bürste oder einen übergroße Büstenhalter, welche er auch mitgebracht hatte. Aber unabhängig davon sei der wichtigste Termin zwölf Uhr, nämlich die Mittagspause. Gesanglich überzeugten die „Hobbysänger“ aus Breunigweiler in zwei Auftritten mit ihren Stimmungslieder. Dabei gingen sie auf die verschiedenen Jahreszeiten ein, besangen den Pfälzer Wind und die Schönheiten des Lebens. Begleitet wurden sie mit der Gitarre von Kurt Best und am Akkordeon von Ludwig Bareiß. Für Schunkelrunden sorgte Alleinunterhalter Horst Dech aus Sippersfeld, der auch die Akteure mit flotten Melodien zur Bühne begleitete. Mit Gardetänzen überzeugten die Garde vom Turnverein Winnweiler unter der Leitung von Natascha Schneider und Julia Denzer, die Jugendgarde der Karnevalgesellschaft „Narrensänger“ Kaiserslautern mit Trainerin Rebecca Mollen und die „Blauen Funken“ vom Karnevalverein Rockenhausen mit Trainerin Martina Baumgärtner sowie die Tanzmariechen vom Turnverein Winnweiler. Als „Junge Rentner mit Oma und Opa“ präsentierte sich die Funkengarde mit Elias von der Karnevalgesellschaft „Narrensänger“ Kaiserslautern, die von deren Präsidentin Andrea Fodor trainiert wird. Mit 99 Luftballons begann das Männerballett vom Karnevalverein „Bruchkatze“ Ramstein einen tänzerischen Beitrag, der letztlich im „Rotlichtmilieu“ endete.

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